Nach bewegter Vergangenheit: Gewerbeverein plant die Zukunft
Der Gewerbeverein KMU Münchenstein habe eine spannende Geschichte zu erzählen und blicke zuversichtlich in die Zukunft, hiess es an der Generalversammlung.

Peter Schmidt, Präsident des Gewerbevereins KMU Münchenstein, startete mit einer Reise in die Vergangenheit. Er habe das Archiv aufgeräumt und sei dabei auf aufschlussreiche Relikte gestossen, die den Wandel des Gewerbes von Münchenstein dokumentierten. «Das war richtig spannend», resümierte er in seinem Jahresbericht. Münchenstein zählte vor 100 Jahren knapp 4000 Einwohnerinnen und Einwohner und ist auch Entstehungsort der Genossenschaft für Elektrizität. 1896 schlossen sich Industrielle und Kaufleute zusammen, um die Genossenschaft Elektra Birseck Münchenstein (EBM) zu gründen, welche die Entwicklung der ganzen Region prägte.
Die Geschichte von KMU Münchenstein berichtet von Höhen und Tiefen. Heute interessiert sich der Gewerbeverein für künstliche Intelligenz, zählt 118 Aktivmitglieder und fühlt sich quicklebendig. «Wir sind Party-People», sagt Unternehmer Philipp Moser, dessen Malergeschäft in diesem Jahr sein 80-Jahr-Jubiläum feiert. «Vor 15 Jahren stand der Verein auf der Kippe, und ich dachte, es gibt ihn wohl bald nicht mehr.»
Nun sieht es wieder deutlich besser aus: Aktuell hat der Verein keine Nachwuchssorgen. Den vereinzelten Abgängen durch Wegzug oder Geschäftsauflösung stehen Neueintritte gegenüber, und der Vorstand besticht durch sein Engagement. Die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden an der Generalversammlung mit Applaus wiedergewählt. Unbestritten war auch der spontane Neuzugang von Lukas Loeliger. Er meldete sich, nachdem bekannt geworden war, dass Vorstandsmitglied Julien Arzner aufgrund des Firmenumzugs seine Demission einreichte.
Künstliche Intelligenz und eine Tunnelbesichtigung
Die Generalversammlung fand im Lokal der Bisskid AG statt. Das Formelle war schnell erledigt, die Botschaft klar: Dem Verein geht es gut, eine Fusion ist kein Thema, die Mitgliederbeiträge fliessen, und der Teil des Geldes, der nicht ins Haus der Wirtschaft geht, kommt den Mitgliedern in Form von Anlässen zugute. So widmeten sich die 33 Anwesenden an ihrer 89. Generalversammlung den schönen Dingen des Vereinslebens, dem geselligen Zusammensein.
Das Networking stehe auch in diesem Vereinsjahr wieder im Vordergrund, sagte Schmidt und kündigte verschiedene After-Work-Treffen bei Mitgliedern sowie Anlässe mit Weiterbildungscharakter an, welche KMU Münchenstein vereinsübergreifend mit benachbarten Gewerbevereinen durchführt. Dabei geht es um Marketing und künstliche Intelligenz. Als Ausgleich führt der Herbstanlass in die Unterwelt der Stadt Basel. Auf dem Programm steht die Besichtigung des Birsigtunnels.
Das Politische überlässt man dem Mutterverband, der Wirtschaftskammer Baselland. Man stehe aber in Kontakt mit der Gemeinde Münchenstein – Vertreter waren an der Generalversammlung ebenfalls mit dabei –, und bei konkreten Fragen, die das Gewerbe beträfen, finde ein intensiver Austausch statt, sagte Schmidt. Welche Unterstützung (zum Beispiel Rechtsberatung) die Münchensteiner von der Wirtschaftskammer erhalten, zeigte Hansruedi Wirz vom Zentralvorstand auf. Eines der Hauptanliegen sei, auf der politischen Ebene für bessere Rahmenbedingungen zu kämpfen.
Wirtschaftskammer plant zahlreiche Initiativen
Der Wirtschaftsstandort Baselland befinde sich auf Abwegen und soll zurück in die Erfolgsspur, meinte Wirz. Der Verband hat eben eine Unterschriftensammlung lanciert für über ein Dutzend Initiativen. Es brauche eine Stärkung des dualen Bildungssystems, den Abbau von Hindernissen bei der Bürokratie, und es brauche dringend eine Beschleunigung der hängigen Verkehrsprojekte, heisst es aus dem Zentralvorstand – übrigens fast ein reines Männergremium. Ein halbes Jahrhundert nach der Einführung des Frauenstimmrechts ist das weibliche Engagement in den Gewerbevereinen nach wie vor klein.