Medienkunstspektakel auf dem neuen Campus der Künste

Die Oslo Night ist Abbild der Entwicklung auf dem Dreispitz Areal. Am vergangenen Wochenende warf das medienkulturelle Strassenfest einen kritischen Blick auf die Verbrauchergesellschaft.

Hier wird in die Röhre geguckt: Auf alten Röhrenbildschirmen in der Spielhalle Oslo konnten die Besucher alten Multiplayer-Konsolenspielen huldigen.  Foto: Lukas Hausendorf
Hier wird in die Röhre geguckt: Auf alten Röhrenbildschirmen in der Spielhalle Oslo konnten die Besucher alten Multiplayer-Konsolenspielen huldigen. Foto: Lukas Hausendorf

Lukas Hausendorf

Langsam verdient der Campus der Künste seinen Namen. Entlang der Oslostrasse bis zum Freilager-Platz ist über die letzten Jahre auf Münchensteiner Boden ein immer dichteres Netz von Institutionen aus dem Kreativ-, Kultur- und Medienbereich entstanden. Vergangenen Herbst hat nun auch die Hochschule für Gestaltung und Kunst ihren Turm bezogen, frischen Wind und vor allem Leben auf das Areal gebracht.

Die Oslo Night, seit vier Jahren die Medienkunst-Kirmes der Szene vor Ort, zeigt stets eine Momentaufnahme des Wandels, der Entwicklung im Quartier. Bis jetzt hiess das: Jedes Jahr wird das Fest grösser. So konnten auch dieses Jahr wieder einige neue Partner ins Programm aufgenommen werden. Der Kunstraum Florenz, der Materialmarkt Offcut und nicht zuletzt die Institute der Hochschule für Gestaltung und Kunst.

Kaputt ist nicht kaputt
Das Thema der diesjährigen Oslo Night «In the making» hatte inhaltlich einen starken Bezug zur aktuellen Ausstellung «Critically Make – turning functionality» im Haus der elektronischen Künste (HeK). Die Ausstellung zeigt das kreative Potenzial im Umgang mit Medientechnologien an der Schnittstelle von Destruktion und Kreation.

Der Künstler Jens Standke beispielsweise zerschneidet mit seiner «Technofaktur» Techno-Schallplatten und zeichnet dabei die Klänge entlang der Schnittkanten auf, woraus Skulpturen und ihre klangliche Gegenstücke entstehen. Damit sind auch die gängigen Kategorien von Funktional und Dysfunktional plötzlich entgrenzt. Passend zur Ausstellung hat sich das Berner Repair Cafe im HeK eingenistet. Dort konnte man auch an der Oslo Night kaputte Gegenstände vom Mobiltelefon bis zu Kleidern unter professioneller Anleitung flicken.

So lernte etwa der Elsässer Mathieu Fischesser, am Samstagabend die abgefallenen Knöpfe seines Mantels selbst wieder anzunähen. Vom Angebot des Repair Cafés war er begeistert. «Wir möchten etwas Ähnliches in Mulhouse aufbauen», meinte er. Dort ist er am OpenFab beteiligt, einer kreativen Umnutzung eines alten Industriegebäudes. Bei solchen Projekten würde ja nicht nur wertvolles Wissen ausgetauscht, sondern auch der menschliche Austausch gefördert.

Spielen und Tanzen
Soziale Interaktion war auch gefragt in der Spielhalle Oslo, wo mit- und gegeneinander Videospiele gezockt werden konnten. Die Rakete des Schweizer Gamedesigners Mario von Rickenbach stellte dabei eine ganz spezielle Herausforderung an die Besucher. Zu viert galt es eine Rakete zu starten und wieder sanft landen zu lassen. Das erforderte eine ganz neue Art des Zusammenspiels, mit der viele anfangs überfordert waren.

An die Grenzen – und zuweilen auch darüber hinaus – ging zu später Stunde die Clubnacht im Untergeschoss des HeK. Aïsha Devi vom Westschweizer Elektronik-Label Danse-Noire konfrontierte das Publikum mit düster-hypnotischen Lärmcollagen, der Berliner Samuel Kerridge bot eine ebenso ohrenbetäubende Noise-Performance.

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