«Manchmal tun wir nur so, als hätten wir improvisiert»

An der Busstation oder in der Küche: David Bröckelmann und Salomé Jantz widmen sich in ihrem neuen kabarettistischen Stück einem Thema, das uns alle begleitet: dem Warten.

Lacher als Lebenselixier: David Bröckelmann und Salomé Jantz lieben die Bühne. Foto: Fabia Maieroni

Haben Sie heute schon auf das Tram gewartet? Oder darauf, dass Sie an der Kasse endlich an der Reihe sind? Einen grossen Teil unseres Lebens verbringen wir mit Warten: während eines ganzen Lebens bis zu 374 Tage – je nach Quelle und Studie. Warten ist meist nur vorübergehend vorbei; wir warten permanent ­irgendwo.

Die beiden Komiker Salomé Jantz und David Bröckelmann haben sich dem Thema Warten in ihrem neuen gleichnamigen Stück gewidmet. «Man wartet ständig im Leben. Das ist uns im Alltag gar nicht so bewusst. Und genau da setzt unser Programm an», sagt David Bröckelmann. Für das rasante Stück hat er beobachtet, in welchen Situationen wir warten und was wir dabei eigentlich tun. Diese Alltagssituationen nimmt der ausgebildete Schauspieler auf. Im März hat das Programm im Fauteuil Premiere gefeiert. Seither habe es sich schon deutlich verändert, sagt Bröckelmann, der das Stück alleine geschrieben hat. Da wurden bereits Pointen angepasst oder ganz gestrichen. «Fertig ist es nie.»

National berühmt wurde Bröckelmann durch seine Auftritte bei der SRF-Late-Night-Sendung «Giacobbo/Müller». Dort parodierte er bekannte Persönlichkeiten wie den ehemaligen FCB-Spieler Hakan Yakin, Ex-FCB-Trainer Christian Gross, Post-Verwaltungsratspräsident Christian Levrat, alt Bundesrat Pascal Couchepin oder TV-Legende Matthias Hüppi. Seither ist sein Repertoire stetig gewachsen. So kommen auch in «Warten» rund 25 Figuren vor: etwa Andreas Moser, der ehemalige «Netz Natur»-Moderator, oder Bundesrat Ignazio Cassis. Mehr will der Kabarettist nicht verraten.

«Wir verstehen uns oft blind»

Für «Warten» steht David Bröckelmann als «Bröckelmann und Bröckelfrau» zusammen mit seiner Ehefrau Salomé Jantz auf der Bühne. Seit 2015 reisen sie gemeinsam als Kabarettisten durch die Schweiz. Beide gehören zum Ensemble des Theaters Fauteuil und bieten szenische Rundgänge durch Basel oder beim Schloss Binningen an.

Die beiden verbinden Privatleben und Beruf gleich mehrfach: Kommt es da nicht zu Auseinandersetzungen oder Spannungen? «Nein», sagt Bröckelmann trocken. Klar, Kritik an der schauspielerischen Leistung des andern gehöre dazu. «Wer den Lead hat, der sagt auch, wie einzelne Dinge im Programm umgesetzt werden sollen.» Aber Streit gebe es deshalb nicht. Und Jantz ergänzt: «Die Chemie zwischen uns stimmt einfach.» Natürlich werde es bei den Proben auch einmal laut. «Wir sagen einander, was wir denken. Aber wir verstehen uns oft blind.»

Ein klarer Vorteil für ein Comedy-Programm wie «Warten», das auch von Improvisationen lebt. «Es gibt Situationen, da bringen wir einen Spruch oder eine Pointe, die so nicht eingeplant war», erzählt Bröckelmann. «Und manchmal tun wir auch nur so, als hätten wir improvisiert. Die Menschen lieben Improvisationen!» Und Texthänger? Kein Problem, sagt Bröckelmann. Das komme meist sogar gut an. Der 52-Jährige rät in solchen Situationen: «Versuche nie, der Perfekte zu sein, und mach dich über dich selbst lustig.»

Ironische Basler, prüde Aargauer

Lacher im Publikum sind das Lebenselixier von Bröckelmann und Jantz. Es ist die greifbare Freude und das Wissen, anderen Menschen mit der eigenen Arbeit einen vergnüglichen Abend zu bereiten, das beide antreibt. «Applaus und Zuspruch gibt mir unheimlich viel», verrät Bröckelmann. Die Dankbarkeit, für ein paar Stunden aus dem Alltag auszubrechen, sei bei den Menschen gross. So erhalten die beiden oft kleine Geschenke wie selbst gemachte Konfi oder Kuchen nach den Vorstellungen.

Ein Publikum, das nicht mitmacht? Das haben die beiden mit dem aktuellen Stück noch nicht erlebt. Bei einem Auftritt in Bern habe das Publikum zwar einen Moment gebraucht, bis es warm wurde: «Viele hatten offenbar Mühe mit unserem Dialekt», sagt Jantz lachend. Der Humor sei je nach Region in der Schweiz unterschiedlich. Baslerinnen und Basler hätten meist einen sehr ironischen Humor. «Im Aargau hingegen muss man fast aufpassen, dass man nicht zu ‹derb› spricht.»

Am 1. November gastieren Bröckelmann und Bröckelfrau auf Einladung der Kulturkommission in der Trotte in Münchenstein. Die Vorstellung ist allerdings bereits ausverkauft. Weitere ­Termine gibt es Mitte November in Allschwil und Ende Dezember in Basel. Ausserdem ist David Bröckelmann an der Gewerbeausstellung in Aesch (IGeA) am Samstag, 16. November, zu Gast im Wochenblatt-Talk.

bröckelmann-bröckelfrau.ch

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