«Man muss wissen, was die Menschen bewegt und wo der Schuh drückt»

Miriam Locher wird aller Voraussicht nach neue Präsidentin der Baselbieter SP. Die Münchensteinerin hat klare Ziele.

Steht ohne Konkurrenz da: Miriam Locher wird die Spitze der SP Baselland höchstwahrscheinlich übernehmen, denn bis zum
Steht ohne Konkurrenz da: Miriam Locher wird die Spitze der SP Baselland höchstwahrscheinlich übernehmen, denn bis zum

Wochenblatt: Miriam Locher, Sie als Münchensteinerin folgen an der Spitze der SP Baselland auf den Münchensteiner Adil Koller. Zufall?

Miriam Locher: Sicher ist es speziell, dass der Präsident und die mögliche neue Präsidentin aus der gleichen Gemeinde kommen. Einen völligen Zufall würde ich es aber nicht nennen. In Münchenstein gibt es eine starke SP- Sektion, in der auch jüngere Menschen früh Verantwortung übernehmen dürfen. So etwas prägt und befähigt einen, auch auf anderen politischen Ebenen Verantwortung zu übernehmen.


Sie sind seit Januar 2016 Präsidentin der SP-Fraktion im Baselbieter Landrat. Nun der Wechsel ins Parteipräsidium. Was reizt Sie an diesem Amt?

Während der vergangenen Jahre habe ich die Fraktion durch die schwierige Zeit der Opposition geführt. Das war ein enorm lehrreicher Prozess. Nun haben wir zusammen mit Adil als Parteipräsident zwar den Einzug in die Regierung geschafft, sind stärkste Partei und stärkste Fraktion, politisieren aber immer noch aus einer Minderheit heraus. Es gibt also noch viel zu tun. Es ist mir deshalb ein grosses Anliegen, mich mit meinen Fähigkeiten für eine starke SP und ein fortschrittliches Baselbiet einzusetzen.


Unter Adil Koller politisierte die Baselbieter SP pointiert links. Werden Sie diesen Kurs fortsetzen?

Als Fraktionspräsidentin arbeite ich schon aktiv in der Geschäftsleitung der SP Baselland mit und tausche mich mit Adil aus. Inhaltlich konnte ich also bereits den Kurs mitbeeinflussen. Ich sehe die SP nicht nur als Partei, sondern als Bewegung, als Volkspartei, die einem klaren Wertekompass folgt. Die SP ist und bleibt «die» Partei, die für konkrete Verbesserungen im Alltag der Menschen und für soziale Gerechtigkeit einsteht. Das wird auch mit mir als Präsidentin so sein.


Die SP wurde bei den Landratswahlen stärkste Fraktion und ist mit Kathrin Schweizer wieder in der Regierung vertreten. Trotzdem reden viele davon, dass die SP in einer Krise stecke, weil sie Wähleranteile an die Grünen verliert. Wie wollen Sie diese zurückholen und sich von den Grünen abgrenzen?

Die SP ist historisch eine Partei, die sich schon immer für den Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit eingesetzt hat und diese Bereiche miteinander verbindet. 2019 wollten wohl viele Wählende mit der Wahl der Grünen ein Zeichen setzen. Wir müssen also konsequent bleiben und die historische Verantwortung wahrnehmen. Prämienverbilligung, Mindestlohn, der Kampf gegen die Sozialhilfekürzungen, oder zuletzt die Vorstösse zu den Massnahmen bei Covid-19, das zeigt: Die SP ist «die» soziale Stimme im Kanton.


In vielen Gemeinden im Birseck ist die SP stark verankert und feierte zuletzt auch grosse Erfolge bei den Gemeindewahlen. Was kann die Kantonalpartei von den erfolgreichen Ortssektionen im Birseck lernen und so auch von Ihnen als Münchensteinerin?

Es tönt vielleicht simpel, aber es ist die stetige Arbeit an und mit der Basis, die am Ende Erfolge an der Urne bringt. Das weiss auch die Kantonalpartei und handelt entsprechend. Man muss wissen, was die Menschen bewegt und wo der Schuh drückt. Diesen Bewegungscharakter weiterzuentwickeln und mit entsprechenden Forderungen und Massnahmen echte Verbesserungen für die Menschen im Baselbiet zu erreichen, das motiviert mich für die neue Aufgabe.

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