Lichtmalerei mit der Kamera

Der leidenschaftliche Kunstfotograf Peter Riedwyl zeigte am Wochenende in seiner kleinen Galerie eigene Fotos und Malerei des Lörracher Künstlers Wladimir Fuchs. Das war Anlass für eine Begegnung.

Stellt aus: Der Fotokünstler Peter Riedwyl zwischen einem seiner Fotos und einem Gemälde des Lörracher Künstlers Wladimir Fuchs.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Stellt aus: Der Fotokünstler Peter Riedwyl zwischen einem seiner Fotos und einem Gemälde des Lörracher Künstlers Wladimir Fuchs. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Im Parterre ihres Hauses an der Amselstrasse 6 haben Ruth und Peter Riedwyl, die sich einst auf dem Schloss Brestenberg kennen lernten, eine kleine Galerie eingerichtet, die nach telefonischer Absprache zu besichtigen ist. Peter Riedwyl ist ein positiv denkender und friedfertiger Zeitgenosse. Mit seinen Fotografien will er weder die Welt dokumentieren noch schockieren. Sein Blick geht nahe heran an die Dinge, in den Nah- und Makrobereich von Natur und Technik, wo sich faszinierende Strukturen ausmachen lassen, die es ermöglichen, in der Fotografie zu einer grafischen Aussage zu gelangen.

«Das Spiel mit den verpönten fotografischen Fehlern von Unschärfe, Verwackelung und Fehlbelichtung bringt, gezielt eingesetzt, neue Sichtweisen», schreibt er im Vorwort seiner Dokumentation, welche die Vielseitigkeit des Fotokünstlers erahnen lässt. Seine Fotos sieht er als «gemalte Lichtbilder». Der Vergleich mit den abstrakten Gemälden des jungen, in Kasachstan geborenen Künstlers Wladimir Fuchs aus Lörrach zeigt, wie nahe sich Malerei und Fotografie kommen können. Von Peter Riedwyl sind Arbeiten aus den Zyklen «histoire d’eau» und «Trilogie» zu sehen.

Das Ehepaar Riedwyl ist oft am oder auf dem Wasser, und so entstehen subtile Bilder von Wasserspiegelungen, die teilweise auch mittels Farbpigmenten und Plotter auf Leinwand gedruckt werden. Der Untertitel des Zyklus «Trilogie» lautet «50 Millionen Jahre Erdgeschichte versus 5 Sekunden Zivilisa-
tionsgeschichte». Riedwyl stellt Nahaufnahmen von Gestein im spanischen Baskenland solchen von zusammengepressten Farb-, Salben und Saucentuben gegenüber und regt im Betrachter Gedanken über die Zeit und die Ästhetik der Sedimentation an. Kaum verwunderlich ist es zu erfahren, dass auch Ruth Riedwyl und die beiden Söhne Christian und Pascal künstlerisch tätig sind.

Abwechslungsreiches Leben
Der 1946 in Basel geborene Peter Riedwyl besuchte nach dem Gymnasium die Grafikklasse der Kunstgewerbeschule Basel. Nach Abbruch der Grafikerlehre machte er eine Lehre in der Spinnerei Schappe, liess sich in Zürich zum Textilingenieur HTL ausbilden und war lange Jahre Mode-Einkäufer. In den letzten acht Jahren seines Berufslebens baute er für die Migros das Care Management auf. «All dies hätte ich nicht durchgestanden ohne die Fotografie», sagt Peter Riedwyl, «sie half mir immer wieder, den Kopf freizubekommen und mich zu erholen.»

Bereits mit zehn Jahren vertauschte Riedwyl Bleistift und Pinsel mit der
Kamera, damals in Form eines billigen Kodak-Apparates, den er vom Vater geschenkt bekommen hatte. Als Kunstfotograf ist er seit 1970 tätig und hat bisher an über 60 Ausstellungen und an verschiedenen Publikationen mitgewirkt. Seit 1988 beschäftigt er sich auch mit der dritten Dimension und machte bei Vaclav Rubeska noch eine sechsjährige Ausbildung als Bildhauer. Seine Skulpturen lassen sich in der Hausgalerie ebenfalls bewundern.
Die Ausstellung zum Kulturaustausch ist an der Amselstrasse 6 noch bis Ende Juni auf telefonische Voranmeldung zu sehen (Telefon 061 411 64 07).

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