Kommandowechsel bei der Feuerwehr: Definitive Nachfolge vakant

An der Hauptübung vom vergangenen Samstag demissionierte das Kommando der Feuerwehr Münchenstein. Vorübergehend springt der Reinacher Christian Wyss in die Bresche.

Veränderung und Neuanfang: Die Feuerwehr braucht klar definierte Rahmenbedingungen.  Foto: Lukas Hausendorf
Veränderung und Neuanfang: Die Feuerwehr braucht klar definierte Rahmenbedingungen. Foto: Lukas Hausendorf

Lukas Hausendorf

Mit der Durchsage, 50 Mann seien genug, stiess der Gemeinderat im Herbst letzten Jahres das Kommando der freiwilligen Feuerwehr Münchenstein vor den Kopf. Das Einvernehmen zwischen dem Kommandanten Jörg Zimmermann, seinem Stellvertreter Van Hiep Nguyen und der Gemeindeexekutive ist seither kaum besser geworden. Beide reichten dieses Jahr dann ihre Demission beim Gemeinderat ein und vollzogen diese an der Hauptübung vom vergangenen Samstag. «Sieben Jahre lang haben sie die Geschicke der Feuerwehr Münchenstein geleitet. Sie haben eine sehr gut funktionierende Feuerwehr aufgebaut», würdigte Gemeindepräsident Giorgion Lüthi (CVP) die Verdienste der beiden.

Eine interne Nachfolge steht zurzeit aber noch nicht bereit. Ad interim hat nun der stellvertretende Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Reinach, Christian Wyss, das Ruder übernommen. Vorerst für drei Monate, eventuell auch länger, bis aus den Reihen der Münchensteiner ein neues Kommando gebildet werden kann. Für diese Zeit ist Wyss, der beruflich eine Betriebsfeuerwehr leitet und auch als Instruktor amtet, von seinen Aufgaben in Reinach entbunden. «Einen besser Qualifizierten kann man kaum finden», freut sich Lü-thi über die nachbarschaftliche Zwischenlösung.

Zeit, Baustellen zu beenden
Die Lösung des Führungsproblems mit einem Übergangskommandanten verschafft der Gemeinde auch Zeit, offene Fragen zur Organisation der Feuerwehr zu klären, bevor das neue Kommando bestellt wird. So ist die Soll-Grösse der Mannschaft noch immer nicht definitiv festgelegt. Zurzeit gilt die Zielgrösse 55 inklusive Rekruten. Weiter soll eine saubere Entschädigungsregelung für die Feuerwehrangehörigen ausgearbeitet werden, wobei es dabei primär eher um personalrechtliche Fragen geht als um die Höhe der Abgeltungen.

Zudem soll der Infrastruktur- und Materialbedarf definiert werden. Fragen wie ob es ein Tanklöschfahrzeug und ein Universallöschfahrzeug oder nur eines von beiden braucht, sind typische Konfliktauslöser zwischen dem Kommando und der politischen Exekutivbehörde. Zudem machte Lüthi schon vergangenen Herbst klar, dass auch bei der Feuerwehr finanzielle Zurückhaltung erwünscht sei. Ein Konzept zur Intensivierung der interkommunalen Zusammenarbeit bei der Feuerwehr ist nach wie vor pendent. Bis das neue Kommando vom Gemeinderat gewählt wird, sollen all diese Fragen ausgeräumt sein. Dabei wird der Interimskommandant Wyss von einer beratenden Arbeitsgruppe unterstützt, der neben Vertretern der Feuerwehr, der Gemeinde und Feuerwehrkommission auch Experten aus der Gebäudeversicherung, der Feuerwache Basel und einem externen Feuerwehr-offizier angehören.

Chance auf Neuanfang
In gewisser Weise ist ein Wechsel im Kommando zum jetzigen Zeitpunkt sogar opportun, mindestens für den Gemeinderat. Wenn in der Übergangsphase nun tatsächlich alle offenen Fragen im Zusammenhang mit der Grösse und den Bedürfnissen der Feuerwehr geklärt werden können, kann das neue Kommando nächstes Jahr unter klar definierten Rahmenbedingungen seine Arbeit aufnehmen. Das beugt auf jeden Fall Konflikten mit dem Gemeinderat vor. Lüthi sieht den Wechsel daher auch als Chance. «Diese Veränderung ist auch ein Neuanfang», sagt er.

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