Kleine Gruppe – grosses Feuer

Die wiedererweckte Tradition des Münchensteiner Fasnachtsfeuers vermochte nur wenige Leute anzuziehen. Aber schliesslich war die Konkurrenz auch gross.

Wichtige Aufgabe: Für einmal durften die Schulkinder das Fasnachtsfeuer entzünden.  Foto: Oliver Sterchi
Wichtige Aufgabe: Für einmal durften die Schulkinder das Fasnachtsfeuer entzünden. Foto: Oliver Sterchi

Oliver Sterchi

Am Vorabend des Basler Morgenstreichs brennen traditionellerweise in der ganzen Region Fasnachtsfeuer. In Münchenstein, das den Brauch nach einer jahrzehntelangen Pause vor zwei Jahren wieder aufleben liess, vermochte der Anlass jedoch nur wenige Leute anzuziehen. Gerade mal sechs Leute fanden sich zur Versammlung beim Schulhaus Löffelmatt ein.

Claude Kaspar von der Bürgergemeinde Münchenstein liess sich davon jedoch nicht beirren und führte die kleine Gruppe ortskundig auf den «Gipfli»-Hügel, wo das Feuer angezündet werden sollte. Unterwegs räsonierte er über die Gründe des mangelnden Interesses: Lag es am Chienbäse in Liestal, der mehr Leute anziehen würde? Oder begaben sich die meisten Fasnächtler bereits in die Stadt, um sich auf den Morgenstreich vorzubereiten? So oder so, die Konkurrenz war offenbar gross. Unterwegs gab Kaspar, ein Ur-Münchensteiner, noch einige Anekdoten zum Besten. Früher seien er und seine Freunde mit Ski den «Gipfli»-Hang hinuntergeflitzt, was heute wegen der dichten Bebauung leider nicht mehr möglich sei.

Auf dem Hügel angekommen, wurde die Gruppe bereits von Primarschülern erwartet, die sich um den grossen Holzstapel versammelt hatten. Ihnen kam dieses Jahr die ehrenvolle Aufgabe zu, das Feuer zu entzünden.

Über Stock und Stein
Der Wind blies wohl günstig, denn bereits nach wenigen Minuten brannte der Stapel lichterloh und wärmte die nassen Füsse der Hügelbesteiger. Und während die Kinder um das lodernde Spektakel flitzten, staunten die Erwachsenen über die grandiose Aussicht auf das hell erleuchtete Birseck und die Stadt Basel. Dann hiess es Fackeln fassen, entzünden und einstehen zum Umzug hügelabwärts. Kaspar ging wiederum voran und führte die Fackelträger über Stock und Stein zurück ins Dorf.

Dort wurden die inzwischen hungrigen und durstigen Wanderer von Bürgerrats-Vizepräsident Peter Brodbeck und seinem Team mit Würsten und Suppe verpflegt. Bei einem gemütlichen Glas Wein konnte man nun zusammensitzen und den Abend gemeinsam ausklingen lassen. Für das nächste Jahr erhofft sich Kaspar mehr Teilnehmer: «Es wäre schade, wenn so ein Brauch mangels Interesse aussterben würde.»

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