Im Sommer öffnet das frisch renovierte «Jugi»

Weil das Münchensteiner «Jugi» geschlossen ist, bietet die Reformierte Kirchgemeinde eine Alternative. Die Gemeinde setzt inzwischen ihre Jugendarbeit neu auf.

Nach Renovation: Bis Ende Juni sollen die Sanierungen im Münchensteiner Jugendhaus abgeschlossen sein. Foto: Roland Schmid

Die Schliessung des Jugendhauses an der Tramstrasse im vergangenen Spätsommer sorgt in Münchenstein nach wie vor für Debatten. An der Gemeindeversammlung im September hatte der Gemeinderat mitgeteilt, dass das Jugendhaus vorübergehend geschlossen werde. Grund dafür waren mehrere Kündigungen – ­offenbar gab es über die Art und Weise, was Jugendarbeit zu sein hat, unterschiedliche Auffassungen zwischen Gemeinde und Mitarbeitenden der Jugendarbeit. «Die Jugendarbeit entwickelte sich in den letzten Jahren immer mehr in Richtung Treffpunkt. Wir haben aber höhere Ansprüche», sagte der zuständige Gemeinderat David Meier (FDP) im Nachgang der Versammlung.

Weil das Angebot für Jugendliche an der Tramstrasse wegfällt, hat die Reformierte Kirchgemeinde Münchenstein den Öffnungstag ihres eigenen Jugendtreffs «Do It Now» von Donnerstag auf Mittwoch verschoben – damit wolle man «möglichst vielen Jugendlichen eine Alternative bieten», heisst es da.

Ergänzung, keine Konkurrenz

Auf Nachfrage sagt Pfarrer Hansueli Meier: «Weiter geplant sind ein Surfcamp im Sommer sowie Filmabende für Jugend­liche. Denkbar ist auch eine erweiterte Öffnungszeit des Jugendtreffs, allerdings stellt sich dabei die Frage nach den personellen Ressourcen – ein signifikanter Ausbau der Jugendarbeit wäre nur mit Unterstützung von freiwilligen Mitarbeitenden möglich.» Der Ausbau der Jugendarbeit in der Reformierten Kirche wurde bereits im Sommer 2023 angestossen. «Ein wichtiges Gefäss ist dabei der Jugendtreff, welcher im Sommer 2024 renoviert und eröffnet wurde. Es handelt sich also um ein Angebot, welches bereits vor der Krise der Jugendarbeit der politischen Gemeinde existiert hat», so Hansueli Meier.

Die politische Gemeinde stehe in der Verantwortung, Jugendlichen Räume zu bieten, in denen sie sich aufhalten und die sie mitgestalten können: «In Ergänzung dazu, aber nicht als Konkurrenz, können wir und andere Player Räume und Angebote schaffen.» Die Jugendarbeit der Reformierten Kirchgemeinde stehe allen Jugendlichen, unabhängig ihrer Religionszugehörigkeit, offen. Die Kirchgemeinde verfügt für ihre Jugendarbeit über eigene Räume mit Billardtisch, Töggelikasten, Musikanlage und Beamer. Befürchtungen, nach denen das «Jugi» für immer geschlossen bleibe, ­zerstreut Gemeinderat David Meier auf Nachfrage: «Zurzeit laufen die Bewerbungsgespräche für die Leitung des Jugendhauses, danach folgt die Stellenausschreibung für die Mitarbeitenden der Jugendarbeit.» Neben dem Treffpunkt im Jugendhaus sieht der Gemeinderat auch «die aufsuchende Jugendarbeit und die Projektarbeit» vor. Gerade in der Projektarbeit sei eine Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren wichtig.

Start nach den Sommerferien

Nach der Schliessung des Jugendhauses habe sich ausserdem gezeigt, dass das Haus bauliche Mängel aufweise, weshalb nun Sanierungsarbeiten anstehen. Diese sollen bis im Juni ausgeführt sein. «Ich gehe davon aus, dass zum Ende der Sommerferien der reguläre Betrieb der Jugendarbeit wieder aufgenommen werden kann. Dies basierend auf einem überzeugenden Konzept, das den Betrieb des Jugendhauses, die aufsuchende Jugendarbeit sowie eine attraktive Projektarbeit beinhaltet.» Für den Gemeinderat sei es «von zentraler Bedeutung, dass Jugendarbeit nicht nur Jugendhaus bedeutet, sondern darüber hinausgehen muss. Ein wichtiger Grund dafür ist die Überlegung, dass Jugendarbeit möglichst viele Jugendliche erreichen soll, und zwar über verschiedene Kanäle und an verschiedenen Orten.»

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