Hoch hinaus

Es ist ein hartes Geschäft, die Konkurrenz ist gross und die Chance auf den Durchbruch eher klein. Doch Davina Rempert aus Münchenstein ist ehrgeizig, hat Biss und seit Kindertagen einen grossen Traum: als Balletttänzerin Geld zu verdienen.

Nachwuchstalent: Davina Rempert als Clara und Jivan Barseghyan als Nussknacker in einer Aufführung von «Die Goldene Nuss» im Dezember 2017.  Foto: ZVG
Nachwuchstalent: Davina Rempert als Clara und Jivan Barseghyan als Nussknacker in einer Aufführung von «Die Goldene Nuss» im Dezember 2017. Foto: ZVG

Als Davina mit dreieinhalb Jahren zum ersten Mal bei ihrem Gotti zu Hause das «Dornröschen»-Ballett von Tschaikowsky über den Bildschirm flimmern sah, wusste sie: «Die bin ich einmal». Also begann sie bereits als kleines Mädchen den Spagat zu üben und stretchte ihre Beine an Türrahmen, um so beweglich zu werden, wie ihr Vorbild. Bereits mit fünf Jahren durfte Davina zum Ballettunterricht im Theater Basel, wo sie rasch in eine Fördergruppe aufgenommen wurde. Schnell stellte sich heraus, dass Davina grosses Talent hat. Nach zehn Jahren wechselte die inzwischen 15-Jährige dann zur Basel Dance Academy, wo sie ihr Training weiter vertiefte.


Spagat zwischen Schule und Training


Neben ihrem intensiven Training absolvierte Davina die Primarschule in Münchenstein und wechselte nach zwei Jahren an der OS anschliessend in die Sportklasse des Gymnasiums Bäumlihof in Basel, um Ausbildung und Tanzkarriere unter einen Hut zu bringen. Den metaphorischen Spagat zu schaffen zwischen schulischer und tänzerischer Leistung war nicht immer einfach. «Letztes Jahr habe ich die Matur abgeschlossen und gleichzeitig eine Company gesucht, die mich aufnimmt. Das war schon nicht ganz einfach», gibt die 21-Jährige zu.
Neben dem Schulabschluss standen sogenannte Auditions an, an denen die Bewerberinnen und Bewerber vortanzen und um einen der begehrten Plätze in einer Tanzgruppe kämpfen. Im Herbst letzten Jahres hat es dann geklappt und die Cinevox Junior Company, die von einem Förderverein getragen wird und junge Tänzerinnen und Tänzer aus der ganzen Welt ausbildet, nahm Davina auf. Seither trainiert die Münchensteinerin unter der Woche von 10 Uhr morgens bis 17 Uhr abends in den Cinevox-Studios in Neuhausen. Wer nun denkt, dass diese Mühen bezahlt werden, der irrt – die Company kostet eine Gebühr, die vor allem durch Stipendien und teilweise durch Davinas Eltern gedeckt wird. Um sich ein Taschengeld dazuzuverdienen, geht die Tänzerin neben ihren Trainings zusätzlich zweimal pro Woche in einem Lebensmittelgeschäft arbeiten.


Eiserner Wille


Davinas Traum ist es, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen und eine professionelle Company zu finden, die sie aufnimmt: Denn dann könnte sie ausschliesslich vom Tanzen leben. Im Moment stehen ihr allerdings gesundheitliche Probleme im Weg; seit längerem tanzt sie mit Schmerzen in der Hüfte. Doch Davina hat einen eisernen Willen: «Ich kann gut auch mit Schmerzen tanzen», sagt sie, als wäre es das Normalste der Welt. Eine Operation ist im Juli geplant, danach wird sie sicherlich einige Monate pausieren müssen. Damit diese Zeit nicht «verschwendet» sei, werde sie sich für ein Studium anmelden. Denn neben dem Tanzen möchte sie einen Plan B haben. Bis dahin wird sie weiter mit der Cinevox Junior Company durch die Schweiz touren.
Heute und morgen Abend jeweils um 19.30 Uhr sind die Tänzerinnen und Tänzer der Cinevox Junior Company im neuestheater.ch in Dornach zu sehen.

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