Herausgeputzte Grenzsteine, Musik und ein stolzer Reitertrupp

Der Münchensteiner Banntag hat am letzten Donnerstag um die 900 Menschen angelockt. Der Grossanlass ist bei Jung und Alt äusserst beliebt und wird mit viel Herzblut gepflegt.

Mit Pauken und Trompeten: Der Musikverein führte die Rotte aus dem Dorfzentrum.  Foto: Isabelle Hitz
Mit Pauken und Trompeten: Der Musikverein führte die Rotte aus dem Dorfzentrum. Foto: Isabelle Hitz

Isabelle Hitz

Pünktlich um dreizehn Uhr besammelten sich auf dem Münchensteiner Dorfplatz vor der Trotte eine grosse Zahl von Wanderwilligen sowie der von alt Gemeindepräsident Walter Banga organisierte Reitertrupp und der Musikverein, der zusammen mit der Jugendmusikschule den Banntag begleitete.
Nach einer musikalischen Einstimmung machte sich die Rotte auf Richtung Arlesheim. Beim Spitalholzweg trennten sich Fussgänger, Reiter und die Musik: Während die Wanderer einem Teil des östlichen Banns folgend zur Bürgerhütte im Schlössliwald marschierten, folgten die Reiter der westlichen Grenze, um über das Bruderholz, St.  Jakob und die Rütihard zum Festplatz zu reiten. Die Musiker begaben sich zum Festplatz, um sich auf das Konzert im Festzelt vorzubereiten.

Geselliges Zusammensein

Nach dem Marsch durch den Frühlingswald konnten die Banntägler die von der Bürgergemeinde unterwegs verteilten Gutscheine für eine Wurst, ein Brötchen und ein Getränk im Festzelt einlösen. Auch Susan und Roland Wermuth genossen die Geselligkeit an einem Holztisch vor der Bürgerhütte. Als Münchensteiner Bürger und Einwohner sind sie seit Jahrzehnten treue Anhänger des alten Brauchs und freuen sich über die grosse Zahl der Teilnehmer und die vielen neuen Gesichter darunter. Zur fröhlichen Stimmung trug auch dieses Jahr wieder das prächtige Frühlingswetter bei, das idealer für einen Banngang kaum hätte sein können: sonnig und trotzdem nicht zu heiss, bemerkte Roland Wermuth zufrieden. «Der Anlass ist eine schöne Möglichkeit, Bekannte zu treffen und neue Leute kennen zu lernen, und auch für die Kinder ist es stets ein Riesenfest», fasst Susan Wermuth zusammen. Zudem gäbe es kaum eine bessere Gelegenheit für Zuwanderer und Einbürgerungswillige, neue Kontakte zu knüpfen und in die Gemeinde hineinzuwachsen.

Mit Buchenzweigen geschmückt

Das grosse Spektakel ist für den Bürgerrat Jahr für Jahr mit viel Arbeit und grossem Einsatz verbunden: Es müssen Wurstpakete gepackt, Wegweiser angebracht und wieder entfernt werden, und nicht zuletzt wird auch die Bannroute gepflegt. Zwar sind die Zeiten längst vorbei, in denen auf Weisung des Bistums Basel die Grenzsteine kontrolliert werden mussten, trotzdem aber schaut Bürgergemeindepräsident und Grenzsteinwart Clive Spichty mit seinem Helferteam vor dem Banngang auf der Marschroute nach dem Rechten. Die Steine werden sorgfältig geputzt und durch Holzschlag umgekippte Exemplare wieder aufgerichtet. Neben jeden kontrollierten Stein wird ein Buchenzweig gesteckt, wobei man sorgsam darauf achtet, dass die glänzende Seite der Buchenblätter nach Münchenstein zeigt.


Clive Spichty weiss viel Interessantes zu erzählten über Grenzsteine und alte
Bräuche, er kennt die Bannroute wie seine Westentasche. Dies war der letzte Banntag, den er in seiner Funktion als Bürgergemeindepräsident begleitet hat, da er nach zwanzig Jahren im Bürgerrat (fünfzehn davon als Präsident) sein Amt per 30. Juni 2016 niederlegen wird. Die Grenzsteine wird er jedoch weiterhin hegen und pflegen.

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