Grünes Licht für neunstöckiges Wohngebäude «Kapla»

An der Gemeindeversammlung beschlossen die Münchensteiner Stimmberechtigten die Annahme des Quartierplans Lehengasse West und ermöglichten damit ein neues Wohngebäude anstelle des ehemaligen Kindergartens.

Hat als Kindergarten schon länger ausgedient: das Gebäude auf der Parzelle 904 an der Lehengasse. Foto: Florin Bürgler
Hat als Kindergarten schon länger ausgedient: das Gebäude auf der Parzelle 904 an der Lehengasse. Foto: Florin Bürgler

Etwas mehr als 100 stimmberechtigte Münchensteinerinnen und Münchensteiner fanden vergangenen Donnerstag den Weg ins Kuspo zur Gemeindeversammlung. Auf der Traktandenliste standen Anträge zu verschiedenen Themen, die von kleineren Anpassungen im Steuerreglement bis hin zur Quartierplanung Lehengasse West reichten. Dabei wurden alle Anträge, die der Gemeinderat der anwesenden Stimmbevölkerung vorlegte, klar angenommen.

«Qualitativ hochwertige Ausarbeitung»

Wenig überraschend sorgte der Quartierplan Lehengasse West für Diskussionen. Dabei geht es primär um zwei Parzellen (909 und 904), die aktuell noch zur Gesamtüberbauung (GÜ) «Bündten-Seyis» nahe der Arlesheimer Grenze gehören. Diese beiden Parzellen sind im Besitz der Basler Wohngenossenschaft, auf denen sich auch der ehemalige Doppelkindergarten an der Lehengasse befindet. Mit dem vorgelegten Antrag sollen diese ­beiden Parzellen aus der GÜ «Bündten-Seyis» herausgelöst und neu Teil der Quartierplanung Lehengasse West werden. Dies würde der Basler Wohngenossenschaft den Bau eines neuen Wohngebäudes anstelle des ehemaligen Kindergartens auf der Parzelle 904 ermöglichen. Der Kauf dieser Parzelle durch die Basler Wohngenossenschaft im Jahr 2016 war mit Auflagen der Gemeinde für die ­Bebauung verbunden. Aus dem daraus resultierenden Studienauftrag ging das Siegerprojekt «Kapla» hervor – eine fast 30 Meter hohe Punktbaute mit 18 Wohneinheiten für Familien, aber auch für Ein- und Zweipersonenhaushalte.

Nach der Erläuterung durch Gemeinderat Daniel Altermatt (GLP) lobte ­Michael Gerber (FDP) im Namen der ­Gemeindekommission die «qualitativ hochwertige Ausarbeitung» des gesamten Projekts. Trotz der einstimmigen ­Annahmeempfehlung der Gemeindekommission gab es zwei Änderungs­anträge. So forderte David Huggel (Gemeinde­kommission, SP) mit Verweis auf den erhöhten Schattenwurf eine Reduktion von neun auf acht Stockwerke. Und Stefan Haydn (Gemeindekommis­sion, SVP) beantragte eine Erhöhung der Parkplatzkapazität um 15 Prozent – beide Anträge wurden klar abgelehnt. So wurden die Anträge des Gemeinderats zur Quartierplanung Lehengasse West in ­unveränderter Form mit 91 Ja-Stimmen zu 3 Nein-Stimmen bei 8 Enthaltungen angenommen.

Zivilschutz wird regionalisiert

Weniger zu reden gab der Anschluss der Gemeinde Münchenstein an den «Bevölkerungsschutzverbund (BSV) Birs». Gemeindepräsidentin Jeanne Locher (SP) erklärte: «Die Bedeutung eines leistungsfähigen Bevölkerungsschutzes ist uns allen seit Covid-19, Ukraine-Krieg und meteorologischen Naturgefahren wieder stärker bewusst geworden.» Eine ver­änderte Rechtslage auf Bundes- und ­Kantonsebene zieht eine erhebliche Reduktion der Anzahl Zivilschutzleistender in Münchenstein und ein neues Leistungsprofil nach sich. So wäre es ab dem Jahr 2026 für die Gemeinde Münchenstein nicht mehr möglich, eine eigene Zivilschutzkompanie zu führen. Um dem zu begegnen, hat der Gemeinderat im August 2022 ein Antragsgesuch an den BVS Birs gestellt, in dem sich bereits die Gemeinden Arlesheim, Reinach, Aesch, Pfeffingen, Duggingen und Grellingen zusammengeschlossen haben. Für ­Münchenstein würde ein Anschluss ­einen jährlichen Mehraufwand von 24000 Franken bedeuten. Mangels ­eigener Fahrzeuge käme ein einmaliger Einkauf in den Fahrzeugpark von 72000 Franken hinzu. Angesichts der steigenden «qualitativen und quantitativen Leistungsfähigkeit» hält der Gemeinderat die Mehrkosten jedoch für «gerechtfertigt und tragbar». Dies sah auch die Gemeindeversammlung so und stimmte dem Anschluss fast einstimmig zu. Somit sind nun ab 1. Januar 2024 rund 330 Zivilschutzleistende für ein Einzugsgebiet im Birsraum von rund 58000 Menschen zuständig.

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