Gestern Kuspo, heute Corona-Zentrum

Der Zivilschutz hat im Kuspo Münchenstein eine Abklärungsstation für Corona-Verdachtsfälle errichtet. Personen mit eindeutigen Symptomen können sich dort untersuchen lassen.

Noch leer: Seit gestern Mittwoch werden hier im Kuspo Münchenstein Menschen mit Symptomen auf das Coronavirus getestet.  Foto: Caspar Reimer
Noch leer: Seit gestern Mittwoch werden hier im Kuspo Münchenstein Menschen mit Symptomen auf das Coronavirus getestet. Foto: Caspar Reimer

Am Montag hat der Schweizer Bundesrat den Notstand ausgerufen und damit beschlossen, das öffentliche Leben deutlich einzuschränken. Vorerst bis zum 19. April bleiben die Läden im ganzen Land geschlossen, Restaurants, Bars und Kulturinstitutionen müssen ihren Betrieb ebenso einstellen. Private und öffentliche Versammlungen sind vom Bundesrat untersagt worden – das öffentliche Leben kommt damit zum Erliegen.

Die Region stellt sich bereits auf die neue Realität ein. Im Kuspo Münchenstein etwa, wo bis vor kurzem Kultur und Sport zu Hause waren oder Generalversammlungen stattfanden, hat der Kanton eine mobile Abklärungsstation für Verdachtsfälle eingerichtet. Gestern Mittwoch hat sie ihren Betrieb aufgenommen. Eine Zweite befindet sich in Lausen.
«Das Kuspo ist fast nicht mehr wiederzuerkennen», sagt ein Mann vom Zivilschutz, der vor Ort die Aufbauarbeit mitgestaltet hatte. Seit Sonntag waren die Zivilschützer dabei, das Kuspo in einen Ort zu verwandeln, der teilweise an ein Lazarett erinnert — das Tragen von Atemschutzmasken ist Pflicht und die Sicherheitsabstände zwischen den Menschen müssen penibel eingehalten werden — willkommen in der neuen Realität. Die Abklärungsstationen wurden errichtet, um Arztpraxen und Notfallzentren zu entlasten — nur auf diese Weise kann die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems gewährleistet werden, so die Begründung des Kantons.


Nur bei eindeutigen Symptomen

Personen ab 16 Jahren mit Symptomen wie Husten, Atemnot und/oder Fieber (höher als 38 Grad), können zwischen 8 Uhr morgens und 20 Uhr abends das Kuspo aufsuchen. Andrea Bürki vom Informationsdienst Kantonaler Krisenstab sagt gegenüber dem Wochenblatt: «Die Symptome müssen schon eindeutig sein. Menschen, die einfach leichte Erkältungsanzeichen aufweisen, sollen zu Hause bleiben.» Am Eingang werden die Besucherinnen und Besucher registriert und dann durch mehrere Untersuchungsstationen geführt. Ob ein Abstrich gemacht wird, entscheidet ein Arzt. «Bis das Testresultat bekannt ist, muss die Person zu Hause bleiben.»


Ängste unbegründet

Für Gemeindepräsident Giorgio Lüthi (CVP) ist es «eine Selbstverständlichkeit, dass wir das Kuspo in dieser Situation zur Verfügung stellen.» Der Ort eignet sich besonders gut, da er gross genug ist und damit Sicherheitsabstände eingehalten werden können. Der Gemeindepräsident ist sich bewusst, dass eine solche Abklärungsstation bei Anwohnern auch Ängste auslösen kann. Dazu sagt er: «Es ist doch das Beste, wenn die Menschen, die Symptome verspüren, an einen Ort gehen können. Somit werden auch Spitäler und Arztpraxen entlastet.» Wichtig zu wissen: Hausärzte und Notfallzentren machen keine Untersuchungen und Tests in Zusammenhang mit dem Coronavirus mehr.

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