Gefrässig, zutraulich und ziemlich beliebt

Die Nutrias sind eine grosse, wenn auch inoffizielle Attraktion im Park im Grünen in Münchenstein. Die zutraulichen Nagetiere erfreuen Besucher und Parkbetreiber gleichermassen.

Putzige Gäste: Aktuell wohnt eine Nutria-Familie mit ihren Jungen im Park im Grünen.  Foto: ZVG / Andreas Meier
Putzige Gäste: Aktuell wohnt eine Nutria-Familie mit ihren Jungen im Park im Grünen. Foto: ZVG / Andreas Meier

Die Länge vom Kopf bis zum Rumpf beträgt rund 60 cm, die Länge des Schwanzes variiert zwischen 25 und 45 cm, sie wiegt bis zu neun Kilogramm, pro Jahr kommen ein bis dreizehn Junge zur Welt und die Lebenserwartung beträgt sechs Jahre: Das ist die Nutria. Das putzige Nagetier stammt aus Südamerika und wurde Anfang des 19. Jahrhunderts wegen seines schönen rotbraunen Pelzes gejagt und später in Farmen in Europa gezüchtet. Aus diesen Zuchten verschwanden immer wieder Tiere, sodass sich Nutrias mittlerweile in Mitteleuropa etabliert haben. Auch bei uns. Auch im Park im Grünen in Münchenstein.

Die ehemalige «Grün 80» wird seit Jahrzehnten von der Migros Basel betrieben und unterhalten. Moritz Weisskopf, Mediensprecher der Genossenschaft Migros Basel, bestätigt, dass sich im Park im Grünen schon länger Nutrias aufhalten. «Wir haben seit einigen Jahren immer wieder mal Nutrias im Park – aktuell ist es eine Nutria-Familie mit Jungen. Wie viele Tiere es genau sind, wissen wir nicht.»


Zutraulich und gefrässig
Die Verantwortlichen des Parks im Grünen lassen die Nagetiere gewähren, obwohl die Nutrias keine heimische Art sind. «Wir lassen die Natur so weit wie möglich walten und freuen uns, wenn sich die Tiere und Parkbesucher wohlfühlen», erklärt Moritz Weisskopf weiter. Im Gegensatz zu den heimischen Bibern sind die Nutrias zutraulich. Die exotischen Nager sind gar so zugänglich, dass sie sich manchmal auch in der Nähe von Besuchern aufhalten – und von diesen schon mal gefüttert werden. Das allerdings sollten Parkbesucher unterlassen, denn die Wildtierfütterung ist im Kanton Basel-Landschaft verboten. Die Behörden beobachten Wildtierarten, die sich neu ansiedeln – und dazu gehört auch die Nutria –, grundsätzlich ganz genau. Ziel der Behörden ist es, den Bestand der heimischen Arten zu schützen und zu stabilisieren.


Zu Besuch beim Nachbarn
Die Nutria-Familie fühlt sich im Park im Grünen offensichtlich sehr wohl. Allerdings haben die Nagetiere auch schon Ausflüge zu den benachbarten Merian-Gärten unternommen. So sind die Nutrias im vergangenen Herbst bis zum Bauerngarten der angrenzenden Merian-Gärten vorgedrungen und haben sich an Maiskolben, Randen und Endivien bedient. «Diese nächtlichen Besuche haben uns beunruhigt», sagt Lisa Eggenschwiler, Leiterin Grundlagen Natur & Gartenkultur der Merian-Gärten. «Glücklicherweise haben wir seit Monaten aber keine Spuren mehr entdeckt und sind von weiteren Nutria-Besuchen verschont geblieben.»

Auf dem Gelände der Merian-Gärten hat auch die Stiftung ProSpecieRara ihren Sitz. Die Stiftung setzt sich für den Erhalt von seltenen und traditionellen Pflanzen- und Tiersorten ein. Auch Nicole Egloff, Mediensprecherin von ProSpecieRara, hat in der jüngeren Vergangenheit keine Nutrias auf dem Gelände entdeckt. «Zurzeit sind uns keine Nutria-Schäden in den ProSpecieRara-Kulturen bekannt.» Man werde die Kulturen jedoch im Auge behalten, so Nicole Egloff weiter. Die Nachbarn in den Merian-Gärten, die Behörden und die Verantwortlichen des Parks im Grünen – sie alle behalten die Nutria-Familie auch in Zukunft im Auge. Wie auch die Parkbesucher. Wenn auch aus anderen Gründen.

 

Der Sommer im Park im Grünen
Seit vergangenen Montag sind die Türen des Familienrestaurants mit Selbstbedienung für Besucher wieder geöffnet. Das À-la-carte-Restaurant, die Minigolfanlage sowie das Karussell bleiben weiterhin geschlossen. Ende Mai entscheiden die Verantwortlichen, zu welchem Zeitpunkt diese Freizeitangebote wieder ihren Betrieb aufnehmen.

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