Erster Umwelttag: Lebensqualität beginnt vor der eigenen Haustüre

Am Samstag lud die Gemeinde zum ersten Münchensteiner Umwelttag ins Kultur- und Sportzentrum (Kuspo) ein, um der Bevölkerung zu zeigen, wie Natur im Siedlungsraum einen Platz finden kann.

Fruchtender Austausch: Am ersten Münchensteiner Umwelttag konnten die Gäste an mehreren Infoständen Fragen stellen und sich weiterbilden. Foto: Fiona Mathiuet

Hauptteil des ersten Münchensteiner Umwelttags war das Fachreferat von Koni Gschwind, Fachmann für naturnahen Landschaftsbau und Geschäftsinhaber von Insektisumm. Er erklärte, was biodiverse Gärten sind, und zeigt, wie sich Gärten und öffentliche Flächen, welche nur aus Rasen oder Steinen bestehen, umgestalten lassen. So könnte mithilfe von einheimischen Pflanzen und unterschiedlicher Erde Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Tiere geschaffen werden. Dies sei sehr wichtig, denn Igel, Wildbienen und einige Insekten sind vom Aussterben bedroht. Gründe dafür seien die grossflächige Landwirtschaft, der Klimawandel und die Abholzung.

Der verbaute Siedlungsraum ist ebenso ein Problem, denn Insekten und Kleintiere brauchen Lebensraum, um sich vernetzen und weiter entwickeln zu können. Das Insektensterben sei dramatisch, erklärte Gschwind den Anwesenden. «Wir müssen gemeinsam handeln – Gemeinde, Fachleute und Bevölkerung», forderte Gschwind. Naturnahe Gärten seien nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch ein Rückzugsort für Mensch und Tier. Dafür brauche es aber auch den Mut, konventionelle Schönheitsideale zu hinterfragen und Raum für Wildnis zuzulassen.

Gemeindepräsidentin Jeanne Locher- Polier erklärte, die Gemeinde wolle mit diesem Tag auf die zunehmende Ressourcenknappheit aufmerksam machen und den verantwortungsvollen Umgang mit dem Siedlungsraum fördern. «Wir müssen mithelfen, unsere Lebensqualität zu erhalten, damit sich alle in Münchenstein auch in Zukunft wohl fühlen können», regte Locher-Polier die Zuschauenden an. Die zentrale Botschaft: «Lebensqualität beginnt vor der eigenen Haustüre.» Deshalb setze sich die Gemeinde dafür ein, die Bevölkerung zu sensibilisieren und konkrete Tipps für eine biodiversitätsfreundliche Gartengestaltung zu vermitteln, statt Verbote einzuführen, so die Gemeinde­präsidentin.

Hilfestellung für die Bevölkerung

Viele der Besucherinnen und Besucher fühlten sich nach dem Vortrag in ihren eigenen Beobachtungen bestätigt. «Der Vortrag hat uns gezeigt, wie dringend es ist zu handeln, die Insektenvielfalt nimmt spürbar ab.» Gleichzeitig wurde betont, dass jeder Mensch mithelfen müsse – sowohl im privaten als auch im öffentlichen Raum. Der Wunsch nach konkreter Unterstützung scheint gross zu sein.

Dieser Bitte kam die Gemeinde nach: Am Umwelttag wurde die neue Broschüre «Natur im Garten» vorgestellt. Sie erläutert, warum einheimische Pflanzen invasive Neophyten verdrängen sollten, und enthält zahlreiche praktische Tipps zur naturnahen Gartengestaltung. Dafür wurde auf der Gemeinde-Website die Rubrik «Natur» geschaffen, wo weitere Informationen zur Verfügung stehen.

Nach dem Vortrag gab es einen Apéro und die Gäste konnten sich an Informationsständen weiterbilden und konkrete Fragen stellen. Eine Vertreterin des Natur- und Vogelschutzvereins stand für Gespräche zur Verfügung und die gemeindeeigene Kompostberaterin gab individuelle Tipps zur richtigen Verwertung von Gartenabfällen und dem Kompostieren von Lebensmitteln. Die Premiere des Münchensteiner Umwelttags soll kein einmaliges Ereignis bleiben: Die Gemeinde plant, in Zukunft weitere Themen rund um Nachhaltigkeit und Umweltschutz aufzugreifen mit dem Ziel, den Münchensteiner Siedlungsraum grüner und lebenswerter zu gestalten und somit die Biodiversität zu fördern.

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