Ein zweites Leben für Münchensteiner Schulmobiliar in Madagaskar

Das aussortierte Mobiliar der Primarschule Loog kommt künftig in einer Schule im Süden Madagaskars zum Einsatz. Und das Gymnasium Münchenstein spendet Wandtafeln.

Materialspende: Ein Vertreter der Stiftung Madagascare nahm die Pulte und Stühle aus der Schweiz persönlich in Empfang.  Foto: ZVG
Materialspende: Ein Vertreter der Stiftung Madagascare nahm die Pulte und Stühle aus der Schweiz persönlich in Empfang. Foto: ZVG

Im Rahmen eines Investitionsprogramms wird das in die Jahre gekommene Schulmobiliar in allen Münchensteiner Primarschulhäusern Schritt für Schritt ersetzt. Der Austausch des Mobiliars im Schulhaus Loog fand bereits im Sommer 2017 statt. Die zwar angejahrten Pulte und Stühle wurden allerdings nicht der Entsorgung zugeführt, sondern kommen im afrikanischen Inselstaat weiterhin ihrem ursprünglichen Verwendungszweck zu.

Die Stiftung Madagascare, die sich seit 15 Jahren im Süden Madagaskars engagiert, kam auf die Gemeinde zu, als diese die Erneuerung des Schulmobiliars bekannt gab. Im Fokus der Bestrebungen von Madagascare steht die Absicht, Kindern die Basis für eine reelle Chance einer besseren Zukunft geben zu können. «Die Leute im Süden leiden nicht nur unter Wasser- und Nahrungsmangel, sondern auch unter akutem Bildungsmangel», erklärt Stiftungspräsident Eric Voyame. Der Staat setze sich überhaupt nicht für Bildung ein, worunter die Kinder und Jugendlichen und somit die ganze Bevölkerung leidet.

Aufwendiger Transport

Durch das Engagement der Stiftung und der Gemeinde erhalten rund 80 Pulte und 160 Stühle ein zweites Leben. Das Mobiliar sei noch in einem guten Zustand, sagt Claude Tissot, Leiter Immobilien der Gemeinde Münchenstein. «Sie entsprachen halt nicht mehr den neusten Normen, sind aber noch voll funktionsfähig.» Der grösste Aufwand betreffe den Transport, den die Stiftung übernehme, so Tissot. Aber alles lief einwandfrei. «Die Stiftung hat uns gegenüber alles sehr detailliert dokumentiert und uns laufend informiert.» Anfang Januar 2018 stach ein Frachtschiff mit einem ersten Container voll mit Pulten und Stühlen in Antwerpen in See und erreichte Ende Januar die Hafenstadt Tamatave im Osten Madagaskars. Zuvor wurde das Mobiliar per Lastwagen an den Rheinhafen in Basel und per Rheinschifffahrt in die belgische Hafenstadt verfrachtet. Anfang März traf die gute Nachricht aus Madagaskar ein: Der Container mit den gespendeten Pulten und Stühlen hat den Bestimmungsort unversehrt erreicht und die ersten Klassenzimmer wurden ausgestattet. Ein Vertreter der Stiftung nahm das Mobiliar persönlich in Empfang und schaute vor Ort, dass es ans richtige Ort geleitet wurde. Für Claude Tissot ist klar, dass dies nicht die letzte Mobiliarspende der Gemeinde gewesen ist. «Es ist für alle Seiten ein Gewinn. Und das gibt auch uns ein gutes Gefühl.»

Grundausbildung ermöglichen

Die Stiftung Madagascare hat bereits mehrere Schulhäuser im Süden Madagaskars gebaut. «Wir möchten dieser Generation eine Grundbildung ermöglichen», betont Eric Voyame. Das von der Gemeinde Münchenstein gespendete Material sei dabei sehr wertvoll. Es gebe zwar auch lokale Produzenten, doch diese können gemäss Voyame mit der Qualität und somit Langlebigkeit der Schweizer Produkte nicht mithalten. «Das Material aus Münchenstein ist da wie der ‹Himmel auf Erden›.»

Auch das Gymnasium Münchenstein habe sich von gewissem Mobiliar getrennt und der Stiftung überlassen, verrät Voyame. «Wir dürfen auch die alten Wandtafeln übernehmen, wenn diese ausrangiert werden.» Die weissen Schreibtafeln, auf der zurzeit noch mit schwarzer Farbe gemalt und geschrieben wird, sind gemäss dem Stiftungspräsidenten nur beschränkt langlebig.

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