Ein Mordsspass beim gepflegten Vier-Gang-Menü

Am Freitagabend fand im Saal des Hotels Hofmatt ein «Dinnerkrimi» statt. Peter Denlo gründete 2007 dieses Gastronomietheater auf professionellem Niveau. Der Abend wurde während des Essens zunehmend kurzweiliger.

Ein gepflegtes Dinner kann manchmal ganz gefährlich sein: Impression aus einem früheren Dinnerkrimi. Foto: Stefan Weiss / ZVG
Ein gepflegtes Dinner kann manchmal ganz gefährlich sein: Impression aus einem früheren Dinnerkrimi. Foto: Stefan Weiss / ZVG

Thomas Brunnschweiler

Rund 90 Gäste hatten sich an gediegen gedeckten Tischen eingefunden und warteten auf den «Tatort Polizeirevier». Gastgeber war Präsident Bärtschi (Werner Bachofen), der mit einem Cüpli seinem Nachfolger Res Flückiger (Robin Sauser) gratulierte. Der neue Präsident der FIFA (Föderation Internationaler Fahnder) konnte seine Ernennung nicht lange geniessen, denn schon wurde er mit Gift ins Jenseits befördert. Nach und nach trafen die anderen Protagonisten ein und die Gäste erhielten einen fiktiven Namen mit einem Rollenbeschrieb. Die sich bis zum Ende des Dinners hinziehende Aufklärung des Falls nahm Fahrt auf. Die insgesamt elf Rollen wurden von nur vier Personen gespielt, was man bei so viel Verstellungskunst im Äusseren wie Sprachlichen nicht so schnell erkannte. Peter Denlo, der die Dinnerkrimis schreibt, setzte auf Wiedererkennungsmuster und parodierende Namen. So wurde aus Sherlock Holmes ein Shylock Hopes (Shakespeare lässt grüssen!), aus Miss Marple eine Miss Maple, aus Maigret ein Herr Magret.

Verblüffende Mehrfachbesetzungen

Einige Gäste wurden zum Mitspielen auserkoren und taten dies teilweise mit viel Schlagfertigkeit. Es wurde klar, dass alle Beteiligten ein Motiv hatten, Flückiger umzubringen, und so wurde es immer spannender. Vor der Hauptspeise wurden Zettel verteilt, auf welchen das Publikum den mutmasslichen Mörder und die Antwort auf einige Fragen notieren musste. Werner Bachofen gab den verfressenen Franzosen Pirolle ebenso überzeugend wie den sensiblen Bärtschi. Hedy Kaufmann brillierte als resolute Miss Maple, badische Haushälterin Lotti und Klosterschwester Lisbeth. Robin Sauser schlüpfte als Didier, Commissario Brunotti, Shylock Hopes und Res Flückiger gleich in vier Rollen. Den grössten Spagat aber machte Ana Xandry, einerseits als die an Emma Peel angelehnte Figur der kessen Ella Phyl und andererseits als St. Galler Heulboje Dr. Tamara Böni. Nach der Auflösung des Falls wurde dem humoristischen, fast kabarettistischen Krimi, in dem es Wortspiele, Improvisationen und Slapstickelemente gab, heftig applaudiert.

Schnittstelle als Schwachpunkt

Die Tatsache, dass der Dinnerkrimi aus den Komponenten der Gastronomie einerseits und eines Theaterstücks andrerseits besteht, ist wohl ein Schwachpunkt des Konzeptes, da in den Spielpausen, in denen gegessen wird, die Zuschauer sich der eigenen Konversation widmen und so leicht aus der Handlung fallen. Je nach Spielort variiert auch das Atmosphärische, und der Saal der Hofmatt ist diesbezüglich nicht unbedingt optimal. Dennoch kann die zweite Aufführung am 12. Juni allen Krimiliebhabern empfohlen werden.

Dinnerkrimi «Tatort Polizeirevier», Hofmatt Münchenstein; Sonntag, 12. Juni 2016, 17 Uhr. Siehe: www.dinnerkrimi.ch und www.hofmatt.ch.

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