Ein Karussell für alle – und das ist erst der Anfang

Das Kompetenzzentrum für Pädagogik, Therapie und Förderung (KPTF) hat ein Rollstuhl-Karussell erhalten. Dahinter steht eine auf Patiententransport spezialisierte Muttenzer Firma.

Hat das Spielgerät gebaut: Kajikumar Sinnathurai.

Hat das Spielgerät gebaut: Kajikumar Sinnathurai.

Inklusion: Bei diesem Karussell stehen Kinder im Rollstuhl nicht nebenan. Fotos: zvg

Inklusion: Bei diesem Karussell stehen Kinder im Rollstuhl nicht nebenan. Fotos: zvg

Zu einem Kinderleben gehört es hierzulande, mindestens einmal mit einem Karussell gefahren zu sein. Doch nicht allen ist dieses Erlebnis vergönnt: «Als Vater von zwei Kindern besuche ich oft Spielplätze. Dabei habe ich immer wieder gesehen, wie Kinder im Rollstuhl am Rand stehen und zusehen», sagt Kajikumar Sinnathurai, Geschäftsführer der auf Personen- und Patiententransport spezialisierten Muttenzer Firma Medicar AG. Diese bedrückende Erfahrung war für ihn der Auslöser, ein Rollstuhl-Karussell zu bauen und dieses dem Kompetenzzentrum Pädagogik, Therapie und Förderung (KPTF) in Münchenstein zu schenken.

Die Einweihung fand am Dienstag vergangener Woche statt. «Das Karussell ist ein voller Erfolg und kommt bei den Schülerinnen und Schülern sehr gut an. Toll ist, dass mehrere Kinder gleichzeitig darauf spielen können und es von Kindern mit und ohne Rollstuhl genutzt werden kann. So kommen Spielgrüppchen zustande, die ansonsten nicht viele Berührungspunkte untereinander haben», erzählt Sarah Altermatt, Rektorin adinterim beim KPTF, das als kantonale Sonderschule rund 80 Kinder und Jugendliche mit Körper-, Seh- oder Mehrfachbehinderung betreut.

Karussell auf grossen Spielplätzen

Das Karussell besteht aus einer stabilen, barrierefreien Plattform, die den Einstieg mit Rollstuhl ermöglicht, Sicherheitsbügeln für Halt und Schutz sowie einer robusten Konstruktion. «Ziel war es, ein Gerät zu bauen, das sowohl funktional als auch sicher ist und dabei den Gedanken der Inklusion sichtbar macht», erzählt Sinnathurai. Die Zusammenarbeit zwischen der Firma und der in Münchenstein angesiedelten Sonderschule bestehe schon seit vielen Jahren, insbesondere im Bereich der begleiteten Transporte. «Dabei sehe ich täglich, mit welchem Engagement dort gearbeitet wird und wie viel Freude die Kinder haben, auch wenn ihnen vieles im Alltag verwehrt bleibt. Deshalb war es für mich selbstverständlich, dass erste Karussell genau dort zu stiften.» Langfristig sei es das Ziel, dass solche Karusselle auch auf grossen öffentlichen Spielplätzen stehen. Finanziert hat das Projekt massgeblich die Firma Medicar AG –Kostenpunkt: rund 28000 Franken. «Zusätzlich haben uns private Spenderinnen und Spender wie Partnerunternehmen unterstützt.» Die Medicar AG fördert noch andere Projekte in diesem Bereich – aktuell sammelt sie etwa Spenden für eine Rollstuhlschaukel.

Das Kompetenzzentrum in Münchenstein ist eine Tagessonderschule mit Hortangebot. «Die Klassen werden von schulischen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen geführt. Begleitet werden sie von Pflegefachpersonen, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen», erzählt Altermatt. Der Stundenplan ist auf die Bedürfnisse des einzelnen Kindes zugeschnitten, Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie sind in den Tagesablauf integriert. «Neben dem Standort in Münchenstein begleitet ein Team Kinder und Jugendliche mit Körper- oder Sehbehinderungen, die in Schulen nahe ihrem Wohnort integriert sind.» Auch bietet die Schule für Kleinkinder eine heilpädagogische Früherziehung im eigenen Zuhause. Anlässlich der Einweihung des Karussells sagte die Rektorin: «Ein wunderbares Symbol für Gemeinschaft, Teilhabe und Freude – alle können mitmachen. Herzlichsten Dank allen, die dazu beigetragen haben.»

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