Die Vergangenheit digital zum Leben erweckt

Zehn Künstlerinnen und Künstler aus der Region zeigen unter dem Titel «Wired Magic» im HEK ihre Werke.

Göttin online: Bei Ludovic Hadjeras wandert Diana durch surreale, digitale Landschaften. Foto: zvg
Göttin online: Bei Ludovic Hadjeras wandert Diana durch surreale, digitale Landschaften. Foto: zvg

Wer das Haus der Elektronischen Künste HEK betritt, findet sich in einer Welt wieder, in der Hexen, Heiler, Götter oder aber zauberhafte, revolutionäre Beeren mittels modernster digitaler Mittel erfahrbar werden. Anlässlich der Regionalen, einer jährlich wiederkehrenden Kunstplattform für Kulturschaffende aus der Nordwestschweiz, Südbaden und dem Elsass, zeigt das HEK die Ausstellung «Wired Magic», bei welcher zehn Künstlerinnen und Künstler aus unserer Region ihre Gedanken zur – im übertragenen Sinne – verdrahteten Magie in künstlerischer Form wiedergeben. Die Ausstellung thematisiert allgemein eine Rückbesinnung auf archaische, rituelle Praktiken als eine Art Auflehnung gegen die rein wissenschaftlich, kommerzielle Weltsicht. Doch das HEK wäre nicht sich selbst, würde es sich nur mit einem Narrativ begnügen, denn die Künstlerinnen und Künstler holen das archaische Wissen mit digitaler Technologie nicht nur aus der Versenkung, sondern thematisieren den mystischen, rituellen Charakter, dem Technologie heute selbst anhaftet. Die Kunstinstallationen fordern die Besucherinnen und Besucher mit Sicherheit heraus, doch wer möchte, darf sich auch damit begnügen, die faszinierende Welt, welche Altes mit Neuem, Analoges mit Digitalem verbindet, auf sich wirken zu lassen.

Hexen und Götter

Das Künstlerduo Jasmin Bigler emanzipiert den weiblichen Körper mit Hilfe von Videoinstallationen aus seiner Dämonisierung in der Zeit der Hexenverfolgung, während Dorota Gaweda und Egle Kulbokaite die Geschichte des von Hexen und Heilern entwickelten Wissens erforschen. In der Installation von Ludovic Hadjeras wandert Diana, die Göttin der Jagd, zwischen realen Wäldern und digitalen Umgebungen, während Maya Hottarek in einem Sumpf nach zauberhaften Beeren sucht, denen die Kraft zugeschrieben wird, etablierte Machtstrukturen umzustürzen. Hae Young Ji kritisiert den Anspruch der Technologie, die Zukunft vorherzusagen und eine nachhaltige Umwelt zu schaffen, und Till Langschied widmet sich dem Glauben, dass etwas Unsichtbares, das in der Technologie geschieht, als Magie wahrgenommen werden könnte.

Schamanen, Tricks und Zauber

Romain Tièche kreiert Installationen, die an schamanische Rituale erinnern, aber mit modernen Objekten und Technologien kombiniert werden, während Johanna Mangold die Mythologisierung persönlicher Geschichten erforscht und dabei eine Reise ins Unbewusste mittels virtueller Realität unternimmt. Karin Borer zeigt Filmmaterial, das sich mit Tricks, Illusionen und Rätseln befasst, während Susanna Hertrich eine Verbindung zwischen drahtloser Technologie und dem antiken Glauben an Gott Aether herstellt. Die Ausstellung ist jeweils von Mittwoch bis Sonntag zwischen 12 und 18 Uhr bis am 30. Januar 2022 zu sehen.

www.hek.ch

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