Die EBM fokussiert sich weiter auf ihr Kerngeschäft

Der Birsecker Energieversorger trennt sich von seiner Telekommunikationssparte, die an die Besonet/Quickline-Gruppe übergeht. Das Bieler Unternehmen will in der Nordwestschweiz expandieren.

Konzentration statt Expansion: Die Unternehmensstrategie hat sich gewendet.  Foto: Lukas Hausendorf
Konzentration statt Expansion: Die Unternehmensstrategie hat sich gewendet. Foto: Lukas Hausendorf

Lukas Hausendorf

Der Kabelnetzmarkt ist in der Nordwestschweiz zerstückelt wie nirgendwo in der Schweiz. Im Kanton Baselland und angrenzendem Schwarzbubenland sind acht Netzbetreiber aktiv, Muttenz und Bubendorf haben sogar ihr eigenes Netz. Das ist untypisch. In der Schweiz sind nur noch eine halbe Million Haushalte nicht entweder der UPC Cablecom oder Besonet-Gruppe angeschlossen. Und ein namhafter Anteil dieser Kundschaft wohnt in der Nordwestschweiz. Die Besonet-Gruppe und deren Quickline-Verbund sind hinter der Cablecom mit 350 000 Haushaltungen die Nummer zwei im Schweizer Kabelnetzmarkt. Seit dem 31. März gehört nun auch die EBM Telecom AG dazu. Die Tochterunternehmung der Elektra Birseck Münchenstein war erst auf Neujahr verselbstständigt worden.

Der Energieversorger ist gerade dabei, die horizontale Expansionsstrategie in andere Geschäftsfelder wie sie der ehemalige CEO Hans Büttiker vorangetrieben hatte, wieder rückgängig zu machen und den Fokus aufs Kerngeschäft zu legen. «Und das ist die Energie- und Wärmeversorgung», sagt EBM CFO Cedric Christmann. Dass das Münchensteiner Kabelnetz an die Besonet/Quickline Gruppe gehen wird, zeichnete sich schon vor Monaten ab. Das Bieler Unternehmen ist schon seit längerem geschäftlich mit der EBM verbandelt und möchte in der Nordwestschweiz Fuss fassen. Ob zuerst das Verkaufsangebot aus Münchenstein kam oder das Kaufangebot aus Biel, daran will man sich nicht mehr erinnern können. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Kunden profitieren
Für die 12 000 Haushalte im Einzugsgebiet der EBM Telecom ändert sich vorderhand nichts. Das TV-Angebot bleibt zunächst das gleiche, die E-Mail-Adressen der Internetkunden bleiben auch die gleichen und der Kundendienst ebenfalls. Ab 2014 werden die Kunden aber vom vollkonvergenten Quickline Produkteportfolio profitieren können. Darin sind Dienste wie interaktives Fernsehen, Mobil-Telefonie, Fernsehen auf mobilen Endgeräten, Videothek und vieles mehr verfügbar. Von der breiten Angebotspalette des Quickline-Verbunds könnten bald schon mehr Haushalte in der Nordwestschweiz profitieren. Die Besonet-Gruppe ist interessiert daran, in der Region mit anderen Kabelnetzeigentümern Partnerschaften einzugehen oder Netze gar zu übernehmen, wenn sie zum Verkauf stehen.

Rechenzentrum muss warten
Vor einer nicht mehr so gewissen Zukunft steht durch den Verkauf das geplante vierte Rechenzentrum der EBM Telecom. Der Spatenstich hätte laut Aussagen von CEO Mark Thommen gegenüber dem «Wochenblatt» im vergangenen November noch im ersten Quartal dieses Jahres erfolgen sollen. Das ist noch nicht passiert. «Das Datencenter-Projekt ist mit dem Kauf der EBM-Telecom AG auch an uns gegangen. Die Umsetzung wurde noch nicht entschieden», sagt Nicolas Perrenoud, CEO der Besonet-Tochter Finecom Telecommunications AG. Die Datenlagerung ist ein von der Finecom bisher unerschlossenes Geschäftsfeld. Hierzu wird sich die Zentrale in Biel noch strategische Gedanken machen. Investoren müssen aber weiterhin in Münchenstein gesucht werden. Den Segen und die Eigenmittel muss sich CEO Mark Thommen jetzt aber in Biel holen.

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