Der Pakt mit dem Teufel

Das Theater Münchenstein spielt die Komödie «Himmelwärts» von Ödön von Horváth und bewegt sich zwischen Himmel, Hölle und dem irdischen Leben.

Hölllisch rot: Der Intendant (Andreas Witmer) (Mitte) schmiedet mit dem Teufel (Paul Klee) und Mephista (Sabrina Araimi)
Hölllisch rot: Der Intendant (Andreas Witmer) (Mitte) schmiedet mit dem Teufel (Paul Klee) und Mephista (Sabrina Araimi)

Luisa Steinthaler hat einen Traum: Sie möchte Sopranistin am Theater werden. Dafür wartet sie tagelang bei Wind und Wetter vor der Pforte auf den Intendanten, um sich ihm vorzustellen. Doch der kratzbürstige Theaterchef hat kein Gehör für das mutige Mädchen. Ihre Eltern sind da längst gestorben. Der Vater, ein notorischer Trinker mit dem Hang zu Gewalt, schmort seit Jahren in der Hölle. Die erst kürzlich verstorbene Mutter kommt derweil in den Himmel, wo Petra, das weibliche Pendant zu Petrus, die Verstorbenen im Paradies herzlich willkommen heisst.

Gespielt wird das ungleiche Ehepaar Steinthaler von der Reinacher SVP-Landrätin Caroline Mall und dem Münchensteiner Ur-Grünen Christoph Frommherz. Letzterer ist zudem zusammen mit Regisseur Danny Wehrmüller Produktionsleiter des Stücks – des zweiten des im Frühling 2016 neu gegründeten Theaters Münchenstein.


Die Seelen der Toten brechen

Dank einer raffinierten Bühnenkons-truktion wechseln die Schauplätze während der Aufführung innerhalb weniger Sekunden. Das Stück wird dadurch tempo- und abwechslungsreich. Im ersten Teil sind dadurch die einzelnen Dialogstränge fast etwas kurz. Zwischen Himmel und Hölle vergehen nur kurze Sequenzen. In der Hölle ist der von seinen Emotionen getriebene Teufel darum bemüht, das Nachleben der Toten so unangenehm wie nur möglich zu gestalten. Die Seelen der Toten endgültig zu brechen, ist seine oberste Maxime. Doch dem Teufel fehlt es an wirklich guten Seelen, die er durchs Fegefeuer treiben kann. Nach dem Tod des bösartigen Theaterintendanten sieht der Teufel die Chance für eine reine Seele in der Hölle gekommen. Der Intendant bietet ihm an, mit einer Verlängerung seines irdischen Lebens dem Teufel eine richtig gute Seele zu liefern. Er hat es auf die gutgläubige Luisa abgesehen.
Der Teufel willigt sofort ein. Der Intendant ist zurück im Leben und trifft vor der Theaterpforte auf die noch immer wartende Luisa. Er bietet ihr umgehend ein Vorsingen an. Dem Intendanten ist bewusst, dass Luisa in Wirklichkeit kein überdurchschnittliches Gesangstalent ist. Durch den Vertrag mit dem Teufel erhält sie eine einzigartige Stimme, verliert aber jegliche Emotionen in ihrem Leben. Später soll sie als gebrochene Person in der Hölle schmoren. Luisa unterschreibt den Pakt mit dem Teufel und wird für ihre Gesangskünste weltweit gefeiert.


Keine wirkliche Hauptrolle

Luisas Pakt mit dem Teufel lanciert eine Geschichte mit vielen Wendungen. Mehrere Lebende, Tote und auch solche, die zwischen Himmel, Hölle und dem irdischen Leben hin und her wechseln, sind Teil der Geschichte. Eine wirkliche Hauptrolle auszumachen, fällt schwer. Die Bedeutung der Rollen ist ausgeglichen, was das Stück unvorhersehbar macht. Paul Klee spielt begeisternd einen von der Lust getriebenen Teufel, Kathrin Gerhard gefühlvoll die gebrechliche Luisa und Fabian Zinnstag mit Witz und Charme den Regie-Hospitanten Luterbach, der wie Luisa nur seinen Traum verwirklichen will.

«Himmelwärts», noch bis zum 12. November, jeweils Freitag und Samstag 20 Uhr und Sonntag 16 Uhr im Theatersaal der Rudolf Steiner Schule Münchenstein.

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