Der Banntagsbaum ist jetzt auch ein Jubiläumsbaum

Das Amt für Wald beider Basel feiert 125 Jahre bikantonale Zusammenarbeit. Im Jubiläumsjahr werden zwölf alte Bäume markiert. Den Auftakt macht der «Banntagsbaum» bei der Waldhütte in Münchenstein.

Bedeutende Buche: Die Regierungsräte Kaspar Sutter (2. v. l.) und Thomi Jourdan (1. v. r.) markierten zusammen mit Ueli Meier (Leiter Amt für Wald; 2. v.r.) und Holger Stockhaus (Stv. Amtsleiter; 1. v. l.) den ersten Jubiläumsbaum. Foto: Kenneth Nars

Unzählige Generationen von Münchensteiner Kindern rutschten bei der Waldhütte am Gruthweg schon den Hang unter und neben der markanten Rotbuche hinunter. Besonders prägnant ist die aus dem Boden herausragende Wurzel. Für viele ist der Baum einfach nur der «Banntagsbaum». So auch für Münchensteins Gemeindepräsidentin Jeanne Locher (SP). Dass die über 125 Jahre alte Rotbuche als einer von zwölf Jubiläumsbäumen in Baselland und Basel-Stadt vom Amt für Wald beider Basel ausgesucht wurde, löst bei Locher Begeisterung aus. «Viele Münchensteinerinnen und Münchensteiner kennen den Baum, viele Kinder haben sich schon an seinen Wurzeln entlang gehangelt.»

Die Münchensteiner Rotbuche bei der Waldhütte der Bürgergemeinde ist der erste Jubiläumsbaum im Jubiläumsjahr des Amts für Wald beider Basel. Dieses feiert heuer 125 Jahre Zusammenarbeit zwischen Basel-Stadt und Baselland beim Waldwesen. Das Amt als solches gibt es so erst seit 30 Jahren. Leiter Ueli Meier lud gemeinsam mit den beiden für den Wald verantwortlichen Regierungsräten Thomi Jourdan (EVP, Baselland) und Kaspar Sutter (SP, Basel-Stadt) am Montagnachmittag zum Auftakt ins Jubiläumsjahr nach Münchenstein ein.

Die optimale Balance als Herausforderung

Eröffnen durfte die Feier Gastgeber Christian Banga, der als Bürgergemeindepräsident für weite Teile des Münchensteiner Waldes verantwortlich ist. Unweit vom Schlössliwald entfernt führt die Familie Banga seit Generationen einen Bauernhof. Banga hob die Weitsicht bis ins Elsass und in die Vogesen hervor, die man von der Waldhütte und eben vom Jubiläumsbaum aus hat. Er verbinde auch persönlich viele Erinnerungen mit der Rotbuche, verriet der Bürgergemeindepräsident. «Auch ich bin als Kind an diesen Wurzeln herumgeklettert.» Erst kürzlich wurde der Hang unter der Rotbuche aufgeschüttet. Dazu wurden die alten Bahnschwellen durch eine Steinmauer ersetzt. Die Rotbuche hat dadurch aber nichts von ihrer Präsenz als Hüterin der Waldhütte verloren.

Zu allen zwölf Jubiläumsbäumen über das ganze Verantwortungsgebiet des Amts für Wald beider Basel gibt es vor Ort auf Tafeln und ausführlicher im Internet Erklärungen zu verschiedenen Themen. Das Thema zum Münchensteiner Jubiläumsbaum lautet «Wald- und Wildtiermanagement: Zwischen Schutz und Nutzung». Als Symbol dieser permanenten Suche nach Balance im Wald steht neu bei der Waldhütte eine Waage aus Holz, auf der zwei oder mehr Personen ihr Gleichgewicht suchen können. Dies ist genauso schwierig wie die Suche nach dem Gleichgewicht zwischen Naturschutz und Waldbewirtschaftung, zwischen Ruhe für die Wildtiere und Freizeitaktivitäten von uns Menschen. Dies betonten auch die beiden Regierungsräte in ihren Ansprachen. Thomi Jourdan unterstrich die Bedeutung des Waldes für die Gesundheit und das Wohlergehen der Gesellschaft in der Region. «Es ist wichtig, dass man dem Wald gesellschaftlich und politisch genügend Gewicht gibt.»

Waldkanton Baselland

Amtsleiter Ueli Meier erinnerte daran, dass früher die einzige Frage war, ob es genügend Holz gab und ob die knappe Ressource gerecht verteilt wurde. Die Waldbewirtschaftung gab es schon Jahrhunderte vor der Zusammenarbeit der beiden Kantone. Erst in den 1990er-Jahren erhielten Baselland und Basel-Stadt je ein Waldgesetz. Mit 20000 Hektaren Wald – das entspricht rund 40 Prozent der ganzen Fläche – gehört das Baselbiet zu den waldreichsten Kantonen der Schweiz. Basel-Stadt hat 430 Hektaren Wald.

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