Container ade: Münchenstein muss den Schulraum ausbauen
Münchenstein analysiert derzeit, wie der Schulraum optimal erweitert werden kann. Dabei setzt die Gemeinde auf eine Studie von exter- nen Beratern.

Vielen Gemeinden im Birstal macht die zunehmende Schülerzahl zu schaffen: Provisorien sind auf diversen Schulhausplätzen der Region anzutreffen. Auch Münchenstein muss seine in die Jahre gekommene Schulinfrastruktur erneuern. Am Politapéro vom Montag – einer Informationsveranstaltung für die Bevölkerung, die bereits zum dritten Mal stattfand – wurde der Schulraumplanung deshalb ein eigener Teil gewidmet.
Kurzum: Die Gemeinde hat an ihren vier Schulstandorten schlicht zu wenig Platz für alle Schülerinnen und Schüler. Zu diesem Schluss kommt der Gemeinderat auch dank einer Studie, die ein externer Dienstleister ausgearbeitet hat. Das Ziel sei, mittels Studie genaue Zahlen zu erhalten, um eine umfassende Planung zu ermöglichen, erklärte Gemeinderat David Meier, der für das Departement Bildung verantwortlich zeichnet. Meier erklärte zudem, dass der Bedarf an schulergänzender Betreuung gestiegen sei; die Nachfrage habe sich innert weniger Jahre verdoppelt. Deswegen will der Gemeinderat auch an den vier Schulstandorten dafür mehr Platz schaffen. Ziel sei es, keine Wartelisten mehr zu führen.
Der grösste Handlungsbedarf bestehe beim Schulhaus Neuewelt, zeigte Bauchef René Nusch (parteilos) auf: Ein Erweiterungs- oder Ersatzneubau sei dort unumgänglich. Derzeit befinde sich die Gemeinde in der Planungsphase; 2026 soll der Planungskredit im Budget aufgeführt werden. Ziel sei die Inbetriebnahme im Jahr 2029/2030. Bei den Schulhäusern Löffelmatt und Loog sei der Status der Nutzbarkeit derzeit noch «akzeptabel». Durch Raumrochaden könnten Engpässe beseitigt werden, so Nusch. Mittelfristig sei aber auch beim Löffelmatt eine Erweiterung oder ein Ersatzneubau angezeigt, beim Loog-Schulhaus brauche es eine Instandsetzung. Auch das Lange-Heid-Schulhaus soll mittelfristig saniert werden.
Einen Preis für die Pläne wollte der Gemeinderat am Montag noch nicht angeben. Finanzchef Andreas Knörzer (GLP) erklärte, der Gemeinde gehe es dank Sparkurs und höhren Einnahmen finanziell besser. «Wir haben einen gewissen finanziellen Rückenwind», sagte er. Im Detail aber ist vieles noch nicht klar. «Der Gemeinderat will nur sinnvolle Investitionen machen. Wir machen das nicht planlos», meinte Knörzer.
Mittelfristig mehr Einwohnende, aber weniger Kinder
Seit Jahren nimmt die Bevölkerungszahl in Münchenstein leicht zu. Daniel Altermatt (GLP), zuständig für Raum und Umwelt, erklärte, dass das Wachstum allerdings weniger schnell vorangehe als angenommen. Ursprünglich sei die Gemeinde davon ausgegangen, die 14000-Einwohner-Marke bereits im Jahr 2030 zu knacken. Neue Zahlen zeigten aber, dass dieser Schritt wohl erst rund zehn Jahre später erreicht werde.
Die Schülerzahlen steigen in der Gemeinde seit 2014 kontinuierlich; die höchste Anzahl an Schülerinnen und Schülern erwartet die Gemeinde in den Jahren 2026/27. Dann aber knickt die Kurve ab. Die Studie besagt, dass die Schülerzahlen in den nächsten zwei Jahren noch einmal steigen, dann aber über acht Jahre absinken werden. Erst nach 15 Jahren werden wieder gleich viele Schülerinnen und Schüler wie derzeit erwartet. Schulratspräsidentin Christine Moll erklärte den vermeintlichen Widerspruch zwischen Bevölkerungswachstum und sinkenden Schülerzahlen einfach: «Die Geburtenrate sinkt, der Teil der älteren Bevölkerung steigt.»
Dreispitz-Areal wird neu evaluiert
Am gleichen Abend stellten die einzelnen Gemeinderäte auch ihre Legislaturziele vor. In seiner aktuellen Legislatur, die bis 2028 andauert, will sich der Gemeinderat auf den Schulraumausbau sowie auf Infrastrukturprojekte, Freiraum und Landschaft fokussieren. In einer Tour d’Horizon erfuhren die Anwesenden, wie es um die Quartierpläne steht – so soll etwa die Zonenplanrevision Dreispitz neu betrachtet werden, nachdem kürzlich die Pläne für den Unistandort vom Kanton begraben worden sind.
Dieter Rehmann (SP), zuständig für das Departement Soziales / Gesundheit / Freizeit, erklärte, die Kosten der Sozialhilfe hätten sich in den vergangenen Jahren halbiert, seit 2019 habe sich die Sozialhilfequote von 5 auf 4,3 Prozent gesenkt. Seit Anfang Jahr führe die Gemeinde nun eigene Abklärungen durch und habe ein eigenes Beschäftigungsprogramm aufgebaut. Dieses System habe sich sehr bewährt, freute sich Rehmann.
Im Anschluss stellten sich die Gemeinderatsmitglieder unter der Moderation von Patrick Künzle, Leiter Regionalredaktion BS/BL beim SRF, den Fragen aus dem Publikum. Ein Anwesender wollte wissen, wie die Gemeinde bei Grossanlässen wie dem Eurovision Songcontest vor dem Verkehr geschützt werden könne. Gemeinderätin Ursula Lüscher (SP) sagte, es würden vermehrt Kontrollen durchgeführt, man könne aber nicht «einfach Strassen sperren». Der Gemeinderat bespreche die Situation noch in seiner Sitzung. Die Diskussionen wurden am anschliessenden Apéro weitergeführt.