«Kidz only»: Zusammen kochen, reden und tanzen

Seit gestern Abend läuft wieder der «Kidz only»-Treff auf dem Robinsonspielplatz Münchenstein. Das Angebot richtet sich an alle 10- bis 14-Jährigen.

Gute Laune und gute Ideen: Jessica Brenzikofer hat das Projekt ins Leben gerufen.  Foto: Axel Mannigel
Gute Laune und gute Ideen: Jessica Brenzikofer hat das Projekt ins Leben gerufen. Foto: Axel Mannigel

Gleich hinter dem Tor beginnt ein Land der Freiheit und der Kreativität. Hütten, Häuser, Konstruktionen dazu Tischkicker, Matratzenlager, Bastel- und Spielraum und viel Platz. An einem Mittwoch-, Donnerstag- und Freitagnachmittag tummeln sich hier Kinder aller Altersstufen und können ihrem Spiel- und Gestaltungswillen ziemlich freien Lauf lassen. Fast alles ist möglich. Dennoch gibt es Kinder, die zwar gern auf den Robinsonspielplatz kommen, dort aber für sich nicht mehr denselben Raum finden wie früher. Die Rede ist von den Kids, den 10- bis 14-Jährigen. Der Robi zielt hauptsächlich auf die Altersspanne bis 12 Jahre, ab dann ist quasi das Jugendhaus zuständig. Ein mitunter harter Bruch, finden unisono Sarah Schindler, Co-Leiterin des Robi, und Jessica Brenzikofer, Robi-Praktikantin. Eine entsprechende Studie der Gemeinde Münchenstein hat denn auch herausgefunden, dass die Gruppe der Kids irgendwie im Angebot untergeht und keine Heimat findet, was Brenzikofer auf eine Idee brachte.


Die Kids bestimmen

Jessica Brenzikofer ist in Dornach aufgewachsen, hat jahrelang die Pfadi geleitet und studiert derzeit in Luzern Soziokulturelle Animation. Seit 2018 macht die 33-Jährige im Robi Münchenstein ein Praktikum. Brenzikofer, das gibt sie gern und fröhlich zu, hat ein grosses Herz für Kinder, und als sie von der Situation der Kids erfuhr, entwickelte sie die Idee, für diese Gruppe etwas zu tun. Ergebnis ist «Kidz only», ein Pilotprojekt vom Robinsonspielplatz und der Jugendarbeit Münchenstein, das am 3. April startete. Dabei handelt es sich um einen offenen Treff für alle von 10 bis 14 Jahren. Auch wenn sie schon vorher kommen können, sind die Kids zwischen 18 und 20 Uhr ganz unter sich. Ein Znacht, das die Kids selbst zubereiten, ist inklusive, so dass sie, wenn sie nach Hause kommen, theoretisch gleich ins Bett gehen könnten. Wichtig ist, dass die Kids bestimmen, wie der Abend aussieht, eben, fast alles ist – nach Absprache – möglich. Neben dem Kochen und Reden kann dann im Jugendhaus etwa auch eine Disco stattfinden.


Sozialer Austausch

Das Projekt wurde gestern Abend fortgesetzt und, obwohl es Pilotstatus hat, zeichnet sich schon jetzt ab, dass es eine feste Institution werden könnte. Bis jetzt gab es 132 Portionen Essen/Besuche und 39 fixe Anmeldungen. Im Schnitt kamen zwischen 10 und 30 Kids, Mädchen und Jungs halten sich die Waage. «Der soziale Austausch ist extrem wichtig und wird rege genutzt», sagt Brenzikofer. Überhaupt sieht es so aus, dass gerade die Kids am kommunikationsfreudigsten sind. Die Pubertät steht vor der Tür oder hat schon begonnen und mit ihr die Suche nach dem eigenen Selbst. Sich dabei in und an anderen zu spiegeln, ist da Gold wert. Im Hintergrund stehen aber immer Brenzikofer, Schindler, Co-Leiter David Brönnimann und das Team der Jugendarbeit Münchenstein. Mit ihren bunten Methodenkoffern sind sie das Back-up für die Kids, die sich manchmal schon sehr gross, aber oft genug auch noch klein fühlen. Anmelden für «Kidz only» kann man sich über die Website der Gemeinde www.muenchenstein.ch unter «Publikationen».

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