Leben ohne tierische Produkte?

Am Wochenende konnten Besuchende der Veganmesse eine breite Fülle von veganen Produkten kennen lernen und einem eindrücklichen Vortrag lauschen.

Veganer «Honig»: Ein Paar lässt sich die Alternative «Latwerge» erklären. Foto: Jeannette Weingartner
Veganer «Honig»: Ein Paar lässt sich die Alternative «Latwerge» erklären. Foto: Jeannette Weingartner

Eine Messe ganz im Sinne der Tiere fand am Wochenende im Kuspo statt. An rund siebzig Ständen konnten Besucherinnen und Besucher rein vegane Produkte und Dienstleistungen kennen lernen. Die Messe, die für einen Obolus von fünf Franken besucht werden konnte, zog viele an, der Vorplatz und die Räume des Kuspos waren am Samstag gut gefüllt.

Massgeblich zum Andrang beigetragen haben dürfte der angekündigte Besuch der bekannten Fotografin Britta Jaschinski. Um 15 Uhr hielt die eigens aus London angereiste Fotografin einen Vortrag über ihre Arbeit. Jaschinski hält mit der Kamera seit Jahren Verbrechen gegen Wildtiere und deren Ausbeutung fest (das Wochenblatt berichtete letzte Woche). Für ihre Serie «Crimes» hat die Fotografin beschlagnahmte Wildtiere und Wildtierpräparate so in Szene gesetzt, dass die Bilder unter die Haut ­gehen.

Der Star der Messe ging im Kuspo allerdings etwas unter: Die «Bühne» war zwischen einer grossen Pflanze und ­einer Bar eingerichtet worden, ein paar ungenutzte Tische standen zusammengeschoben unter dem grossen Bildschirm, auf dem die eindrücklichen Bilder Jaschinskis gezeigt wurden. Einige wenige Stühle und Tische waren im Zuschauerraum verteilt. Besucherinnen und Besucher, die die dahinterliegenden Stände besichtigen wollten, mussten sich durch die zuhörende Menge schleichen. Die Fotografin selbst stand leicht versteckt hinter einem Stehtischchen. Zuerst kämpfte Jaschinski mit Tonproblemen, danach mit einer ständigen Geräuschkulisse.

Die Umgebung war zwar nicht ideal, Jaschinski schaffte es mit einem äusserst eindrücklichen Vortrag aber dennoch, dem Publikum die Grausamkeiten des Wildtierhandels vor Augen zu führen. Einigen der Anwesenden trieben die heftigen Bilder sogar Tränen in die Augen. Bei kleinen Fragerunden stellte Jaschinski zufrieden fest, dass die Anwesenden bereits sehr gut auf die zerstörerischen Auswirkungen gewisser Produkte, beispielsweise Palmöl, sensibilisiert seien. Nach dem Vortrag leerte sich das Kuspo langsam, viele zog es an die frische Luft. Auf dem Vorplatz stellten diverse gemeinnützige Organisationen und Gnadenhöfe ihre Projekte vor. Und wer einmal einen Burger ohne Fleisch, einen veganen Kebab oder koreanische, vegane Nuggets probieren mochte, kam hier ebenfalls auf seine Kosten. «Schon super, was es heute alles für Ersatzprodukte gibt», sagte eine Besucherin begeistert zu ihrer Freundin.

Heisse Diskussion um Bienenhonig

Dass die Messe nicht nur Veganerinnen und Veganer anlockte, war einem Stand mit Honigersatzprodukten zu vernehmen. Dort hielt eine ältere Dame dem Verkäufer einen Vortrag über den Sinn und Unsinn, auf Honig zu verzichten. «Aber die Bienen produzieren den Honig ja sowieso», sagte sie empört. Der Standbetreiber erklärte ihr geduldig, dass der Honig den Bienen als Nahrung und für ihren Nachwuchs diene. Dazu seien seine Latwerge-Produkte eine süsse Alternative. Das liess die Frau jedoch nicht gelten und der Standbetreiber wurde weiter in die Mangel genommen.

Etwa 800 Besucherinnen und Besucher verzeichnete die Messe gemäss Veranstalter am Samstag. Nächstes Jahr soll die fünfte Ausgabe der Messe stattfinden.

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