18 neue Wohnungen zur Abrundung der Genossenschaftssiedlung

An der Lehengasse soll anstelle des einstigen Kindergartens ein neuer Wohnblock entstehen. Das Modell und die Pläne dafür liegen aktuell auf der Bauverwaltung auf.

Ehemaliges Kindergartengebäude wird abgerissen: An seiner Stelle wird ein 29 Meter hoher Baukörper mit Genossenschaftswohnungen entstehen. Foto: zvg
Ehemaliges Kindergartengebäude wird abgerissen: An seiner Stelle wird ein 29 Meter hoher Baukörper mit Genossenschaftswohnungen entstehen. Foto: zvg

Seit 1974 stehen westlich der Lehengasse an den Hausnummern 32 bis 48 unterhalb der Hauptstrasse 60 Genossenschafts- wohnungen in sechs Baukörpern im Besitz der Basler Wohngenossenschaft (BWG). Die BWG, die in der Region Basel insgesamt 500 Wohnungen besitzt, baut nun ihr Portfolio in der Siedlungin Münchenstein aus. Anstelle des einstigen Kindergartens, in dem heute als Zwischennutzung Büros untergebracht sind, soll ein neuer 29 Meter hoher Baukörper mit 18 Wohnungen entstehen. Die Gemeinde hat die Parzelle im Jahr 2016 der BWG zu einem «ortsüblichen Marktpreis» mit der Auflage verkauft, dass dort Wohnraum im Umfang von mindestens 2000 Quadratmetern Wohnfläche entstehen soll.

Doch wieso hat die Gemeinde das Stück Land einer Genossenschaft verkauft und nicht einem Investor, der mehr Geld und damit mehr Steuereinnahmen generieren würde? «Die Parzelle befindet sich im Perimeter der Gesamtüberbauung der Bau- genossenschaft. Wir wollten, dass das ganze Quartier mitsamt Neubau eine Einheit bildet», erklärt Benjamin Kobler, der von Seiten Bauverwaltung der Gemeinde Münchenstein das Projekt leitet. Es sei auch nie die Idee gewesen, an dieser Stelle einen «riesigen» Baukörper hinzustellen. «Wichtig war uns, dass sich der Bau auch architektonisch in den Bestand einfügt», so Kobler. Neben dem Neubau investiert die BWG auch in die Aufwertung der Aussenräume der ganzen Überbauung. Ziel sei es, die teilweise eintönigen Bepflanzungen aus den Anfangsjahren hinsichtlich Biodiversität und Aufenthaltsqualität aufzuwerten, erklärt Felix Berchten, Präsident der ­Basler Wohngenossenschaft (BWG). Dabei wird auch der grosse oberirdische Parkplatz weichen und die bestehende Tiefgarage erfährt eine Erweiterung. Für Genossenschaften sei es aber bei Neu- bauten jedes Mal eine Herausforderung, zwischen den Ansprüchen an Qualität und den Baukosten eine gute Balance zu finden.

15 bis 20 Prozent unter den marktüblichen Mietpreisen

Als 2016 die Parzelle des Kindergartens verkauft wurde, hatte die Gemeinde beim Löffelmattschulhaus bereits für Ersatz gesorgt. Dadurch sei der Kindergarten an der Lehengasse obsolet geworden, erinnert Gemeinderat Daniel Altermatt (GLP). Wie Benjamin Kobler betont auch er die Logik, dass die Parzelle an die BWG verkauft wurde, weil das Kindergartenareal bereits auf drei Seiten von deren Wohnbauten umgeben ist. Sozialwohnungen wird es aber auch mit dem Genossenschaftswohnraum nicht geben, stellt Altermatt klar. Gemäss BWG-­Präsident Felix Berchten, der politisch als Gemeinderat in Arlesheim aktiv ist, dürften die Mieten der Wohnungen rund 15 bis 20 Prozent unter den marktüblichen Mietpreisen für vergleichbare Neubauwohnungen liegen, da die BWG als Genossenschaft mit den Mieteinnahmen keine Rendite erzielt, sondern nur die anfallenden Kosten deckt. Es wird von Kostenmiete gesprochen. Das Besondere einer Wohngenossenschaft ist zudem, dass die Mieter zugleich Miteigentümer der Liegenschaften sind, indem sie Anteilscheine zu zeichnen haben.

In der Siedlung fehlen kleinere Wohnungen

Die Überbauung ist hauptsächlich auf Familien ausgerichtet. Das wird auch beim Neubau so sein. Weil in den bestehenden Bauten aber kleinere Wohnungen für Singles und Paare fehlen, wird der Neubau neben 4-Zimmer-Wohnungen auch 2-Zimmer-Wohnungen umfassen. Die Wohnungen seien auch für ältere Paare, die aus den grösseren Wohnungen ausziehen möchten, attraktiv, so Felix Berchten. Man müsse aber schon noch mobil sein, da zum Beispiel Einkaufsmöglichkeiten etwas weiter entfernt sind. Dafür befindet sich die Tramstation Brown Boveri in nur drei Minuten Gehdistanz. Das im August aus einem Architekturwettbewerb hervor-gegangene Sieger­projekt bietet die Basis für das weitere Quartierplanverfahren. Das auf der Bauverwaltung noch bis am 3. Dezember aus­gestellte Modell dient der Bevölkerung und der Anwohnerschaft lediglich als Information. Eine Mitwirkung ist zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Am Ende hat die Gemeindeversammlung und womöglich die Stimmbevölkerung an der Urne das letzte Wort.

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