Bessere Schulnoten dank einer neuen Kantine

Seit zehn Jahren unterstützt Dy Toudjip Kouamo Menschen aus seinem Heimatland Kamerun. Sein Charity-Projekt «Shya Lou goes to Africa» hat bereits vielen Kindern geholfen.

Regelmässig vor Ort:  Dy Toudjip Kouamo ist mit der Gemeinde Bandrefam und ihren Einwohnern seit seiner Kindheit
Regelmässig vor Ort: Dy Toudjip Kouamo ist mit der Gemeinde Bandrefam und ihren Einwohnern seit seiner Kindheit

Dy Toudjip Kouamo betreibt mit seiner Lebensgefährtin Sandra Flury seit über 14 Jahren das auf dem Walzwerkareal beheimatete Fitnesscenter «Dy-Fit». «Sandra und ich machen alles zusammen. So kann man mehr erreichen», erzählt der seit 1997 in der Schweiz lebende Kameruner dem Wochenblatt. Sein Fitnesscenter gehört zu den bekanntesten in der Region und wurde 2012 in einem schweizweiten Wettbewerb als «Fitnesscenter des Jahres» ausgezeichnet. Körper und Bewegung ist ein Grundpfeiler im Leben des Profikampfsportlers, Karate-Europa- und Vizeweltmeisters: «Fitness ist wie Zähneputzen. Es gehört einfach dazu», sagt er. Ein weiterer Grundpfeiler ist das 2011 gegründete Charity-Projekt «Shya Lou goes to Africa», mit dem rund 5000 Menschen in der Gemeinde Bandrefam im Westen Kameruns unterstützt werden: Zweimal jährlich machen sich rund 20 Menschen aus der Region auf den Weg, um die Leute in Bandrefam zu unterstützen: «Das können Helferinnen und Helfer aus ganz unterschiedlichen Bereichen sein, etwa Mediziner oder Techniker. Dabei geht es in erster Linie um den Transfer von Know-how, damit die Menschen in Bandrefam sich selber helfen können», sagt Toudjip Kouamo, der das Hilfsprojekt zusammen mit Sandra Flury und Sportkollege Pierre Ammann ins Leben gerufen hatte. Der Name des Charity-Projekts geht übrigens auf die Tochter von Pierre Ammann zurück: «Sie war auf eine Reise nach Kamerun mitgekommen und hatte sich sehr mit den Menschen dort identifiziert. So bekam das Projekt ihren Vornamen.»


Leute vor Ort
«Shya Lou goes to Africa» sei über die Jahre immer mehr gewachsen, immer mehr Helferinnen und Helfer aus der Region kamen hinzu. Doch auch in Bandrefam selber wird das Unternehmen aktiv mitgetragen: «Wir arbeiten mit den Menschen vor Ort zusammen, 15 Leute sind direkt in unsere Projekte involviert. Es ist sehr wichtig, dass die Menschen im Dorf dort selber anpacken, damit keine Abhängigkeit von uns entsteht.» 2017 stiess zudem der Arlesheimer Urs Endress zum Projekt, der als Vereinspräsident zusammen mit Toudjip Kouamo dem Engagement zusätzlichen Schub verpasste: «Ihm verdanken wir sehr viel.» Durch sein Projekt habe sich in Badrefam schon einiges zum Positiven entwickelt. Seit mithilfe von «Shya Lou goes to Africa» etwa eine Kantine für Schulkinder errichtet wurde, seien die Schulnoten deutlich besser geworden. «Früher hatten die Kinder Hunger und lernten dadurch schlechter. Heute gehen die Kinder satt zum Unterricht.»


Über Paris in die Schweiz
Toudjip Kouamos Verbindung zum Dorf Bandrefam reicht allerdings bis in seine Kindheit zurück: «Ich bin in Kamerun aufgewachsen und begleitete meine Grossmutter jeweils nach Bandrefam, weil sie dort Menschen in Belangen des Alltags unterstützte.» Als er es selber vermochte, führte er dieses Engagement für die Gemeinde weiter. Er startete eine Karriere als Kampfsportler und wurde 1992 als Vertreter von Kamerun an die Karate-WM in Spanien geschickt. «Danach ging ich nach Paris, wo auch meine Schwester wohnte. Dort habe ich Bauingenieur studiert, konnte gleichzeitig meine sportliche Karriere weiterentwickeln, mich vernetzen und mit dem verdienten Geld Bandrefam unterstützen.» An einem Turnier lerne er den Karate-Nationalcoach der Schweiz kennen: «Er hat mich eingeladen, meine sportliche Karriere in der Schweiz weiterzuführen. So bin ich hier gelandet.» In der Schweiz habe er sich sofort wohlgefühlt, erzählt er: «Die Leute hier sind einfacher und direkter als in Frankreich. Das hat mir gefallen.»

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