Wenn der Gin mehr ist als bloss ein Absacker

Der Münchensteiner Alex Däppen hat ein Buch über Schweizer Gin-Produzenten geschrieben. Am Dienstag präsentierte er dies mitsamt Degus­tation im Rahmen des «Männerpalavers» der Kirchgemeinde.

Leidenschaftlicher Gin-Fan: Alex Däppen, hier mit einer kleinen Gin-Auswahl. Foto: Tobias Gfeller
Leidenschaftlicher Gin-Fan: Alex Däppen, hier mit einer kleinen Gin-Auswahl. Foto: Tobias Gfeller

Eine Anekdote über einen Destillateur, ein paar Zeilen zu einem speziellen Gin und selbstverständlich hin und wieder einen Schluck probieren. Das war das «Männerpalaver» am Dienstagabend. Die gemütliche Männerrunde der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Münchenstein widmete sich ganz dem Gin. Zu Gast war Gin-Liebhaber Alex Däppen, selbst ein aktives Mitglied der Kirchgemeinde. Mitgebracht hat der 33-Jährige neben verschiedenen Gins sein erstes Buch «18 Schweizer Gin-Geschichten – Chroniken und Anekdoten über Gin-Produzenten». Der Abend bewies,l Gin kann mehr sein als bloss ein Absacker: Er ist Geschmack in schier unermesslicher Vielfalt, er erzählt persönliche Geschichten hinter den Geschmäckern und den Menschen, die für die Spirituose verantwortlich sind. Alex Däppen entdeckte vor sieben Jahren über einen Kollegen seine Begeisterung für die meist farblose Spirituose mit Wacholder als Hauptbestandteil. 120 Flaschen aus fast allen Konti nenten haben sich seitdem bei ihm zuhause angesammelt. Längst noch nicht alle hat er geöffnet. Er bezeichnet sich selber als «leidenschaftlicher Gin-Fan», liest Bücher zum Thema, besucht regelmässig Gin-Festivals und veranstaltet zu Hause mit Kollegen Degustationen, sogenannte «Tastings». Wichtig sind ihm die Geschichten hinter den Gins, ge­nauso, wie er sie in seinem Buch über 18 Schweizer Produzentinnen und Produzenten niedergeschrieben hat. Mit dabei ist unter anderem auch die Dornacher Destillerie Zeltner.

Die Begeisterung weitergeben

Alex Däppen ist ein Gin-Fan, der neben der Liebe zu klassischen Gin-Varianten auch offen für Neues ist. Nach der Lektüre von unzähligen Büchern merkte er, dass alle ähnlich aufgebaut sind. Der Münchensteiner wollte dies ändern, sich den einheimischen Produzentinnen und Produzenten widmen und die Menschen hinter den Spirituosen näher vorstellen. Däppen porträtierte grössere und kleinere Destillerien und legte dabei Wert auf Details. Als Zückerchen gibt jede Herstellerin und jeder Hersteller im Buch einen Serviertipp für ihren und seinen Gin ab. Mit seiner Leidenschaft steckt er viele Leute in seinem Umfeld an. «Meine Frau mag Gin immer mehr – vor allem die fruchtigen Aromen.» Tradition ist es bereits, dass Alex Däppen nach dem Weihnachtsessen jeweils einen speziellen Gin serviert und etwas dazu erzählt.

So weit zu gehen und zu sagen, dass Gin eine Lebenseinstellung sei, würde Alex Däppen aber nicht. «Es macht mir einfach grossen Spass und das Thema interessiert mich sehr.» Ein intensives Hobby würde als Beschreibung eher passen, meint Däppen. Für Lesungen wird er auch ausserhalb der Region Basel engagiert. Gin verbindet, auch über die Landesgrenzen hinaus. Wenn Alex Däppen in den Ferien weilt, ist es für ihn fast schon Pflicht, einen lokalen Gin mit nach Hause zu nehmen.

Eine Idee des Pfarrers

Doch wie kommt es, dass Gin zum Thema in der Kirchgemeinde wird? Die Idee dazu hatte Pfarrer Markus Perrenoud. «Die Einladung zum Gin-Abend im Rahmen des Männerpalavers war also keine einmalige Schnapsidee, sondern ganz nüchterner Teil meiner Gemeindearbeit. Als Pfarrer freue ich mich an den vielen Begabungen, Talenten und Charismen, die es in unserer Gemeinde zu entdecken gibt.» Diese aufzugreifen und ihnen eine Bühne zu geben, das sei sehr belebend, bereichernd und manchmal fast schon berauschend, sagt Perrenoud mit einem Augenzwinkern.

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