2133 Unterschriften gesammelt – Münchenstein will seine Post behalten
Vertreter der Münchensteiner Ortsparteien haben Gemeindepräsident Giorgio Lüthi am Freitagnachmittag eine Petition für den Erhalt der Poststelle Gartenstadt übergeben.

Eine Woche nachdem die SP Aesch ihre Petition für die Post im Zentrum dem Gemeinderat überreicht hat (das «Wochenblatt» berichtete in der letzten Ausgabe), setzt auch Münchenstein ein deutliches Zeichen: 2133 Unterschriften für den Erhalt der Poststelle Gartenstadt hat das überparteiliche Komitee um Miriam Locher (SP Münchenstein) in eineinhalb Monaten zusammengetragen. Die Initiative für die Aktion kam zwar von der SP, innert kürzester Zeit beteiligten sich jedoch sämtliche Ortsparteien: «Die Zusammenarbeit zwischen den Parteien funktioniert sehr gut in Münchenstein», freut sich Miriam Locher, Co-Präsidentin der SP Münchenstein und Miturheberin der Petition.
Wichtig für Bevölkerung und Wirtschaft
Miriam Locher betont, dass die Postfiliale sowohl für die Bevölkerung als auch für die Münchensteiner Unternehmen mit über 10 000 Beschäftigten wichtig sei. Beim Sammeln der Unterschriften habe sich gezeigt, dass Jung und Alt das volle Angebot der Poststelle in Anspruch nehme und auf die Dienstleistungen der Post angewiesen sei: «Es war noch nie so einfach, Unterschriften zu sammeln», betont die Landrätin.
Gemeindepräsident Giorgio Lüthi ist zuversichtlich, dass die letzte und einzige Post in Münchenstein erhalten bleibt. «Der Gemeinderat ist bereits im Gespräch mit der Post. Eine solche Petition hilft uns aufzuzeigen, dass der Erhalt der Poststelle nicht nur ein Anliegen des Gemeinderates ist, sondern auch von den Einwohnern gewünscht wird», so Lüthi.
Defizit bei der Post
Auslöser für die Petition war auch in Münchenstein eine von der Gewerkschaft Syndicom publizierte Liste, die die Münchensteiner Poststelle als gefährdet einstuft. Die Schweizerische Post hat im Oktober bekannt gegeben, dass sie einen Teil ihrer 1400 Poststellen bis im Jahr 2020 schliessen will. Die von der Gewerkschaft Syndicom publizierten Karten und Listen sieht die Post jedoch als «reine Spekulation», die Angst und Unsicherheit schüren würden, betont Markus Flückiger, Kommunikationsverantwortlicher Postnetz Mitte.
Die Post wolle ersatzlose Schliessungen von Postfilialen vermeiden und ihr Angebot für Geschäftskunden laufend ausbauen. Nach der Auswertung der Gespräche mit Kantonen und Gemeinden wird die Post im zweiten Quartal 2017 eine erste Zwischenbilanz ziehen und über die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeiten am Postnetz sowie die weiteren Schritte informieren. Zur Zukunft einzelner Poststellen äussert sich die Post Schweiz vorläufig nicht, so Flückiger. Tatsache sei aber, dass der klassische Postschalter kontinuierlich an Bedeutung verliere. Seit dem Jahr 2000 sind in der Schweiz 65% weniger Briefe und 46% weniger Pakete über die Schaltertheken gegangen und die Einzahlungen sanken um 40% . Daraus resultiere seit Jahren ein Defizit im Postnetz von mittlerweile 110 Mio. Franken pro Jahr, gibt Flückiger bekannt.