Gemeinderatswahlen: FDP triumphiert mit Hilfe der SVP

Im siebenköpfigen ­Gemeinderat ist die FDP neu stärkste Kraft, ­während die Freien ­Wähler nur noch zu zweit ver­treten sind. SP und CVP komplettieren die Dornacher Exekutive.

Offene Probe, offene Münder: Die Schwarzbuebe-Jodler unter der Leitung von Marius Hatt in der Klosterkirche.  Foto: Bea Asper
Offene Probe, offene Münder: Die Schwarzbuebe-Jodler unter der Leitung von Marius Hatt in der Klosterkirche. Foto: Bea Asper

Hört man sich die Worte von Gemeindevizepräsident Daniel Müller (FDP) an, kann man guten Mutes sein, dass die Querelen innerhalb des Dornacher Gemeinderats schon bald der Vergangenheit angehören. «Ich freue mich über die Zusammensetzung des neuen Gemeinderats. Ich bin überzeugt, dass es mit diesen Personen sehr gut kommt.»

Daniel Müller fällt es verständlicherweise leicht, positiv über die Konkurrenz zu reden. Denn die Gemeinderatswahlen wurden für die FDP zum Triumph. Obwohl die Dornacher Exekutive neu nur noch sieben statt wie bisher neun Personen umfasst, konnten die Freisinnigen ihre Sitzzahl halten. Neben Daniel Müller schaffte auch Annabelle Lutgen die Wiederwahl. Neu gewählt wurde Urs Kilcher mit 551 Stimmen.

Im Proporzwahlsystem sind die Parteistimmen entscheidend, wie am Ende die Sitze verteilt werden. Und da profitierte die FDP von der Listenverbindung mit der SVP, die ihr zusätzliche 893 Stimmen einbrachte. Daniel Müller ist der Verdienst der SVP vollends bewusst und dementsprechend dankbar. Als Wahl­siegerin und nach Jahren der Opposition gegen Gemeindepräsident Christian Schlatter (FWD) habe die FDP auch den Anspruch, das Gemeindepräsidium zu übernehmen. Wer am 13. Juni gegen ­Daniel Urech (FWD), der seinen Hut längst in den Ring geworfen hat, antreten wird, entschied die FDP erst nach Redaktionsschluss.

Zu kleine Liste bei den FWD

Für die Kandidatin oder den Kandidaten der FDP ist die Hürde Daniel Urech aber hoch. Zwar verloren die Freien Wähler ihre Dominanz im Gemeinderat und sind mit Urech und der neugewählten Janine Eggs nur noch zu zweit vertreten, aber schaut man auf die Einzelstimmen, schwingt der letztjährige Kantonsratspräsident Urech mit 1287 persönlichen Stimmen weit obenaus. «Ein ausserordentliches Ergebnis», freut sich Urech selber. Auch Janine Eggs hängte mit 1077 Stimmen die Konkurrenz ab. Das Problem der Freien Wähler war neben der Listenverbindung FDP-SVP ihre zwei weiteren Kandidaten Simon Mugier und ­Ramon Glatz, die beide weniger als 700 Stimmen erhielten. Der FDP kam zudem zugute, dass sie gleich sechs Kandidierende aufstellte und so breit Stimmen machen konnte. «Wir hätten gerne mehr Kandidierende auf unserer Liste gehabt. Das hat sicher eine Rolle gespielt», meint auch Daniel Urech. Die Freien Wähler bleiben mit über 4000 Stimmen zwar klar die stärkste Partei, haben aber auch aufgrund der kleinen Liste im Vergleich zu den letzten Wahlen Wähleranteile verloren. Trotz seinem persönlichen Topresultat glaubt Urech nicht, dass die Präsidiumswahl ein Selbstläufer wird.

Erleichtert ist man bei der SP und der CVP, die beide ihre Sitze halten konnten. Bei der CVP, die sich in Dornach neu CVP – Die Mitte nennt, wurde Maria Montero Immeli mit 766 Stimmen gewählt und löst den zurückgetretenen Bruno Holzherr ab. Parteipräsident Hans Abt ist zufrieden. Mit der Reduktion der Anzahl Gemeinderäte sei das Risiko für eine kleinere Partei wie die CVP – Die Mitte gross gewesen, dass man den Sitz verliert. «Es war eine wegweisende Wahl für ganz Dornach. Uns ist der Generationenwechsel gelungen, worüber ich froh bin.» Ob sich Maria Montero Immeli von der FDP einspannen lassen wird, um für eine ­bürgerliche Politik im Gemeinderat zu sorgen, will Hans Abt nicht sagen. «Im Ressortsystem geht es primär darum, ­gemeinsam Lösungen zu finden. Wir ­sehen uns als Brückenbauerin zwischen den beiden Lagern.»

Gemeinderat wird jünger

Bei der SP bleibt der Gemeinderatssitz in der Familie. Der 23-jährige Kevin Voegtli löst seine Mutter Barbara Voegtli ab. Zusammen mit der 27-jährigen Janine Eggs steht er für die Verjüngung des Dorn­acher Gemeinderats. Es könne dem Gremium nur guttun, wenn eine jüngere Perspektive reinkommt, finden Eggs und Voegtli unisono. «Es ist wichtig, dass alle Altersgruppen und sämtliche Interessen in der Politik vertreten sind.» Die gut 2000 Parteistimmen sind für SP-Parteipräsident Hanspeter Ruesch auch Zeichen dafür, dass die Partei die jahre­langen internen Querelen hinter sich gelassen hat und nun endgültig nach vorne schauen kann. Die Wahl von Kevin Voegtli garantiert der Partei auch weiterhin Einsitz in den Kommissionen.

Dort womöglich nicht mehr vertreten sein wird die SVP, die mit ihrer einzigen Kandidatin Melanie Tschudin wie erwartet chancenlos war. Parteipräsidentin ad interim, Sibylle Jeker, betont zwar, dass man natürlich den Sitz von Marisol Fürst verteidigen wollte, aber das Scheitern nicht überraschend gekommen sei. «Wir hätten mehrere gute Kandidaten gehabt, aber eben nicht für das Ressortsystem.» Nun hofft Sibylle Jeker auf die FDP, dass diese ihr Kommissionssitze überlässt. «Wir sind jedenfalls da, wenn die FDP uns braucht.» Auch Jeker weiss, dass die FDP nur dank der SVP den dritten Sitz machen konnte. Die Wahlbeteiligung lag bei 45,7 Prozent.

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