«Es stört mich schon, dass wir als politischer Spielball benutzt werden»

Am Sonntag stimmt Dornach über den Kauf der Käch-Liegenschaft ab. Im Abstimmungs- und Wahlkampf geriet die Firma zwischen die politischen Fronten.

Parzelle 169: Durch den Kauf soll die Erweiterung der dahinterliegenden Schulareale ermöglicht werden.  Foto: Tobias Gfeller
Parzelle 169: Durch den Kauf soll die Erweiterung der dahinterliegenden Schulareale ermöglicht werden. Foto: Tobias Gfeller

Der Kaufpreis sei hoch und durch Gerüchte im Dorf zusätzlich in die Höhe getrieben worden, sagte Gemeindepräsident Christian Schlatter (FWD) Anfang Dezember. Der Mietpreis, den die Firma Käch der Gemeinde bezahlen müsste, um noch weitere Jahre ihren Betrieb am Standort am Bruggweg aufrechterhalten zu können, sei viel zu tief angesetzt, monierten FDP und SVP, lancierten eine Petition und warfen Gemeindepräsident Schlatter vor, die Bevölkerung zu wenig über die Pläne der Gemeinde mit dem Areal im Rahmen der Schulraumplanung informiert zu haben. Die Firma Käch geriet so zwischen die in Dornach verhärteten politischen Fronten. Inhaberin und Geschäftsführerin Katharina Käch lässt dies nicht kalt. «Zuerst machte ich mir nichts draus. Aber mit der Zeit spürte ich immer mehr, dass es mich persönlich schon stört, dass wir als politischer Spielball benutzt werden.»


Gemeinde erste Ansprechpartnerin
Den Vorwurf, den Preis in den Verhandlungen in die Höhe getrieben zu haben, weist Katharina Käch von sich. «Wir orientierten uns am Marktpreis. Wir hatten mehrere Anfragen und einen sehr konkreten Interessenten, der bereit war, den Preis zu bezahlen, den wir dann auch von der Gemeinde verlangten.» Für Katharina Käch und ihre Schwester Regina Bönicke-Käch, die beide in Dornach zur Schule gingen und mit dem Dorf sehr verbunden sind, war aber immer klar, dass die Gemeinde die erste Ansprechpartnerin für das Areal sein soll, damit sie die Schulraumentwicklung in Angriff nehmen kann. «Wir sagten uns von Beginn weg, dass wir bei gleichem Preis die Gemeinde einem fremden Käufer vorziehen. Für uns wäre der Verkauf an einen Privaten vom Aufwand her aber weitaus einfacher gewesen.» Und betreffend Miete entstünde der falsche Eindruck, hält Katharina Käch fest, dass die Firma die ganze Liegenschaft mieten würde. «Wir werden weniger als die Hälfte des Areals brauchen. Dazu sind wir für die Pflege des ganzen Areals zuständig. Dafür ist die Miete überhaupt nicht zu günstig.»

Dass Vertreterinnen und Vertreter von SVP und FDP, deren Gemeinderäte dem Kaufvertrag zugestimmt hatten, so Stimmung gegen den Deal machten, können die Geschwister Käch nicht nachvollziehen. Katharina widerspricht auch dem Vorwurf, die Verhandlungen in die Länge gezogen zu haben. Es habe neben Corona eher vonseiten Behörden und Juristen Verzögerungen gegeben. Ihr sei aber bewusst, dass politische Abläufe ihre Zeit benötigen.


«Abstimmung wegweisend»
Gemeindepräsident Christian Schlatter weist darauf hin, dass die Dauer der Verhandlungen «den zum Teil tiefgreifenden Aspekten des Geschäfts» zuzuschreiben gewesen sei. Der Gemeinderat habe kurz nach Angebotseingang «klar kommuniziert», dass er Interesse daran habe. Danach brauchte es eine Detailabklärung in Form einer professionellen Schatzung – gemäss Schlatter für die Gemeinde ein gängiges Vorgehen. Die Gemeinde sei dabei «rassig» vorgegangen. Der Gemeindepräsident betont, dass die Verhandlungen erst nach dem durch den Gesamtgemeinderat erteilte Mandat geführt werden konnten. «Entgegen den Behauptungen aus FDP- und SVP-Kreisen, mit denen das Wohl der Gemeinde infrage gestellt wird, gelten für Funktionäre der Gemeinde die in der Gemeindeordnung festgelegten Kompetenzen.» Der Preis sei zwar «eher hoch», findet Schlatter: «Klar wäre es schön gewesen, hätten wir das Areal günstiger bekommen. Wir sind den Kächs aber dankbar dafür, dass sie die Gemeinde berücksichtigt haben.» Schlatter betont wiederholt, wie wichtig das Areal für die Schulraumentwicklung und dass die Abstimmung für Dornach «wegweisend» sei. Das letzte Wort hat die Stimmbevölkerung.

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