Restwärme sorgt nun für Holz mit gutem Brennwert

Die vielen Buchen, die wegen Trockenheitsschäden vor kurzem gefällt wurden, können bereits jetzt als Cheminéeholz für warme Zimmertemperaturen sorgen. Möglich macht dies ein verkürzter Trocknungsprozess.

Kreativ und innovativ:  Landwirt und Biogas-Unternehmer Seppi Vögtli (l.) und Markus Stocker, Holzverarbeiter.  Foto: Bea Asper
Kreativ und innovativ: Landwirt und Biogas-Unternehmer Seppi Vögtli (l.) und Markus Stocker, Holzverarbeiter. Foto: Bea Asper

Das Erscheinungsbild im Dorneckberg hat sich auffällig verändert. Die Trockenheitsschäden im Wald führten zum Kahlschlag und überschwemmten den Markt mit Buchenholz. Ein Teil davon kann tatsächlich in der Region verwertet werden und sorgt bereits jetzt für angenehme Temperaturen in den Wohnhäusern, aber auch für das perfekte Gelingen der Pizza im Holzofen. Eigentlich dauert es zwei Jahre, bis aus einer frisch geschlagenen Buche qualitativ hochwertiges Brennholz wird. Dank einer Kooperation zwei innovativer Unternehmer der Region konnte der Trocknungsprozess, für den nicht Energie aufgewendet werden muss, sondern die Abwärme der Biogasanlage in Hochwald genutzt wird, auf einige wenige Wochen verkürzt werden. «Ist das Holz zu nass, lässt sich das Feuer kaum entfachen, ausserdem kommt es zu einer geruchsstarken Rauchentwicklung», erklärt Fachmann Markus Stocker. Er hat in den letzten Jahren dem Trend entgegengewirkt.

Während grosse Sägewerke aus der Schweiz verschwunden sind und der grösste Teil des Schweizer Holzes nach China exportiert wird, hat Stocker in Dornach einen Betrieb aufgebaut mit bewährten Maschinen, deren Funktionalität er in Eigenregie auf die Bedürfnisse des regionalen Marktes anpasste.


«Das Holzgeschäft ist meine Passion»
Hier, an der Gempenstrasse 46, entstehen in seiner kleinen Produktionshalle aus den ganzen Baumstämmen verpackte Bündel gespaltener Holzstücke mit dem perfekten Brennwert. Dabei geht Stocker mit der Zeit und hat für den Holzverkauf einen Onlinehandel eingerichtet. Das Sägemehl (als Nebenprodukt) gibt er interessierten Tierhaltern als Einstreumaterial gratis ab. Die massgeschneiderte Bestellung des Brennholzes liefert er innert Wochenfrist dem Endverbraucher nach Hause oder in die Restaurants. «Bekanntlich schmeckt es aus dem Holzofen am besten», meint Stocker schmunzelnd. Holz faszinierte ihn schon als Kind. «Das Holzspalten wurde in der Schulzeit zu meinem wichtigsten Ferienjob.» Noch heute ist das Holzgeschäft vor allem seine Passion. Hauptberuflich repariert Stocker Autos in einer Werkstatt in Muttenz.

800 Ster Holz hat Stocker dieses Jahr verkauft, ohne den dafür notwendigen Lagerplatz. Die Zeitersparnis von zwei Jahren für den Trocknungsprozess holt er aus der Abwärme der Biogasanlage des Landwirtschaftsbetriebes von Seppi Vögtli in Hochwald. Den spontanen Einfall dazu verdankt Stocker seiner Freundin Carola Bläsi. Ihr war in der Berichterstattung im Wochenblatt aufgefallen, dass die Biogasanlage in Hochwald aus Kuhmist zwar sauberen Strom entstehen lässt und ein ganzes Dorf mit Elektrizität versorgt. «Doch, dass die Restwärme – vor allem im Sommer – nicht genutzt wird.»


«Ich rannte offene Türen ein»
Aus einer spontanen Idee wurde ein ausgeklügeltes System. Einmal mehr griff Stocker auf sein bewährtes Konzept zurück: Aus Alt wird Neu. Für den Trocknungsraum setzt er auf einen ausrangierten, isolierten Anhänger und bei der Technik auf das System einer Heizung. Dabei strömt 75 Grad heisses Wasser durch die Rohre im Trocknungsraum und sorgt für eine Lufttemperatur von 50 Grad. Diese Wärme lässt im Holz das Restwasser verdunsten, in kurzer Zeit 300 Liter Wasser. «Der Ster Holz geht mit einem Gewicht von 800 Kilogramm in den Trocknungsraum und verlässt diesen nach drei Wochen mit einem Gewicht von 500 Kilogramm», erklärt Stocker. Möglich machte dies alles Seppi Vögtli mit einem Kooperationsvertrag für die Restwärme seiner Biogasanlage. «Ich hatte das Glück, offene Türen einzurennen», resümiert Stocker. «Derzeit ist die Kapazität des Trocknungsraumes auf 20 Ster ausgerichtet. Diese zu erhöhen, ist Teil der Zukunftsplanung.

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