Freie Liste ist in Gempen auf Erfolgskurs

Vier Jahre nach ihrer Gründung erhält die Freie Liste Gempen die meisten Stimmen und damit den zweiten Sitz im fünfköpfigen Gemeinderat.

Gemeindepräsidentin Eleonora Grimbichler zeigte sich nach den Gemeinderatswahlen vom Sonntag erfreut über das Gesamtresultat: Grimbichler verteidigte ihren Sitz souverän und holte die meisten Stimmen (311) und die Freie Liste Gempen schafft es mit der Wahl von Peter Zunker (193 Stimmen), einen zweiten Sitz zu ergattern. Beinahe hätten die insgesamt 657 Listenstimmen der FLG sogar für einen dritten Sitz ausgereicht. Dies verhinderte jedoch die SVP mit ihren 447 Listenstimmen, was ihr zwei Sitze sicherte. Gewählt sind ­Joëlle Neuhaus-Ehrsam mit 217 und ­Stephan Röösli mit 97 Stimmen.

Die FDP bleibt mit 369 Listenstimmen bei einem Sitz. Dieser geht an Roman Baumann, der mit 183 Stimmen gewählt wurde. «Der FDP fehlten weitere Kandidaten, um die nötigen Stimmen für den zweiten Sitz zu holen. Die Zweitplat­zierte der FDP hatte einiges mehr an Stimmen, als der gewählte SVP-Vertreter», analysiert Baumann nach den Wahlen. Doch im Proporzsystem wird die Anzahl Sitze aufgrund der Listenstärke vergeben, persönliche Resultate von einzelnen Kandidierenden sind zweitrangig. «Die FDP hat die meisten Zusatzstimmen (44) geholt. Wir konnten also auch ausserhalb der Partei Stimmen gewinnen.»

Das Stimmenpotenzial der Freien Liste sei aber beeindruckend. «Sicher auch dank der guten Arbeit der Gemeindepräsidentin in den letzten vier Jahren», meint Baumann. Er ist jedoch davon überzeugt, dass die politischen Orts­parteien auch in Zukunft ihre Berechtigung haben. «Ein Vorteil ist die kantonale Vernetzung, was letztlich auch der Gemeinde dient.» Die SP schickte bei den diesjährigen keinen Kandidaten mehr ins Rennen.

Ausgeglichene Kräfteverteilung

Grimbichler begrüsst das Engagement aller Ortsparteien, denn eine breit abgestützte Zusammensetzung im Gemeinderat fördere die Erarbeitung von Lösungen, die dann auch von der Gemeindeversammlung getragen werden. Die Freie Liste Gempen verdränge die Parteien keineswegs, sondern biete jenen Bewohnern eine Alternative, die unabhängig einer Partei die Gemeindepolitik mitgestalten wollen. Sie zeigt sich zuversichtlich, dass der neue Gemeinderat an die bisherige konstruktive Zusammenarbeit anknüpfen werde. Dies unterstreicht auch Joëlle Neuhaus: Für ein Vorwärtskommen brauche es die ausgeglichene Kräfteverteilung. Die Mehrheit einer Gruppierung verleite dazu, die anderen Meinungen zu überstimmen, anstatt Kompromisslösungen zu erarbeiten. Dies könne in der Bevölkerung zu Widerstand führen, der sich an den Gemeindeversammlungen abbilde.

Gempen wird in den nächsten Jahren mit der Zukunftsgestaltung stark gefordert sein; so steht besonders die Ortsplanungsrevision an. Im Rahmen dieser Planung wird entscheiden, wie das Dorf mit den Folgeerscheinungen des Tourismus umgehen will.

An den Wochenenden kommt es oft zu dichtem Verkehrsaufkommen und beim Dorfeingang (bei Schlittelwetter) zum Verstoss von Parkregeln, was die Polizei auf den Plan ruft. Die Problemfelder würden nun in Arbeitsgruppen diskutiert, sagt Neuhaus. Die Lösungsvorschläge sollen später der Gemeindeversammlung zur Abstimmung vorgelegt werden.

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