Zurück am Bahnhof unter neuem Namen
Als neuestheater.ch kehrt das Neue Theater am Bahnhof zurück an die Verkehrsdrehscheibe Dornach-Arlesheim. Dort steht das neue Theatergebäude kurz vor seiner Fertigstellung, in das auch eine Tourismus-Informationsstelle und ein Café einziehen.

Oliver Sterchi
Das Neue Theater am Bahnhof (NTaB) ist eine Institution. Vor fünfzehn Jahren von Johanna Schwarz und Georg Darvas gegründet, hat sich das NTaB längst zu einer festen Grösse im regionalen Kulturbetrieb entwickelt. 2011 musste das Haus infolge der Überbauung Le Pont beim Bahnhof Dornach-Arlesheim sein angestammtes Domizil im ehemaligen Dorfkino aufgeben und ein Provisorium in der ehemaligen Buchdruckerei Arlesheim beziehen, wo zuvor Jahrzehnte lang das «Wochenblatt» beheimatet gewesen war. Ende September jedoch werden die beiden engagierten Theaterleiter mit ihrer Equipage an ihren ursprünglichen Ort des Wirkens zurückkehren.
In unmittelbarer Nähe zum Bahnhof – quasi an dessen Rückseite hinter den Gleisen – werden sich die Theaterleute im modernen Neubau des Architekten Heinz Jeker einrichten. Momentan befindet sich das Gebäude noch im Innenausbau. Die Zuschauertribüne im grossen Theatersaal wird zweihundert Sitzplätze umfassen, fast doppelt so viele wie am alten Standort. Neben der Hauptbühne gibt es auch noch eine Probebühne, wo ebenfalls Aufführungen im kleineren Rahmen stattfinden werden.
Mit der Rückkehr an den Bahnhof gibt sich das Theater auch einen neuen Namen. Es wird künftig neuestheater.ch heissen. Georg Darvas, der künstlerische Leiter des Hauses, erklärt den Namenswechsel so: «Wir wollten uns eigentlich in Theater am Bahnhof umbenennen, aber dieses gibt es bereits im aargauischen Reinach, also mussten wir einen komplett neuen Namen suchen.»
Bemerkenswertes Ereignis
«Es kommt nicht alle Tage vor, dass in der Schweiz ein neues Theater gebaut wird», sagt Daniel Urech, der Präsident des Stiftungsrats Kultur am Bahnhof, der Eigentümerin des neuen Theatergebäudes. Umso mehr freut sich der grüne Kantonsrat über die breite Unterstützung, die dem Projekt seitens der öffentlichen Hand und privaten Stiftungen zuteil kommt. Der Kanton Solothurn und die Gemeinde Dornach steuern je eine halbe Million Franken bei. Auch die beiden Basel und die Gemeinden Arlesheim und Reinach beteiligen sich mit fünf- bis sechsstelligen Beträgen an den Gesamtkosten von vier Millionen Franken. Hinzu kommen Beiträge von privaten Spenderinnen und Spendern. «In einer Zeit, in der Sparmassnahmen in Gemeinden und Kantonen an der Tagesordnung sind, ist eine solche Unterstützung keine Selbstverständlichkeit», betont der ehemalige Solothurner Regierungsrat Klaus Fischer, heute Verwaltungsratspräsident der Kultur am Bahnhof AG, die für den Betrieb des Theaters verantwortlich ist.
Zusätzlich zum Theater werden auch das Forum Schwarzbubenland sowie ein Café in den Neubau ziehen (siehe Seite 25). Ersteres entstand jüngst aus der Fusion der Vereine Schwarzbubenland Tourismus und Forum Regio Plus und widmet sich der Tourismus- und Wirtschaftsförderung im Schwarzbubenland. Das Forum Schwarzbubenland zügelt seine Geschäftsstelle von Gempen nach Dornach und richtet im Theaterfoyer eine zentrale Infostelle ein. «Beim Bahnhof Dornach-Arlesheim sind wir viel näher bei den Leuten und können uns so noch stärker im öffentlichen Bewusstsein positionieren», sagt Susanne Koch, Vorstandsmitglied des Forums Schwarzbubenland. Auch sonst gehen die beiden Institutionen eine vertiefte Zusammenarbeit ein. So wird man beispielsweise an der Infotheke auch Theatertickets kaufen können.
«Durch diese synergetische Mehrfachnutzung des Gebäudes können wir einen Ganztagesbetrieb einrichten», sagt Urech. Das Theater soll zudem auch den Gemeinden, Vereinen oder der Wirtschaft zur Verfügung stehen. So können Firmen beispielsweise ihre Generalversammlungen im grossen Saal durchführen. «Wir wollen ein Kultur- und Begegnungshaus für die ganze Region sein», so Urech.