Wieder krachts im Kloster

Im Kloster Dornach will einfach keine Ruhe einkehren: Nach dem Umbau und der Wiedereröffnung ist jetzt wegen einer Personalie im Stiftungsrat Feuer unterm Dach.

Christian Schlatter (Gemeindepräsident und Mitglied des Stiftungsrats), Kurt Henzi (alt Gemeindepräsident und Vizepräsident des Stiftungsrats) und Lorenz Altenbach (Präsident des Stiftungsrats Kloster Dornach). Fotos: zVg
Christian Schlatter (Gemeindepräsident und Mitglied des Stiftungsrats), Kurt Henzi (alt Gemeindepräsident und Vizepräsident des Stiftungsrats) und Lorenz Altenbach (Präsident des Stiftungsrats Kloster Dornach). Fotos: zVg

Für Beobachter des Klosters Dornach ist es schwer vorauszusagen, mit welchen Schlagzeilen die Einrichtung erneut von sich reden macht. Das einstige Kapuzinerkloster, das heute als Hotel, Restaurant sowie als Ort für Kultur und Spiritualität dient, erlebt seit Monaten eine Berg-und-TalFahrt. Vor einem Jahr riss der Verein Freunde des Klosters Dornach ein Streit über die künftige Ausrichtung der Institution vom Zaun. Keine vier Wochen ist es her, da feierte man den erfolgreichen Abschluss einer rund 3,5 Millionen Franken teuren Sanierung mit einem grossen Eröffnungsfest. Es herrschte Aufbruchstimmung überall. Doch kaum sind die Feierlichkeiten vorbei, stehen die Zeichen wieder auf Sturm.

Aus drei Vertretern werden zwei

Nun brodelt es im Stiftungsrat des Klosters Dornach. Diesem gehören unter anderen der aktuelle Dornacher Gemeindepräsident Christian Schlatter (Freie Wähler) und dessen Vorgänger Kurt Henzi (FDP) an. Zusammen mit dem Stiftungsratspräsidenten Lorenz Altenbach (FDP) sind sie die drei Vertreter der Einwohnergemeinde Dornach. Gemäss Stiftungsurkunde stehen der Einwohnergemeinde zwei Sitze im Stiftungsrat zu. In der gleichen Urkunde steht aber auch: Erbringt eine Stifterin eine überproportionierte Zuwendung – was im Falle der Einwohnergemeinde zutrifft –, kann ihr der Stiftungsrat ein oder zwei zusätzliche Mandate zusprechen. Von dieser Möglichkeit hat der Stiftungsrat vor vier Jahren Gebrauch gemacht, damit die beiden langjährigen Mitglieder Lorenz Altenbach und Kurt Henzi ihre Arbeit fortsetzen und gleichzeitig der damals neu gewählte Gemeindepräsident Christian Schlatter sich ins Gremium einbringen konnte.

Respektloses Verhalten

Vier Jahre später ist es anders: An einer Stiftungsratssitzung vor wenigen Tagen wurde dem Stiftungsrat von der Einwohnergemeinde mitgeteilt, dass Kurt Henzi dem Rat künftig nicht mehr angehören soll. «Mit grossem Befremden und völlig überrascht haben wir anlässlich der letzten Stiftungsratssitzung die trockene Mitteilung des Gemeindepräsidenten Christian Schlatter entgegengenommen, dass unser dienstältester Stiftungsrat und Vizepräsident, Kurt Henzi, für die Amtsperiode 2017—2021 nicht mehr gewählt worden sei», schreibt Lorenz Altenbach in einem Brief an den Dornacher Gemeinderat, den die «baz» am Montag publik machte und der auch dem «Wochenblatt» vorliegt.

Der Entscheid sei ohne Vorankündigung und Rücksprache mit dem Betroffenen und dem Stiftungsratspräsidenten geschehen. Altenbach vermutet, dass «der Gemeinderat hier für ein kleinliches persönliches Problem von Christian Schlatter mit Kurt Henzi instrumentalisiert worden ist». Es sei nur schwer nachvollziehbar, dass die Nichtwiederwahl ausgerechnet denjenigen Stiftungsrat treffe, der mit Abstand am meisten Einsatz für die Stiftung gezeigt habe. So amtete er als Baukommissionspräsident und zeichnete auch für den neusten Umbau verantwortlich. Der betroffene Stiftungsrat Kurt Henzi findet das Verhalten von Christian Schlatter ihm gegenüber «völlig respektlos». Die Art und Weise, wie kommuniziert wurde, sei nicht in Ordnung. In einer E-Mail schreibt er, Schlatter habe «aus offensichtlich persönlichen Aversionen gegen mich» den Dornacher Gemeinderat beauftragt, nur noch zwei Vertreter in den Stiftungsrat zu delegieren.

Urkunde anders ausgelegt

Die Frage des «Wochenblatts», weshalb der Dornacher Gemeinderat für die kommende Amtsperiode nur zwei Stiftungsräte gewählt habe, obwohl der Stiftungsrat der Einwohnergemeinde wiederum drei Mandate zur Verfügung gestellt hätte, beantwortet Gemeindepräsident Christian Schlatter wie folgt: «Hier möchte ich einfach auf die Statuten verweisen, die einigermassen klar sind: Der Gemeinderat wählt zwei Vertreter und der Stiftungsrat allfällige weitere.» Tatsächlich heisst es in der Urkunde, dass «die Wahl zusätzlicher Stiftungsräte in jedem Fall durch den Stiftungsrat erfolgt.» Weshalb diese Passage vier Jahre zuvor noch anders ausgelegt wurde, bleibt unklar.

Zur Kritik, dass sein Verhalten gegenüber Kurt Henzi respektlos sei, äussert sich Schlatter ebenfalls: «Die Vorwürfe an meine Person sind völlig aus der Luft gegriffen. Ich bin der Letzte, der ein klärendes Gespräch ausschlagen würde.» Schlatter findet zudem, es sei «völlig inakzeptabel, dass das Befremden über einen Gemeinderatsbeschluss auf dem Buckel des Klosters ausgetragen wird.»

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