Was dürfen Kunst und Kultur kosten?

Sechs Kunst- und Kulturfachleute diskutierten anlässlich der Jahreskonferenz des Forum Regio Plus in Dornach über ihre Anliegen betreffend Kunst- und Kulturförderung an die öffentliche Hand.

Künstlerisches Podium: Hans Büttiker, Präsident des Forum Regio Plus (l.), begrüsst verbal, Cellist Lukas Greiner musikalisch.  Fotos: MArtin Staub
Künstlerisches Podium: Hans Büttiker, Präsident des Forum Regio Plus (l.), begrüsst verbal, Cellist Lukas Greiner musikalisch. Fotos: MArtin Staub

Martin Staub

Was gibt es für kulturelle Ansätze in der Region, die man fördern müsste?» Die Frage, welche die Verantwortlichen des Forum Regio Plus an Gesprächsleiter Thomas Woodtli weitergaben, um diese mit drei Künstlern, einer Theaterfrau und einem Vertreter des gastgebenden Goetheanum Dornach zu diskutieren, blieb unbeantwortet. Eine Stunde reichte bei weitem nicht aus, um die erschienenen rund 40 Interessierten auch nur ansatzweise mit eindeutigen Argumenten zu bedienen. Klar wurde lediglich, dass sowohl Wünsche wie auch Kritik an die diversen Gremien recht unterschiedlich ausfielen.

Als Einstieg verblüffte Gesprächsleiter Woodtli, selbst bildender Künstler und Präsident des Fachausschusses Bildende Kunst und Architektur im Kantonalen Kuratorium, mit einigen Zahlen: Rund 13 Millionen Franken werden vom Kanton Solothurn zur Förderung von Kultur ausgegeben, davon stammt knapp die Hälfte aus dem Lotteriefonds.

Die 6,9 Millionen Franken, die aus der Staatskasse stammen, entsprechen lediglich 0,75 Prozent des Gesamtbudgets. «Ist das genug?», fragt Woodtli in die Runde. «Es dürfte ruhig etwas mehr sein», war man sich auf dem Podium einig. «Schliesslich tragen wir Kunst- und Kulturschaffenden zur kulturellen Grundversorgung in der Gesellschaft bei», formuliert Daniel Gaemperle etwas ketzerisch. Dass allerdings laut Recherchen des Gesprächsleiters nur gerade fünf Prozent der Schweizer Bevölkerung überhaupt von dieser «Kulturellen Versorgung» zehrt, liess die Argumente doch etwas im grossen Terrassensaal des Goetheanums verhallen.

Kulturell Aktive sind glücklicher
Wolfgang Held, Verantwortlicher Kommunikation und Öffentlichkeit im Goetheanum, unterstrich den hohen Stellenwert der Kultur: «Menschen, die sich aktiv mit Kultur auseinandersetzen haben ein erfüllteres, glücklicheres und aktiveres Leben», argumentierte er, «Kultur leistet also tatsächlich hier einen wichtigen Beitrag.»

Unterschiede gab es aber in der Beurteilung der Sparten, welche noch stärker gefördert werden sollen. Während sich Johanna Schwarz verständlicherweise für ihr Neues Theater am Bahnhof NTaB, welches sich derzeit in Dornach im Bau befindet, starkmachte, forderte Andreas Malzach vom Kanton Solothurn mehr Unterstützung für «sein» Kulturforum Laufen, weil hier doch auch das solothurnische Schwarzbubenland davon stark profitiere. Reto Emch, Künstler und Leiter Haus der Kunst St. Josef in Solothurn sah es positiver: Die ehemalige St. Josefskapelle an der Baselstrasse funktioniere als Stiftung und sei bei Kunstschaffenden sehr gefragt. Trotzdem unterstützte er die Meinung, Kultur zu fördern sei auf jeden Fall wichtig und angemessen.

Sollen sich denn Künstler nicht, wie Unternehmer, bei ihrem Schaffen am Markt orientieren? Diese Frage des Laufentaler Alt-Nationalrats Walter Jermann wurde vom Künstlerpodium ziemlich klar mit «Nein» beantwortet und an den Absender zurückgeschickt. Mit dem nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag der Direktzahlungen des Bundes an Künstler, wie in der Landwirtschaft, wusste man aber dann doch auch nicht viel anzufangen.

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