Vorhang auf im Grossen Saal

Am 26. September wird die komplett sanierte Grosse Bühne im Goetheanum wiedereröffnet. Die Sicherheit ist gestiegen, aus dem Orchestergraben klingen neue Töne.

Pult und Tafel sind schon da: Noch wird an der Bühnenmaschinerie gearbeitet. Foto: Axel Mannigel
Pult und Tafel sind schon da: Noch wird an der Bühnenmaschinerie gearbeitet. Foto: Axel Mannigel

Axel Mannigel

Ein Jahr hat die Totalsanierung gedauert, nun neigt sie sich dem Ende zu. 200 Tonnen Stahl wurden erst aus- und dann wieder eingebaut. Die gesamte Bedienung der 37 Züge wurde von Handbetrieb auf digital-elektrische Steuerung umgestellt, etliche Sicherheitsfeatures inbegriffen. «Wenn etwa ein Zug nach unten fährt und ihm von dort ein Podium entgegenkommt, stoppt der Zug und fährt wieder nach oben», erklärt Nils Frischknecht, Geschäftsführer der Bühne, die modernen Eigenschaften. Zugleich liefert Frischknecht ein schönes Beispiel für die Notwendigkeit der Sanierung. Denn die alte Bühne, von 1927 bis 2013 durchgehend in Betrieb, war altersbaufällig geworden und stellte für alle Akteure ein zunehmendes Sicherheitsrisiko dar. Daher investierte das Goetheanum neun Millionen Franken – allein aus Spenden und Eigenmitteln.

Mehr Möglichkeiten
Während intelligente Elektronik dafür sorgt, dass rein technisch gesehen kein Unglück geschehen kann, wurden auch Elemente in die Bühne integriert, die vorher nicht vorhanden waren. Etwa ein Durchbruch zur Seitenbühne im Süden, welche so mehr Rangierraum bietet. Oder die beiden Hubpodien im hinteren Teil der Bühne. Bisher gab es ein solches Podium im vorderen Teil, was bedeutete, dass man hinter ihm bei einer Schrägstellung des Bühnenbodens grossflächig in die Höhe bauen musste.

Oder der Orchestergraben, der zwar 1927 schon angelegt, jedoch nicht verwirklicht wurde. 55 Musiker haben dort Platz und werden zukünftig das Genre Oper am Goetheanum möglich machen. «Als erstes Opernprojekt wird am 25. Oktober 2014 die Oper ‹Der Sturz des Antichrist› von Viktor Ullmann nach der gleichnamigen ‹Dramatischen Skizze› Albert Steffens als Schweizer Erstaufführung gezeigt», erklärt Frischknecht. Aber auch Eurythmieaufführungen profitieren von den neuen musikalischen Eigenschaften der Bühne. Und natürlich das Grossprojekt Gesamt-Faust, das Ostern 2016 Premiere hat.

Kein Stadttheater
Die Bühne gehört zu den wenigen grossen im Land und kann sich mit denen in Zürich und Basel messen. «Dabei ist jedoch klar, dass hier jetzt kein neues Stadttheater entsteht», kommentiert Frischknecht. Die Sanierung habe, abgesehen von den Opern, nicht den Anspruch, eine dichtere Bespielung zu ermöglichen. Die hochmoderne Bühne mit ihrem neuen Eisernen Vorhang aus Glasfasergewebe (in dieser Grösse einzigartig), der Geräuschlosigkeit der Maschinen und den Messsonden auf dem Schnürboden stellt sicher, dass das, was das Goetheanum zu bieten hat, bestmöglich umgesetzt wird. Dazu gehören auch Veranstaltungen, die oft am Tagungsbetrieb ausgerichtet und wichtiger Bestandteil des im übrigen öffentlichen Bühnenlebens sind.

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