Vom Schwarzbubendorf auf die Seebühne
Kimberly Nebel aus Hochwald spielt in «Sugar», der diesjährigen Musicalproduktion der Thunerseespiele, unter anderem eine Badenixe in Miami. Das junge Talent will sich im Fach Musical weiterbilden.

Thomas Brunnschweiler
Wer kennt sie nicht: die Filmkomödie «Some like it hot» («Manche mögen’s heiss») von Billy Wilder mit Marilyn Monroe, Tony Curtis und Jack Lemmon. Die Thunerseespiele bringen die Komödie als Musical unter dem Namen «Sugar» auf die Bühne, nachdem man vor der Kulisse der Berner Alpen 2014 «Aida» von Elton John und 2015 «Romeo und Julia» sehen und hören konnte. Bis heute reisten 800 000 Besucher an den Thunersee, um die wohl schönste Seebühne Europas zu besuchen.
Mehrere Nebenrollen
Im Chor des Musicals «Sugar» singt auch die 21-jährige Kimberly Nebel mit, die bis vor Kurzem in Hochwald lebte und dort die Primarschule absolvierte. Nach dem Besuch der Steiner-Schule Basel entschloss sie sich zu einer musischen Laufbahn und trat 2014 in die Musical Factory Luzern ein. Das eineinhalb jährige Studium, das sie im Februar 2016 mit einem Diplom beendete, umfasst Tanz, Gesang und Schauspiel und dient als Vorbereitung für ein Hochschulstudium. Im September wird sich Kimberly Nebel in München an der Bayerischen Theaterakademie August Everding für das Hauptfach Musical bewerben. Zu ihrem Engagement in «Sugar» kam sie, weil sie «Manche mögen’s heiss» zu ihren Lieblingsfilmen zählt und sie ein grosser Fan von Marilyn Monroe ist. Beim Casting musste sie nur ein Lied vortragen und hatte bereits am Abend eine positive Zusage. Neben ihren Auftritten im Chor spielt sie mehrere Nebenrollen: ein Girl in der Band von Sweet Sue, eine Sekretärin in der Künstleragentur, eine Schwangere am Bahnhof und eine Badenixe in Miami.
Von der Inszenierung begeistert
«Da ich den Film gut kannte, war ich anfangs etwas skeptisch», sagt Kimberly Nebel, «jetzt bin ich aber begeistert. Auf der riesigen Bühne wird keine Szene ausgelassen, vieles ist filmgetreu. Trotzdem werden die Figuren nicht einfach imitiert; das Stück ist sehr gut umgesetzt.»
Unter anderem steht auch die Schweizer Humorlegende Walter Andreas Müller (WAM) als Sir Osgood Fielding III. auf der Bühne. Ist das Musical ebenso lustig wie der Film? «Ja», antwortet Kimberly Nebel mit Überzeugung, «es hat sogar einige versteckte Witze, die im Film nicht vorkommen.» In keiner der bisherigen Produktionen wurde auf der Seebühne so viel umgebaut wie dieses Jahr. «Wir müssen darum als Spielende immer etwas aufpassen, obwohl wir wissen, wo wir durchgehen dürfen und wo nicht.» Kimberly Nebel ist von der Thuner Freilichtbühne begeistert. «Ich habe schon ‹Aida› gesehen. Das Panorama ist einmalig und man fühlt sich mit der Natur verbunden. Natürlich bleibt immer eine gewisse Spannung: Regnet es oder nicht?» Kimberly Nebel freut sich auf diesen Sommer. Ob sie je eine Hauptrolle erhält, steht für sie in den Sternen. «Mir geht es in erster Linie darum, Menschen eine Geschichte zu erzählen. Und das kann man auch in einer Nebenrolle tun.»
«Sugar. Manche mögen’s heiss», Thunerseespiele, 13. Juli – 27. August 2016, www.thunerseespiele.ch