Vom Freiwilligenprojekt zum KMU

Nach knapp 20 Jahren im Amt gibt Lorenz Altenbach das Präsidium der Stiftung Kloster Dornach ab. Mit dem Stiftungsrat hat er mehrere wegweisende Entscheidungen getroffen.

Tritt ab: Lorenz Altenbach im Garten des Klosters Dornach, dessen Stiftungsrat er 20 Jahre lang präsidierte.Foto: Tobias gfeller
Tritt ab: Lorenz Altenbach im Garten des Klosters Dornach, dessen Stiftungsrat er 20 Jahre lang präsidierte.Foto: Tobias gfeller

Lorenz Altenbach blickt vom grosszügigen Garten aus zufrieden auf den Klosterbau. Mit 65 Jahren übergibt er das Präsidium des Stiftungsrats und damit die Hauptverantwortung über den historischen Bau aus dem 17. Jahrhundert in neue Hände. Altenbach geht mit einem positiven Gefühl und einem optimistischen Blick in die Zukunft. «Natürlich stehen weitere Herausforderungen an. Zu wissen, dass jüngere und motivierte Kräfte am Werk sein werden, erfüllt mich aber mit viel Freude und Optimismus.»

Mit dem Erreichen des AHV-Alters gibt der Rechtsanwalt sämtliche nebenberufliche Ämter nach und nach ab. In den knapp 20 Jahren hat er im Ehrenamt als Präsident des Stiftungsrats die Geschicke des Klosters Dornach geprägt. Es galt, die in den 2000er-Jahren faktisch überschuldete Stiftung in eine finanziell gesunde Zukunft zu führen. Dabei musste Lorenz Altenbach im breit aufgestellten Stiftungsrat die verschiedenen Interessen und Bedürfnisse, die mit dem Kloster verbunden sind, zusammenführen.

Altenbach erinnert sich: «Ich traf auf eine heterogene Gruppe von Idealisten, die das Kloster Dornach im Stile eines Freiwilligenprojekts führten. Das Kloster selbst war in einem baulich schlechten Zustand.» Altenbach und der Stiftungsrat wollten ein zukunftsfähiges Projekt entwickeln, das es auf Dauer ermöglichen würde, den Hauptzweck der Stiftung – den Erhalt der Klosteranlage – zu erfüllen.

Klosterambiente soll jederzeit spürbar sein

Dabei setzte der Stiftungsrat auf die Gastronomie und Hotellerie als wirtschaftliche Standbeine. Dafür holte Altenbach die renommierte Berest Gruppe an Bord, die fortan den Betrieb des Restaurants und des Hotels mitsamt den treuhänderischen Aufgaben und der Personalführung übernahm. Dieser Entscheid war rückblickend für das Fortbestehen des Klosters wegweisend, betont Altenbach. «Die Gastronomie und Hotellerie warfen Gewinne ab, durch die wir den laufenden Unterhalt finanzieren konnten.» Das Kloster hat sich vom überschuldeten Freiwilligenprojekt zu einem professionell geführten KMU mit rund 20 Angestellten und einem jährlichen Umsatz von rund 2,5 Millionen Franken entwickelt. Die Bilanzsumme betrug im Jahr 2007 rund 800 000 Franken. Heute seien es 4,2 Millionen Franken. «Als Stiftung hätten wir ohne das nötige Know-how den Betrieb so nicht selber führen können», gibt Altenbach zu bedenken.

In den knapp 20 Jahren unter Altenbach wurden fast 10 Millionen Franken ins Kloster investiert. Die ehemaligen Zellen wurden zu Hotelzimmern mit gemeinsamen Nasszellen umgebaut und die Werkleitungen und der Brandschutz erneuert. Vor zwei Jahren wurde die Küche mitsamt Lüftung modernisiert. In den Jahren wuchs auch das Kulturangebot im Kloster stetig an. Das Kloster wurde zu einem Ort der Begegnung mit regionaler Ausstrahlung an zentraler Lage beim Bahnhof Dornach-Arlesheim. Bei der ganzen Entwicklung war es Altenbach stets ein Anliegen, dass die Geschichte des Klosters jederzeit spürbar blieb.

Permanente staatliche Betriebsbeiträge

Die erfolgreiche Umnutzung des längst nicht mehr bewohnten Klosters hat sich schweizweit herumgesprochen. Der Stiftungsrat musste mehrfach erklären, wie es ihm gelang, das historische Ensemble finanziell gesund in die Zukunft zu führen. Damit dies so bleibt, brauche das Kloster aber in Zukunft regelmässige staatliche Betriebsbeiträge, mahnt Altenbach. «Es wird nicht mehr funktionieren, nur projektbezogen Gelder zu sprechen. Es braucht einen permanenten Geldfluss, um den Unterhalt gewährleisten und die nötigen Investitionen tätigen zu können», sagt der Rechtsanwalt.

Für das Kloster wünscht sich Altenbach weitere Öffnungsschritte, ohne den Geist des Klosters zu verlieren. Als Beispiel nennt der in Dornach lebende ehemalige Kantons- und Gemeinderat die Kirche, die sich neben Gottesdiensten für alternative Nutzungen anbieten würde. Altenbach übergibt solche Entscheidungen und Verhandlungen gerne an seine Nachfolgerin Susanne Koch.

 

Susanne Koch übernimmt das Präsidium

Susanne Koch ist seit 1998 Gemeindepräsidentin von Erschwil und politisiert seit 2009 für die Mitte im Solothurner Kantonsrat. Im Jahr 2023 war sie als Kantonsratspräsidentin für ein Jahr die amtlich höchste Solothurnerin. Koch wurde von der Gemeinde Dornach für das Stiftungsratspräsidium des Klosters angefragt und von verschiedenen Personen dafür bestärkt. Ihr Bezug zum Kloster sei vielfältig, erklärt Koch: «Als regelmässige Zugfahrerin sticht es mir jedes Mal ins Auge; durch den Besuch und durch die Organisation von verschiedensten Anlässen; durch ruhige Minuten im Gartenrestaurant oder anlässlich der Teilnahme an der Schlachtfeier in meinem Kantonsratspräsidiumsjahr», nennt Koch persönliche Bezugspunkte zum Kloster Dornach.

Für Koch ist das Kloster «ein Treffpunkt für Dornach und Umgebung, ein Rückzugsort für kurze oder längere Momente». Das Ensemble verdiene einen Stiftungsrat, der dafür besorgt sei, dass das Erschaffene gefestigt, aber auch Neues seinen Platz bekommen könne. «Wie überall machen auch die Finanzen vor den Toren des Kloster Dornach nicht halt; ein spezielles Augenmerk wird hier nötig sein», betont die designierte Stiftungsratspräsidentin.

Sie reize die Möglichkeit, ihr Wissen und ihr Netzwerk einbringen zu können, sagt Koch. «Insbesondere freue ich mich darauf, meinen Horizont einmal mehr erweitern zu können und mit den weiteren Stiftungsrätinnen und Stiftungsräten ein gemeinsames Ziel zu verfolgen.» Über Ziele und Vorstellungen möchte sich Koch erst nach hundert Tagen im Amt äussern.

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