Vom alten Presswerk zur «Wandelhalle»

Zwei Dornacher Quartiere sollen mit einer Unter­führung bei der geplanten S-Bahn-Haltestelle ­Apfelsee miteinander ver­bunden werden.

Unterführung: Diese mündet auf der Seite des Wydenquartiers im alten Presswerk (links im Bild), das Jugendhaus im Apfelseequartier (rechts) wird indes abgerissen. Foto: zVg
Unterführung: Diese mündet auf der Seite des Wydenquartiers im alten Presswerk (links im Bild), das Jugendhaus im Apfelseequartier (rechts) wird indes abgerissen. Foto: zVg

Die Idee der S-Bahnhaltestelle mit Unterführung im Gebiet Apfelsee nimmt Formen an. Der Gemeinderat hat sich an seiner Sitzung vom Montag für eine ­Variante ausgesprochen und rechnet für das nächste Jahr damit, dass die Planungsarbeiten voranschreiten. Zur Auswahl standen mehrere Varianten, die sich beim Perimeter und den technischen Details unterscheiden.

Oberdornach und das Apfelseequartier sollen mit der geplanten Überbauung Wydeneck verbunden werden. Dazu soll unter den Gleisen, unter der Apfelseestrasse und unter der Industriestrasse eine Unterführung für Velofahrer und Fussgänger entstehen, wobei diese auch für Menschen mit Gehbehinderung und Kinderwagen nutzbar sein müsse, lauteten die Vorgaben. Die Anlage soll verbunden sein mit den Zugängen zu den Gleisen, welche die SBB erstellt. Zur vorläufigen Sicherung des Perimeters könnte im Rahmen der Ortsplanrevision eine Gestaltungszone über dieses Gebiet verhängt werden, hiess es an der Gemeinderatssitzung. Laufe alles nach Plan, wäre die Inbetriebnahme im Jahre 2028.

Historisches mit Nützlichem verbinden

Die Ortsplankommission (OPK) war in den Entstehungsprozess der Varianten miteinbezogen und sprach dem Gemeinderat eine Empfehlung aus. Mit 12,5 Prozent hat diese Variante zwar eine sehr steile Neigung, sie sichere aber den Zugang ohne Treppen, erklärte OPK-Präsident Roland Müller. Man könne von einer sechs Meter breiten Rampe ausgehen. Gemeinderätin Annabelle Lutgen wies daraufhin, dass die Unterführung nicht als Veloabstellplatz missbraucht werden dürfe. Zu den verschiedenen Varianten gab es an der Ratssitzung keine Diskussion. Die Gemeinderäte sprachen sich einstimmig für den Vorschlag der OPK aus. Diese Variante weise den Vorteil auf, dass der Zugang zur Unterführung im Bereich des ehemaligen Presswerks der Metallwerke zu liegen komme. Damit könne man Historisches mit dem Nützlichen verbinden.

In dieser neuen Wandelhalle geniessen die Pendler Wetterschutz und die Baute erfahre eine Aufwertung. Auch auf der Apfelsee-Seite komme es zu einer verträglichen Einmündung ohne die Restaurant-Liegenschaft zu tangieren. Abgerissen werde hingegen das Jugendhaus, für welches man aber eine zukunftsgerichtete Alternative finden werde, meinte Gemeindepräsident Daniel Urech (FWD). Mit in die Planung miteinbezogen seien Platzreserven für Veloabstellplätze und Bushaltestellen. «Da das Buskonzept noch nicht klar ist und sich mit den verschiedenen Bauetappen der Quartiere mög­licherweise auch noch ändern wird, werden zurzeit östlich und westlich der Gleise für verschiedene Haltestellen die Flächen freigehalten», resümierte Urech. Für Wendemöglichkeiten werden auf beiden Seiten der Bahn Optionen offengehalten.

Teil könnte durch Aggloprogramm des Bundes finanziert werden

Seitens Projektleitung der SBB liegen erste Kostenschätzungen vor. Die SBB gehen davon aus, für die Perrons, Rampen und jene Teile der Unterführung aufzukommen, welche die Erreichbarkeit der Gleise betreffen.

Für die restlichen Kosten – also für die Verbindung der Quartiere – müssten Gemeinde, Kanton und Grundeigentümer, sprich die Hiag, aufkommen. Von diesen rund 6,5 Millionen Franken werde möglicherweise ein Teil durch das Aggloprogramm des Bundes finanziert werden. Zudem sei das wegweisende Infrastrukturprojekt «S-Bahn-Haltestelle mit Unterführung» prädestiniert für eine Verwendung von Mitteln aus der Mehrwertabschöpfung, dokumentierte Urech. Der Topf wird gespeist aus Geldern, die bei Wertvermehrung durch Zonenänderungen fällig werden.

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