Urech tritt im zweiten Wahlgang an

Der grüne Dornacher Gemeindepräsident ­Daniel Urech sieht seine Chancen, in den Solo­thurner Regierungsrat einzuziehen, intakt.

Will den Sitz von Brigit Wyss verteidigen: Daniel Urech. Foto: Juri Junkov

Es war ein historischer Tag: Bei den ­Solothurner Regierungsratswahlen am Sonntag erreichte niemand das absolute Mehr. Keine Kandidatin und kein Kandidat schaffte den Sprung in die Exekutive auf anhieb; auch die Bisherigen Sandra ­Kolly (Mitte, 32 138 Stimmen), Susanne Schaffner (SP, 30 187 Stimmen) und Peter Hodel (FDP, 28 799 Stimmen) nicht. Gleich hinter Hodel landete die Büsseracherin ­Sibylle Jeker (SVP, 28 646 Stimmen). ­Mathias Stricker (SP, 25 062 Stimmen), Edgar Kupper (Mitte, 24 489 Stimmen) und Marco Lupi (FDP, 23 228 Stimmen) reihten sich dahinter ein. Mit 22 747 Stimmen landete Daniel Urech auf dem letzten Platz. Die Wahlbeteiligung lag mit 34,7 Prozent auf einem Tiefpunkt.

Kein Kandidat erreichte auf anhieb das absolute Mehr. Das lag zum einen am grossen Kandidatenfeld. Acht Personen kämpften um die fünf Sitze, und offenbar waren alle von ihnen für grössere Teile der Bevölkerung wählbar. Das machte es für die Einzelnen umso schwieriger, das im ersten Wahlgang notwendige absolute Mehr zu erreichen. Zum andern wurde dies zusätzlich durch eine Solothurner Besonderheit erschwert: Auch die leeren Stimmen zählen hier zum absoluten Mehr dazu. Ein Drittel aller Stimmen wurde leer eingelegt.

«Wir haben gute Chancen»

Sibylle Jeker erreichte das beste Resultat der neuen Kandidierenden. Es lag daher bereits am Sonntag auf der Hand, dass die Büsseracherin noch einmal antreten würde. Seit Montag ist klar: Niemand zieht sich zurück, alle acht Kandidierenden treten noch einmal an. Die Ausgangslage für den zweiten Wahlgang am 13. April ist damit äusserst spannend, besonders im linken Lager. Die Grünen wollen den Sitz von Brigit Wyss verteidigen. SP-Mann Mathias Stricker machte jedoch mehr Stimmen als Urech. Es wäre also möglich gewesen, dass sich Letzterer nach dem ersten Wahlgang zugunsten von Stricker zurückzieht, um die Stimmen für das linksgrüne Lager zu sichern.

Doch die Grünen haben am Montag entschieden, mit Daniel Urech noch einmal anzutreten. Ob damit der zweite linke Sitz gefährdet wird? Urech winkt ab: «Wir haben nicht den Eindruck. Wenn die Wählenden eine breitere Auswahl erhalten, können wir in unserem Lager breiter mobilisieren. Der Abstand zwischen den Kandidierenden ist wirklich gering», so der Dornacher.

Zwei Wahlkämpfe gleichzeitig

Der Entscheid, trotz des letzten Platzes noch einmal anzutreten, sei zusammen mit dem Vorstand getroffen worden. «Nach vielen Gesprächen sind wir zum Schluss gekommen, dass wir gute Chancen haben, den Grünen-Sitz zu halten. Ich bin ein fähiger Kandidat für das Amt. Mit Stimmen aus verschiedensten Parteien kann ich breit überzeugen», so Urech. Er hofft, dass beim zweiten Wahlgang weniger nach Parteilinie gewählt, sondern mehr auf Eignung des einzelnen Kandidaten geachtet werde.

Dem Dornacher Gemeindepräsidenten stehen nun intensive Wochen bevor. Denn gleichzeitig mit den Regierungsratswahlen sind am 13. April die Wahlen für den Gemeinderat. Auch für dieses Gremium tritt der 41‑Jährige wieder an. Seinen Fokus habe er aber klar auf dem Regierungsratswahlkampf, sagt Urech. «Der Gemeinderatswahlkampf wird vor allem durch meine Kolleginnen und ­Kollegen auf einer vielfältigen Liste geführt. Ich werde aber auch präsent sein.» Wie er die Doppelbelastung als Vater von zwei kleinen Kindern stemmt? «Mit sehr bewusster Zeitgestaltung.» Am Dienstagnachmittag etwa habe er die Fraktionssitzung in Solothurn ausgelassen, um mit seiner Tochter an die Basler Kin­derfasnacht zu gehen.

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