Turbulente Beziehungskomödie um die wahre Liebe mit Umwegen mit Umwegen

Am Samstagabend fand die Premiere der Komödie «Umwääg» statt. Das Theater Gempen erbrachte eine beachtliche Ensembleleistung und das Publikum amüsierte sich in der Mehrzweckhalle köstlich.

Glücklich ist, wer vergisst … Der beschwipste Cassidy Bennet und die verwirrte Peggy. Foto: Thomas Brunnschweiler
Glücklich ist, wer vergisst … Der beschwipste Cassidy Bennet und die verwirrte Peggy. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Es schneite und schneite. Autos mit Sommerpneus kamen kurz vor acht ins Stottern und Schlingern, da der Wintereinbruch für eine richtige Schneedecke sorgte. Im Saal aber herrschte schon gute Laune, als sich der Vorhang hob. Die unnahbare Peggy Hilton (Linda Dagli Orti) will ein zweites Mal heiraten, den smarten Emporkömmling Frank Bolton, den Dagobert Gübelin mit dem Charme und dem Schnurrbart von Clark Gable verkörpert. Während Mutter Hilton (Sylvia Marcionelli), Peggy und ihre umtriebige Schwester Mandy (Barbara Balzli) die Hochzeitsvorbereitungen vorantreiben, erscheinen ungebetene Gäste.

Einerseits taucht der Ex-Mann von Peggy, Tyron Barkley (Mattias Messerli), auf, andererseits haben sich zwei Sensationsjournalisten Zugang zum Anwesen verschafft. Nach dem feucht-fröhlichen Polterabend, dem sich der zukünftige Ehemann entzieht, ist Peggy verunsichert, weil sie sich nicht mehr recht entsinnen kann, was alles vorgefallen ist. Auf jeden Fall steht sie plötzlich vor der Tatsache, dass sie gleich drei Verehrer zum Traualtar führen wollen. Der Ausgang der turbulenten Komödie sei hier natürlich nicht verraten.

Textsicher und lebendig
Zu loben ist die Textfestigkeit der Schauspielerinnen und Schauspieler, die zügige Inszenierung durch Susan Saladin und das sorgfältig gestaltete Bühnenbild. Linda Dagli Orti verkörpert Peggy mit mimischer Flexibilität. Barbara Balzli wirbelt mit ihrem ansteckenden Lachen als Mandy auf der Bühne herum und bringt Leben in das Spiel. Brillant ist Christoph Vögtli als erfolgloser Schriftsteller Cassidy Bennett. Vor allem als beschwipster Polterabendgast läuft er auf Hochform auf. Dagobert Gübelin nimmt man die moralische Entrüstung des angehenden Ehemannes ab und Mattias Messerlis Berner Dialekt sorgt für einen sprachlichen Farbtupfer.

Sylvia Marcionelli spielt Lory Hilton als verzeihende Ehefrau, deren Mann Rodney – ruhig und souverän verkörpert von Klaus-Dieter Gronwald – eine Affäre mit einer Tänzerin hat. Nicht zu vergessen ist Heinz Röllin, der mit salopper und jovialer Art Onkel Willie mimt, der sich zwischenzeitlich in die schöne Eve verguckt. Diese wird von Anja Altermatt mit einer Mischung von Sachlichkeit und Emotionalität gespielt, Antoinette Schreck gibt mit stoischer Ruhe die Hausangestellte Mireille Dupont, welche die Hohlheit der gesellschaftlichen Konventionen zu durchschauen scheint.

Die Komödie enthält sich billiger Anzüglichkeiten und ist nicht ohne Tiefgang. Letztlich geht es um die wahre Liebe und das, was das Wesen eines Menschen ausmacht. So findet sich das Glück letztlich – wie im wahren Leben – über Umwege. Die letzten beiden Vorführungen finden morgen Freitag und am Samstag statt (siehe auch unter «Agenda», letzte Seite dieser Ausgabe).

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