Recyceln oder verbrennen? Dornach sucht die beste Lösung für Plastik

Die Kelsag möchte ihr Pilotprojekt «Bring Plastic Back» ausdehnen und lädt die Gemeinden ein, eine Absichtserklärung zu unterzeichnen. Doch Dornach zögert.

Plastiksäcke: In einem Pilotprojekt führte die Kelsag AG eine separate Kunststoffsammlung ein. Foto: Symbolbild / Andrea Stalder

Die Kelsag AG hat zusammen mit einigen Gemeinden die separate Kunststoffsammlung eingeführt. Dabei wurden die Plastikabfälle separat in eigens dafür aufgestellten Containern gesammelt. Dieses «Bring Plastic Back»-Pilotprojekt soll nun ausgedehnt und das Konzept optimiert werden. Voraussetzung dafür sei, dass die Gemeinden diesen Weg gehen wollen, erklärt Franz Saladin, Verwaltungsratspräsident der Kelsag AG, gegenüber dem Wochenblatt. «Die Entscheidungen liegen bei den Aktionärsgemeinden», betont Saladin.

Eine der grössten Aktionärsgemeinden ist Dornach. Der Dornacher Gemeinderat entschied sich aber, die Absichtserklärung für das neue «Bring Plastic Back»-Konzept noch nicht zu unterzeichnen. Denn Dornach ist auch Mitglied der Energie-Region Birsstadt. Der Gemeinderat prüft deshalb weitere Optionen. Die Absichtserklärung der Kelsag verlangt aber, dass die Gemeinden auf eine Vertragsunterzeichnung mit anderen Anbietern verzichten. «Wir begrüssen die Bemühungen für die Wiederverwertung von Kunststoff. Wie dies in Zukunft organisiert wird, ist Gegenstand von Abklärungen. Deswegen sollte Dornach die Absichtserklärung der Kelsag derzeit nicht unterzeichnen», erklärte die zuständige Gemeinderätin Janine Eggs (FWD/Grüne) in einer Gemeinderatssitzung. Der Gemeinderat folgte ihrem Antrag einstimmig.

Die Gemeinde prüft aktuell grundsätzlich, wie das Entsorgungskonzept in Zukunft aussehen könnte. Es bestehe zudem der Wunsch, dass die Sammelstelle Ramstel nicht mehr durch die Gemeinde, sondern durch einen externen Anbieter betrieben wird, heisst es aus dem Gemeinderat. Die Abklärungen dazu seien am Laufen.

Birsstadt-Gemeinden sind uneinig

Auch innerhalb der Energie-Region der Birs­stadt sei man sich bisher über den Sinn einer separaten Sammlung des Kunststoffs nicht einig gewesen, sagt ­Gelgia Herzog, Geschäftsführerin des Vereins Birsstadt. «Die Gemeinden haben beim Recycling unterschiedliche Konzepte. Die Arbeitsgruppe ist im Moment daran, die Grundlagen aufzuarbeiten, eine Analyse durchzuführen und ihre bisherige Empfehlung zu aktualisieren – unter Berücksichtigung des technolo­gischen Fortschrittes», erklärt Herzog weiter.

Bisher empfahl die Energie-Region den Gemeinden, auf das separate Einsammeln des Kunststoffs zu verzichten. Im Vergleich zum Nutzen seien die Kosten zu hoch, lautete die Argumentation. Das meiste Sammelgut könne nicht recycelt werden, sondern lande in der Verbrennung – und dort sei es zur Optimierung des Verbrennungsprozesses auch erwünscht.

Handlungsbedarf beim Recycling

In der Schweiz entstehen jährlich rund 780000 Tonnen Kunststoffabfälle, von denen über 80 Prozent verbrannt und lediglich rund 10 Prozent stofflich verwertet werden. «Es besteht ein Handlungsbedarf beim Kunststoffrecycling», hält die Kelsag fest. Bisher bot sie an einzelnen Verkaufsstellen Sammelsäcke für Plastikmüll an. Der 60-Liter-Sack kostet 2.70 Franken. Gesammelt werden verschiedene Kunststoffarten wie etwa Folien, Schalen, Joghurtbecher, Plastikflaschen oder Pflegeartikelverpackungen.

Aktuell sammelt die Kelsag in speziell entwickelten Sammelcontainern den Kunststoff in den Gemeinden Nunningen, Breitenbach, Metzerlen, Rodersdorf, Büren, Seewen, Hochwald sowie in ihrem Dienstleistungszentrum in Liesberg – pro Jahr 50 Tonnen.

Recycelt wird in der Ostschweiz

Die vollen Sammelsäcke können in den Containern deponiert werden. Diese werden dann in Liesberg grob vorsortiert, «weil es immer auch illegal entsorgte Fremdstoffe dabeihat», erklärt Saladin. «Die in einem Grosscontainer gesammelte Ware wird von unserem Partner EZB abgeholt, nach Bubendorf transportiert und dort zu grossen Ballen gepresst, bevor sie den Weg in die Ostschweiz antritt.»

Die Firma Inno­Recycling AG sortiert und recycelt die Wertstoffe und führt davon aktuell 55 Prozent wieder zurück in die kunststoffverarbeitende Industrie. «Was nicht recycelt werden kann, wird als Brennmaterial in der Zementindustrie verwendet», so Saladin. Die Sammlung existiert seit 2019. «In dieser Anfangsphase beurteilten einige Studien eine Separatsammlung kritisch. Heute ist das anders. Die Kantone unterstützen die Separatsammlung. Die Kelsag plant nun, ihr Angebot der Haushaltkunststoffsammlung auszuweiten, was von vielen Gemeinden auch unterstützt wird», führt Saladin aus. Der Verwaltungsrat werde das weitere Vorgehen besprechen und dann informieren. Wie in Dornach künftig recycelt wird, ist noch unklar.

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