Traumhaft albtraumhaft

Die bis zum 27. April dauernde Ausstellung «Einblicke» zeigt die an das Erbe der Surrealisten und Fantasten anknüpfende Kunst von Pat Portenier. Die Sujets bezieht der Künstler vor allem aus seinen Träumen.

«Ich spare mir so den Psychiater»: Der Künstler Pat Portenier verarbeitet Träume und Alpträume in seinen Werken. Foto: Thomas Brunnschweiler
«Ich spare mir so den Psychiater»: Der Künstler Pat Portenier verarbeitet Träume und Alpträume in seinen Werken. Foto: Thomas Brunnschweiler

Auf den ersten Blick denkt man in dieser Ausstellung im KunstRaumRhein an die Werke von H. R. Giger. Aber schnell wird dieser Eindruck korrigiert. Was hier hängt und auf schwarzen Sockeln steht, zeigt eine eigene und authentische Qualität. In den vorwiegend dunkel gehaltenen Bildern blicken einen koboldhafte Gesichter an, ziehen einen in ihren Bann, lassen einen inneren Dialog entstehen. Da gibt es fein gepunktete Tuschzeichnungen – sie entstanden durch freie Assoziation des Künstlers, dessen Auge in den leicht strukturierten Untergrundmaterialien plötzlich Gesichter, Tiere und andere Formen entdeckt. Die sehr geheimnisvolle Adaption von Böcklins «Toteninsel» gefällt durch ihre künstlerische Umsetzung. Im Christus, der von einer Hand gehalten und von einer Schlange durchbohrt wird, spielt Pat Portenier mit traditionellen christlichen Symbolen, ohne dass die Skulptur blasphemisch wirkt. Die Skulpturen bestehen aus Gips und Holz, überzogen mit Polyesterharz und Bronzefarbe.


Albtraumhafte Momente

«Den Surrealismus gibt es eigentlich nicht mehr», sagt Portenier, «ich folge eher der Tradition der fantastischen Kunst. Sehr viele Bilder und Skulpturen basieren auf Träumen. Es gibt Albträume, die ich in meine Werke übertragen und damit verwandeln muss. Ich spare mir so den Psychiater.» H. R. Giger kannte er nicht persönlich, hält ihn aber für einen grossen Künstler, der zu Unrecht in der Schweiz noch immer verkannt und nur auf sein «Alien» reduziert werde. «Das Publikum tritt beim Betrachten meiner Bilder in Augenkontakt mit seiner dunklen Seele.» Es ist das Schatten-Ich, von dem C. G. Jung schrieb. «Die Abwehr eines gewissen Teils des Publikums rührt von der Verdrängung unserer Sterblichkeit und unserer dunklen Seelenseite.»


Kompromissloses Schaffen

Pat Portenier, 1951 in Basel geboren, übte sich früh in Ölmalerei und Airbrush-Technik und hat seit 1975 diverse Ausstellungen im In- und Ausland. Neben seinen Gemälden und Skulpturen hat der Künstler auch diverse Bücher und Kurzfilme geschaffen. Seit 1983 wohnt und arbeitet er mit seiner Frau in einem ausgefallen ausstaffierten Haus im elsässischen Uffheim. Seit 40 Jahren steht er kompromisslos für Surrealismus und Symbolismus. Er gehört zu jenen Menschen, welche die Kräfte des Unbewussten wirklich verstanden haben und sie nutzen. Sein Werk ermöglicht Einblicke «aus der Dichte und dem Chaos seines Gedankenguts», wie es auf dem Flyer heisst. Zwischen scheinbar Realem und der imaginären Parallelwelt des Inneren werden Blicke in menschliche Abgründe ermöglicht.

Der KunstRaumRhein hat sich seit seinen Anfängen zu einem vielseitigen Kulturzentrum etabliert. Die von Dorothea Deimann kuratierte Ausstellung von Pat Portenier unterstreicht diese Vielseitigkeit einmal mehr.

Pat Portenier: Einblicke. Ausstellung im KunstRaumRhein, Dorneckstrasse 37. Finissage: 27 April, 15–19 Uhr; Öffnungszeiten: Mi, Do, Fr 16–19 Uhr; Sa 14–17 Uhr

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