Traditionsreiche Brennerei ist gerettet

Der 94-jährige Ruedi Zeltner übergibt seine Brennerei in Dornach einem Freundeskreis von Persönlichkeiten aus der Region. Die neue Zeltner Destillerie AG soll weiterhin für Kontinuität und Qualität stehen.

Anstossen auf die Rettung der Brennerei: Madeleine Zeltner Feistle, Christa Heitz-Zeltner, Florian Schaulin, Sonja Arnold, Luzius Bosshard, Ruedi Zeltner, Andres Huber, Istvan Akos und Jürg R. Kretzer (v. l.).  Foto: Thomas Brunnschweiler
Anstossen auf die Rettung der Brennerei: Madeleine Zeltner Feistle, Christa Heitz-Zeltner, Florian Schaulin, Sonja Arnold, Luzius Bosshard, Ruedi Zeltner, Andres Huber, Istvan Akos und Jürg R. Kretzer (v. l.). Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Eigentlich wollte Ruedi Zeltner mit 70 Jahren seine Brennerei in jüngere Hände geben. Aber familiäre Schicksalsschläge zwangen den gelernten Küfer und fast legendären Trauben- und Obstbrenner aus Dornach, weiterhin an den Brennkesseln zu stehen. Einige Liebhaber regionaler Traditionsbetriebe schlossen sich zusammen, um nach einer Lösung Ausschau zu halten, die auch für die Familie Zeltner tragbar war. Am Ende war es eine Gruppe von einem guten Dutzend unternehmerisch tätiger Persönlichkeiten aus Dornach sowie Basel und Umgebung, die eine professionelle Weiterführung des Qualitätsbetriebs ins Auge fasste.

Darunter befinden sich Istvan Akos von «Unser Bier», der bekannte Lohn- und Spezialitätenbrenner Lorenz Humbel aus Stetten (AG) und Florian Schaulin aus Dornach. Andres Huber fungierte als Mediator zwischen der Kerngruppe und der Familie Zeltner. «Es ist ein äusserst emotionaler Moment», sagte Huber am letzten Montag, als der Vertrag in trockene Tücher gelegt werden konnte.

Aushängeschild für die ganze Region

«Mir fällt dieser Augenblick sehr schwer», sagte Ruedi Zeltner, «in meiner Arbeit steckt viel Herzblut.» Für einen Berufsmann, der die höchsten Ansprüche an die Qualität seiner Produkte stellt, ist es nicht einfach, loszulassen und anderen seinen Betrieb zu übergeben. Florian Schaulin betonte, dass es wichtig sei, den traditionsreichen Betrieb im Sinne von Zeltner weiterzuführen. Er sei nicht nur ein Aushängeschild für das Schwarzbubenland, sondern eines für die ganze Nordwestschweiz. Istvan Akos erklärte, dass sich mit Publikumsaktien und einem Aktienkapital von 200›000 Franken die Erneuerungsarbeiten, der Umbau des Ladens, neue Etiketten und eine neue Webseite finanzieren liessen. Die Brennanlage mit fünf Kesseln sei in Ordnung und müsse nicht erneuert werden. Trotzdem sagte Akos: «Es kommen schlaflose Nächte auf uns zu.» Vor allem wisse man nicht, wie das Fruchtjahr 2017 werde. Und ein Brenner oder eine Brennerin müsse erst gefunden werden. Vorerst werden Ruedi Zeltner und Lorenz Humbel für die Brenntechnik zuständig sein. Sie stehen für die Kontinuität in Sachen Qualität. Im fünfköpfigen Verwaltungsrat der zu gründenden Zeltner Destillerie AG sitzen Istvan Akos, Florian Schaulin, Hans-Heinrich Meili, Max Buser und Sonja Arnold.

Ein Treffpunkt für Liebhaber

Florian Schaulin betont, dass es bereits einen 5-Jahres-Plan gebe. Der Betrieb, der immer noch den Namen des ursprünglichen Gründers und damit auch eine grosse Verantwortung trägt, soll auf drei Standbeinen stehen: Lohnbrennerei, Veranstaltungen, Laden für Brände und andere Getränke. «In Zukunft sollen in der Brennerei Informationsveranstaltungen stattfinden oder auch das Treberwurstessen mit Musik und Informationen.» Man möchte den neuen Pächtern den Erfolg und Ruedi Zeltner die Genugtuung gönnen, dass sein Lebenswerk in guten Händen liegt.

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