Tempo 30: Dornach nimmt den Fuss vom Gas
Nach positiven Erfahrungen mit der ersten Tempo- 30-Zone wird der Verkehr in weiteren Quartieren verlangsamt. Die Bewohner am Berg müssen aber noch einige Jahre warten.

Lukas Hausendorf
Seit anderthalb Jahren gilt in den Quartieren Brühl und Tal flächendeckend Tempo 30. Über die Wirksamkeit der getroffenen Verkehrsberuhigungsmassnahmen gibt es nun erste Daten. Und die sind durchweg erfreulich. «Die Massnahmen stiessen nicht überall auf Wohlwollen, aber sie waren wirksam», sagt Roland Stadler (FDP), Präsident der Verkehrskommission und Gemeinderat. Am Montag präsentierte er dem Gemeinderat die Resultate der Geschwindigkeits- und Verkehrsmessungen des ersten Betriebsjahres in der ersten grossflächigen Tempo-30-Zone in Dornach. Die Zahlen sprechen für sich: Die Autos fahren durchschnittlich 12 Stundenkilometer langsamer und nirgends schneller als durchschnittlich 35 Stundenkilometer.
Auch punkto Verkehrssicherheit liefern die Zahlen vielversprechende Indikatoren. Es kam zu gerade mal einer Kollision an der Kreuzung Schmiedgasse/Werbhollenstrasse, wo das notabene einzige Stopp-Signal belassen wurde. Im Vergleichszeitraum kam es innerhalb des gleichen Perimeters zuvor zu 2,2 Unfällen pro Jahr. Nun soll die Verkehrsberuhigung ausgedehnt werden. Dies entspricht auch dem Auftrag eines Gemeindeversammlungsbeschlusses aus dem Jahr 2011, wonach Dornach ganzheitlich zur Tempo-30-Zone werden soll.
Der Gemeinderat setzt dies allerdings in mehreren Etappen um. Als Nächstes sollen die Gebiete Brüggli, Kanzleimatt, Wollmatt, im Zil, Herzental und in den Zielbäumen verlangsamt werden. Der Rainweg, wo der Bus verkehrt, wird davon aber ausgeklammert. Dabei sollen «so viele Massnahmen wie nötig, aber so wenige wie möglich» getroffen werden, so Stadler. Konkret soll, wo immer möglich, auf Stelen, Schilder und Tore verzichtet werden. Der Gemeinderat bewilligte am Montag dafür einen Planungskredit über 15 500 Franken. Die Umsetzung mitsamt den damit verbundenen – wesentlich höheren – Kosten müssen noch von der Gemeindeversammlung genehmigt werden.
Anthroposophen müssen warten
Es ist dies aber noch nicht die letzte Tempo-30-Zone im Dorf. Das gesamte Hügelgebiet, zu dem auch das Goetheanum gehört, wird vorderhand nicht beruhigt. Dies hängt mit dem Ortsbus zusammen, der bei Tempo 30 den Anschluss an die S-Bahn verpassen würde. Zudem sind die Strassen wesentlich steiler in diesem Gebiet, was mehr Beruhigungsmassnahmen nötig macht. «Das ist die schwierigste Zone», so Stadler. Innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre soll aber eine Lösung für dieses Problem gefunden werden.