Tempo 20 für die Sicherheit von Hobels Katzen

Der 12-jährige Noe Stöcklin fordert mittels Petition Tempo 20 auf der Oberdorfstrasse. Vorletzte Woche wurde dort bereits die dritte Katze der Familie überfahren.

Hoffen auf viele Unterschriften: Familie Stöcklin fordert eine Temporeduktion – nicht nur in der Oberdorfstrasse. 
Das Kreuz in Noes Hand haben die Kinder für die toten Katzen gebastelt. Foto: Tobias Gfeller

Hoffen auf viele Unterschriften: Familie Stöcklin fordert eine Temporeduktion – nicht nur in der Oberdorfstrasse. Das Kreuz in Noes Hand haben die Kinder für die toten Katzen gebastelt. Foto: Tobias Gfeller

Erfolglos: Freiwillige Massnahmen brachten bisher keine Besserung.

Erfolglos: Freiwillige Massnahmen brachten bisher keine Besserung.

Die Traurigkeit ist der Familie Stöcklin noch immer anzumerken. Der Schock sitzt tief. Die Blutlache auf der Strasse vor dem Haus ist trotz intensivem Regen die Tage zuvor noch immer sichtbar. Insbesondere Nora ist traurig. Tigerkatze Lion, der am 20. Oktober überfahren wurde und starb, war ihre persönliche Katze. «Wir hatten ihn von einer Alp. Er war erst ein halbes Jahr alt.» Papi Mario Stöcklin trug die tote und noch warme Katze ins Haus. Lion war bereits die dritte Katze der Familie, die in den vergangenen zweieinhalb Jahren auf der Oberdorfstrasse überfahren wurde. Eine vierte Katze überlebte einen Zusammenstoss mit ­einem Auto schwer verletzt.

Währen Nora nach dem Tod von Lion vor allem traurig war, packte ihren jüngeren Bruder Noe die Wut. Er entschloss sich, eine Online-Petition auf der Plattform Petitio zu starten. Darin fordert er von der Gemeinde Hochwald Tempo 20 auf der Oberdorfstrasse. Aktuell gilt dort Tempo 50. «Die Autos rasen hier einfach viel zu schnell», schimpft Noe. Schon seit Jahren versuchen die Kinder, mit Schildern auf die Gefahr für Katzen hinzuweisen. Denn nicht nur von ihnen seien im Dorf in letzter Zeit Katzen überfahren worden, betont Mami Sandra Stöcklin. Sie warnt schon lange vor der Gefährlichkeit der schmalen Strassen im Hobler Ortszentrum. «Es hat viele Ein- und Ausfahrten. Es ist unübersichtlich. Die Trottoirs sind oft schmal und können von den Autos leicht überfahren werden, weil sie keinen richtigen Höhenunterschied zur Strasse haben.»

Genau das passiert bei einem Augenschein vor Ort. Ein bergab fahrendes Auto weicht, ohne abzubremsen, beim Kreuzen eines entgegenkommenden Fahrzeugs aufs Trottoir aus. 20 Meter weiter unten spazieren zwei Kinder auf dem Trottoir. «Solche Situationen gibt es leider häufig», erzählt Sandra Stöcklin. Es bräuchte nicht nur in der Oberdorfstrasse eine Temporeduktion, ist sie überzeugt.

Tempo 30 als Kompromiss?

Noe macht über Freunde, im Internet und mit Flugblättern auf die Petition aufmerksam. Mindestens 100 Unterschriften sollen zusammenkommen. Gemeindepräsident Georg Schwabegger ist über das Vorhaben des 12-Jährigen informiert. Tempo 30 im Dorf sei schon seit längerem ein Anliegen, das der Gemeinderat als sinnvoll erachte. In diesem Jahr werde es aber nicht mehr reichen, sagte Schwabegger zur bz. Man wolle aber dranbleiben. Tempo 20 auf der Oberdorfstrasse werde wegen «infrastruktureller Schwierigkeiten» wohl nicht möglich sein. Für die Familie Stöcklin wäre schon eine Geschwindigkeitsreduktion auf Tempo 30 ein Erfolg und würde helfen. «Das enorme Beschleunigen den Berg hoch und das schnelle Hinunterrasen müssen ein Ende haben», fordert Sandra Stöcklin. Trotz der Traurigkeit und des Schocks wünscht sich Nora wieder eine Katze. Mami Sandra Stöcklin ist zwiegespalten: «Ich weiss nicht, ob ich das nochmals schaffe und aushalte.» Bei der Familie Stöcklin ist die Angst um ihre Katzen ein ständiger Begleiter. Zwei ihrer Katzen leben noch. Und das soll auch so bleiben. Eine Hauskatze, die nicht nach draussen darf, kommt für Sandra Stöcklin nicht infrage. «Katzen müssen ins Freie können.» Nun hoffen Noe, Nora, Sandra und Mario Stöcklin auf möglichst viele Unterschriften.

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