Startschuss für das Aufwertungsprojekt

Der Dornacher Gemeinderat gab an seiner Sitzung vom Montag grünes Licht für das grenzüberschreitende Projekt Lolibachtal. Zudem sprach er für den Verein Esperanza mehr Geld als dieser beantragt hatte.

Sanierung: Das Bächlein ist hier ziemlich überwachsen. Foto: Fabia Maieroni
Sanierung: Das Bächlein ist hier ziemlich überwachsen. Foto: Fabia Maieroni

Seit einigen Jahren kämpft der Natur- und Vogelschutzverein Dornach für eine Aufwertung des Lolibachtälis, das sich durch die Landschaft von Hochwald, Dornach, Duggingen und Aesch schlängelt. Im Juni 2021 liess der Verein für den Bach mit seinen verschiedenen Lebensräumen ein Aufwertungskonzept erarbeiten. Die Weiher seien stark zugewachsen und beschattet. Eine umfassende Sanierung sei erforderlich, um die Funktion als Amphibienlaichgewässer zu sichern. Zu dicht gewordene Waldbestände verdrängen lichtliebende Arten. Forstliche Auflichtungen seien nötig – auch zur Förderung klimafester Baumarten. Damit können seltene Pflanzenarten sowie die Geburtshelferkröte wieder bessere Lebensbedingungen finden, heisst es im Projektbeschrieb.

Die Vorschläge überzeugten die Behördenmitglieder und einen Grossteil der Grundeigentümerinnen und -eigentümer. Das Projekt, welches einen Perimeter von 105,5 Hektaren betrifft, wurde vertieft. Es bildete sich eine Trägerschaft, Dornach übernahm den Lead. Jetzt steht das Projekt kurz vor der Umsetzung – damit geht für den Natur- und Vogelschutzverein ein grosser Wunsch in Erfüllung – «es freut mich, dass uns dies in jenem Jahr gelungen ist, in welchem der Verein sein 80-jähriges Bestehen feiert», meinte Dornachs Gemeindepräsident Daniel Urech (FWD/Grüne).

Der Gemeinderat genehmigte an seiner Sitzung vom Montag den Ausführungskredit für das umfassende Aufwertungsprojekt und gab den Zeitplan bekannt. Im November ist eine Informationsveranstaltung vorgesehen und noch diesen Winter starten die Ausführungsarbeiten. Der grösste Teil der Projektkosten von 390000 Franken ist gesichert – neben dem Swiss Fonds Kanton Solothurn und seinem Pendent des Kantons Basel-Landschaft beteiligen sich diverse Stiftungen an den Kosten. Der Gemeinderat zeigte sich zuversichtlich, dass noch weitere Zusagen eintreffen werden. Einige Beitragsgesuche befinden sich noch in Abklärung. Das Lolibachtal ist auch ein beliebtes Naherholungsgebiet mit Wanderweg und Feuerstelle. Dank Beiträgen anderer Partner und Fundraising profitiert Dornach beim Aufwertungsprojekt von einem Subventionsgrad von 91 Prozent.

27 000 Franken für den Verein Esperanza

Der Gemeinderat befasste sich am Montag zudem mit einem Unterstützungsgesuch für den Verein Esperanza. «Der Verein engagiert sich seit 2018 in Dornach mit viel Herzblut für die Integration und Bildung von geflüchteten Menschen. Oft verbringen Geflüchtete eine lange Zeit ohne regelmässige Bildungsangebote. Es bestehen Defizite; die Esperanza-Abendschule will die Lücke schliessen», zitierte Dominik Tschudin (SVP) aus der Gemeinderatsvorlage. Er gab zu verstehen, dass der Antrag nicht aus seiner Feder stamme. Tschudin ist neu im Gemeinderat und übernahm die Zuständigkeit für das Vereinswesen von Kevin Voegtli (SP), der ins Bauwesen wechselte.

Der Verein Esperanza bitte den Gemeinderat um einen jährlichen Förderbeitrag von 10 000 Franken, so Tschudin. Statthalter Daniel Müller (FDP) machte darauf aufmerksam, dass die kantonale Verwaltung ein Unterstützungsgesuch ablehnte mit der Begründung, die Integration werde bereits gefördert, Angebote würden sich überschneiden. Müller erinnerte seine Ratskollegen an das strukturelle Defizit der Gemeinde und an den Sparauftrag. Er schlug vor, man soll dem Verein einmalig 1000 Franken überweisen.

Kevin Voegtli und Maria Montero Immeli (die Mitte) wiesen darauf hin, dass der Verein wertvolle Dienste leiste und die Gemeinde in vielen Bereichen entlasten könne. Dies hob auch der neue Finanzchef Fabian Mathiuet (Grüne) hervor. Der Unterstützungsbeitrag sei gut investiertes Geld. Die Integration sorge dafür, dass die Gemeinde im Bereich der Sozialhilfe entlastet werde.

Mathiuet machte beliebt, die Gemeinde soll das Defizit des Projektes übernehmen und dem Verein Esperanza jährlich 27 000 Franken überweisen. Dieser Antrag wurde mit vier Stimmen angenommen, Urech und Müller waren dagegen. Tschudin enthielt sich der Stimme. «Offenbar ist dem Gemeinderat die Integration sehr wichtig», hielt Urech auf Anfrage des Wochenblattes fest.

Der Gemeinderat hatte in den letzten zwei Jahren im Rahmen von Sparmassnahmen einigen Organisationen die Unterstützungsbeiträge gekürzt, zum Beispiel dem Kloster Dornach (um 10000 Franken) und kündigte für die bevorstehende Budget-Runde ebenfalls Sparbemühungen an. Ein gewisser Widerspruch liesse sich nicht von der Hand weisen, räumt Urech ein. «Es zeigt sich, dass Sparen nicht einfach ist.» Man bewege sich grundsätzlich in einem Spannungsfeld.

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