Reibach in Dornach

Das letzte Budget vor der Gesamterneuerungswahl des Dornacher Gemeinderats zeugt von einem gesundeten Finanzhaushalt. Zum vierten Mal in Folge erwartet die Gemeinde einen Gewinn und will die Steuern um fünf Prozent senken.

Lukas Hausendorf

Der Voranschlag 2017 stärkt Gemeindepräsident Christian Schlatter ein halbes Jahr vor den Wahlen den Rücken. Die Gemeinde operiert stabil in den schwarzen Zahlen und rechnet kommendes Jahr bei einem Aufwand von 46,5 Millionen Franken mit einem Überschuss von 932 300 Franken. Es wäre der vierte positive Abschluss in Folge. Diesmal ist er aber nicht dem Investitionsstau zu verdanken, der Dornach 2015 einen etwas trügerischen Millionenüberschuss bescherte. «Wir stehen bei den Steuererträgen ausserordentlich gut da», erklärte Gemeindepräsident Christian Schlatter (Freie Wähler) an der Gemeinderatssitzung vom Montag.

Der Gemeinderat beantragt deshalb der Gemeindeversammlung eine Steuersenkung von 5 Prozent auf 91 Prozent der Staatssteuer. Ein Steuerprozent entspricht Einnahmen von 200 000 Franken. Das Steuergeschenk erachtete auch die Finanzplankommission als «vertretbar». Mit einem Volumen von 7,5 Millionen Franken sind die Investitionen 2017 gar mehr als doppelt so hoch wie im langjährigen Schnitt.

Nächstes Jahr stehen gleich mehrere grössere Strassensanierungsprojekte an. Der Rüttiweg soll «endlich», wie es Gemeinderätin Ursula Kradolfer (Freie Wähler) ausdrückte, instand gestellt werden. Im Vorprojekt sind dafür 1,95 Millionen Franken budgetiert, womit ein Urnengang knapp vermieden werden kann. Weiter stehen der Gartenweg, der Kriselmannshollenweg und die Dorneckstrasse auf der Sanierungsliste, was weitere Investitionen in der Höhe von rund 2,5 Millionen Franken auslösen wird, wobei ein erheblicher Teil der Kosten aufgrund der Perimeterpflicht den Spezialfinanzierungen belastet wird.

Im budgetierten Ertrag ist die Steuersenkung bereits enthalten und die Steuererträge werden dennoch mehr als 800 000 Franken über dem laufenden Jahr liegen. «Wir mussten alles neu rechnen», führte Finanzverwalter Gregor Minzer aus. Will heissen: In den letzten Jahren wurde von deutlich zu tiefen Steuererträgen ausgegangen. Das deutet daraufhin, wenngleich Minzer dahingehend keine Aussagen machte, dass die Rechnung des laufenden Jahres deutlich besser als budgetiert ausfallen dürfte. Das Dornacher Steuerwunder vermag auch steigende Transferaufwände zu kompensieren. So muss nächstes Jahr eine halbe Million Franken mehr an den kantonalen Finanzausgleich abgeführt werden.

Grenzübergreifende Synergien

Das Dornacher Stimmvolk befindet im kommenden Februar an der Urne über den Bau eines gemeinsamen Wasserreservoirs mit Arlesheim ab. In beiden Gemeinden drängt sich die Sanierung der bestehenden Reservoirs auf, ein gemeinsamer Neubau bringt beiden Kommunen erhebliche finanzielle und betriebliche Vorteile, wie eine Evaluation durch externe Planer ergab. Das 7,5 Millionen Franken teure Reservoir Goben ersetzt in beiden Gemeinden insgesamt vier bestehende Anlagen. Dornach trägt dabei Kosten in der Höhe von 3,55 Millionen Franken. Der Neubau ist in zwei Kammern unterteilt, die eine separate, voneinander unabhängige Wasserversorgung beider Gemeinden ermöglicht. Gleichzeitig kann Dornach im Notfall auch Wasser aus Arlesheim beziehen.

Ein neues Pumpwerk am Bahnhof für eine Transferleitung durch den Zweckverband Aesch-Dornach-Pfeffingen wird damit ebenfalls obsolet. «Das ist ein Musterbeispiel für die gemeinde- und kantonsübergreifende Zusammenarbeit», lobte Gemeinderat Roland Stadler (FDP) das Projekt. Auch die Baukommission durfte erfreut feststellen, dass sie noch nie so gute Unterlagen zu einem Projekt erhalten habe. Das Reservoir Goben wird auf Land der Bürgergemeinde Dornach gebaut werden. Sie tritt den Boden im Baurecht an die Gemeinde ab, an einem Verkauf sei sie nicht interessiert gewesen, so Schlatter.

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