Mörderischer Filmdreh im Nobelhotel

Das Theater Hochwald spielt die bittersüsse Komödie «Wie wär’s mit Tee?». Es ist ein ebenso spannendes wie unterhaltsames Stück rund um einen älteren lebensmüden Filmstar.

Dorftheater: Das vollzählige Ensemble freut sich – natürlich Tee trinkend – auf die Premiere. Foto: Thomas Brunnschweiler
Dorftheater: Das vollzählige Ensemble freut sich – natürlich Tee trinkend – auf die Premiere. Foto: Thomas Brunnschweiler

Der alternde Filmstar und Charmeur Henry Böhm gastiert im Nobelhotel «Imperial», wo die Dreharbeiten zur seichten Krimikomödie «Tödliche Liebe» stattfinden. Seine Rolle ist für ihn eine persönliche Beleidigung, denn er soll mit einem Bügelbrett erschlagen werden. Obwohl er der populärste Schweizer Schauspieler ist und auch über die Landesgrenzen hinaus geschätzt wird, fühlt er sich auf dem Tiefpunkt seiner Karriere angelangt. Verlockende Filmangebote gibt es nicht mehr. Er ist des Lebens überdrüssig und will es beenden. Aber weder mit Tabletten noch mit Erhängen, sondern spektakulär und medienwirksam. Ein Knall­effekt soll sein Ende sein. Leider stolpert Böhm bei der Planung seines Todes über Missverständnisse und gerät zunehmend in Turbulenzen. «Die Darstellung des Henry Böhm stellt für mich eine echte Herausforderung dar – sowohl bezüglich des Umfangs der Rolle als auch der anspruchsvollen Interpretation von Böhms Gefühlsachterbahn im Laufe des Stücks», sagt Geri Michel, der die Hauptrolle spielt. Der ehemalige Lehrer der Sekundarstufe stand schon mit 19 Jahren als Shakespeares Richard III. auf der Bühne. 2006 spielte er erstmals mit dem Theater Hochwald, als Grossvater in « ...und alles wägem Gäld».

Ein nuancenreiches Personal

Die mit wenig Selbstbewusstsein bemittelte Regieassistentin Isabelle Steiner und die attraktive Filmpartnerin Carmen Kaiser begleiten den zunehmend verzweifelten Schauspieler. Der katzbuckelnde Hoteldirektor Alexander Nauer hinterlässt beim genervten Böhm eine Schleimspur, und Nauers alkoholaffine Schwester Katharina tanzt am liebsten hemmungslos auf den Tischen. Daneben lernt das Publikum auch den beflissenen Zimmerkellner Felix Hubacher, die qualifizierte Journalistin Julia Martin und einen undurchsichtigen Fremden kennen. «Alle ringen sie mit mehr oder weniger Erfolg mit den Unwägbarkeiten des Lebens», so Michel.

Das erste Probenwochenende gab schon einen Einblick in die Ensemble­leistung. Geri Michel als mal melancholischer, mal euphorischer Böhm spielt grandios. Katarina Van den Steen gibt die sexy Drehpartnerin ­Carmen in einer Mischung von Flatterhaftigkeit und Ernst. Muriel Vögtli ­erweist sich als Regieassistentin Isabelle als Nachwuchstalent. Fehse «Face» Tommy mimt den Zimmerkellner Felix zwischen Starverehrung, Anhänglichkeit und Liebeskummer ganz famos. Roland Kramer brilliert als wandelnder Bückling ­Nauer. Anita Dagli Orti spielt dessen Schwester Katharina samt ihren Alkoholexzessen fast beängstigend glaubwürdig. Ariane Grieder gibt mit ihrem Charme als Journalistin Julia der Handlung den letzten Dreh, und Mario Dagli Orti geistert im Mafioso-Kostüm durch die Kulissen. «Wie wär’s mit Tee?» wird die Lachmuskeln des Publikums strapazie­ren.

«Wie wär’s mit Tee?», Hobelträff, Kirchweg 1, Hochwald; 27.1., 20 Uhr (Premiere); 28.1., 20 Uhr; 29.1., 15 Uhr; 1./3./4.2., 20 Uhr. Vorverkauf telefonisch bis 26.1. Di/Do, 18.30–20 Uhr unter 078 536 19 17; www.theaterhochwald.ch

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