Mit Knallteufel und Flammen den Winter vertreiben

Zumindest wenn es nach dem «Joggeli» geht, gibt es dieses Jahr einen schönen Sommer.

Altes, trockenes Holz: Seit 2020 lag der Unterbau auf dem Sportplatz Gigersloch bereit. Foto: Fabia Maieroni
Altes, trockenes Holz: Seit 2020 lag der Unterbau auf dem Sportplatz Gigersloch bereit. Foto: Fabia Maieroni

Ein lauter Knall dröhnt in den Dornacher Abendhimmel, ein kleines Feuerwerk folgt. Das aufgeschichtete Holz brennt lichterloh, innert kurzer Zeit sind die ersten Balken vom Feuer schon weggefressen. Es knallt noch einmal – ein paar Kinder erschrecken sich, freuen sich aber sogleich über die bunten Farben in der Nacht. «Der Joggeli brennt schnell und es ‹chlöpft› schön», sagt Zunftrat und Gemeinderat Daniel Müller sichtlich zufrieden. Rund zehn Minuten dauert es, da ist die Puppe, in der Feuerwerkskörper und Knallteufel versteckt sind, abgebrannt. Ein Zeichen, dass der Sommer schön wird – zumindest will es der Brauch so voraussagen. Mit dem Fasnachtsfeuer wird traditionellerweise der Winter vertrieben. «Und dieses Jahr vertreiben wir die Pandemie und Putin gleich mit», wünscht sich Müller.

Am Samstag hatten die Zunftbrüder den Holzscheit innerhalb von drei Stunden aufgebaut, unterstützt von einem Spezialbagger. «Zuerst haben wir natürlich überprüft, dass es sich keine Igel oder anderen Tiere im Holzhaufen gemütlich gemacht hatten. Immerhin lag das Holz jetzt zwei Jahre da. Aber das war glücklichweise nicht der Fall», erklärt Zunftbruder Heinz Huber.

Zunftbrüder statt «Stägglibuebe»

Rund 100 Menschen waren dem Aufruf der Magdalenen-Zunft gefolgt, um das Spiel der Flammen am Sonntagabend zu beobachten. Um 19.15 Uhr ging es beim Feuerwehrmagazin los: Klein und Gross startete auf den kurzen Spaziergang zum Sportplatz Gigersloch. Die Kleinen mit einem Lampion, der von der Zunft abgegeben wurde, die Grossen mit dem Handy in der Hand, um den Umzug festzuhalten.

Angeführt wurde das Trüppchen von den Ruinenarre, der Dornacher Guggenmusik, die die Schaulustigen an den Ort des Geschehens führten. Früher war das Abbrennen des Fasnachtsfeuers eine Aufgabe der Jungbürger, der sogenannten «Stägglibuebe». Weil das Interesse bei diesen jedoch irgendwann verschwand, wird das Feuer seit 20 Jahren von der Magdalenen-Zunft Dornach organisiert.

Feuerwache bis Mitternacht

Das diesjährige Feuer war ein besonderes, denn ein Teil des dafür benötigten Holzes, das von der Bürgergemeinde gesponsert wird, lag schon seit dem Jahr 2020 auf dem Sportplatz bereit. «Im ersten Coronajahr haben wir aus Solidarität mit dem Fasnachtskomitee auf das Feuer verzichtet, auch wenn ein Abbrennen möglich gewesen wäre. Seither lag der Unterbau bereit und das Holz wurde entsprechend trocken», erklärt Müller. Damit rund um das Feuer auch alles sicher bleibt, wird bis Mitternacht eine Feuerwache gehalten.

Der Haufen wird indes noch bis in die späte Nacht hinein weiterbrennen, die Glut sogar erst nach einer Woche auslöschen – damit vielleicht der ein oder andere Wunsch in Erfüllung gehen.

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